Landeskommando Brandenburg im Einsatz zur Waldbrandbekämpfung
Koordinator Landeskommando
Das Landeskommando Brandenburg ist eine von 16 Dienststellen der Bundeswehr, die in den jeweiligen Bundesländern den Landesregierungen als Bindeglied zur Bundeswehr unter anderem bei der Koordination der Zivil-Militärischen-Zusammenarbeit zur Verfügung stehen. Eine der Hauptaufgaben für das Landeskommando ist die Koordination der Amts- und Katastrophenhilfe für die Bundeswehr im Land Brandenburg. Das heißt auch, dass das Landeskommando Brandenburg alle im Katastrophenfall eingesetzten Bundeswehrkräfte koordiniert und je nach Lage einsetzt. Das gilt zum Beispiel auch für den von der Luftwaffe für diesen Einsatz freigegebenen Hubschrauber, der abgestimmt mit den Leitungskräften vor Ort die Brände bekämpft.
Orientiert an der Verwaltungsstruktur des Landes Brandenburg verfügt das Potsdamer Landeskommando für seine Aufgaben über 18 Kreisverbindungskommandos (KVK) als Bindeglied zu den Landkreisen und kreisfreien Städten. Die Besonderheit der KVK: Sie setzen sich ausschließlich aus Reservedienstleistenden zusammen. Diese ehemaligen Soldaten auf Zeit und Berufssoldaten kommen aus der Region, sind vertraut mit den örtlichen Besonderheiten und kennen die handelnden Personen der zivilen Seite gut und zumeist persönlich. "In der Krise Köpfe kennen" gilt in den KVK als elementare Voraussetzung bei der Bewältigung von Katastrophen- und Großschadenslagen.
Gemeinsames Ausbilden und Üben ist daher immer wieder auf den jeweiligen Dienstplänen zu finden. Es vereinfacht die Ablauf- und Koordinierungsprozesse, vermindert die Möglichkeit für Missverständnisse und fördert gegenseitiges Verständnis und Vertrauen in einer realen Lage.
KVK Potsdam-Mittelmark liefert Lageberichte
Zurück zur aktuellen Waldbrandlage im und um das "Alte Lager" bei Treuenbrietzen südlich Berlin: War es gegen Mittag noch eine verhältnismäßig überschaubare Fläche, so standen bereits wenige Stunden später am Donnerstagnachmittag mehr als 200 Hektar Wald in Flammen. Zeitgleich zur letzten MIK-Lageinformation wurde das Lagezentrum des LKdo BB von der vorgesetzten Dienststelle, dem Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTerrAufgBw) in Berlin darüber informiert, dass mehrere Bundeswehrdienststellen in Deutschland aufgrund der Waldbrandlage in erhöhte Bereitschaft versetzt werden. Die erhöhte Bereitschaft gewährleistet die schnelle und verzugslose Reaktionsfähigkeit der Truppe.
Parallel wurden bereits erste Maßnahmen durch das Lagezentrum des Landeskommandos Brandenburg mit dem MIK in Potsdam und dem KdoTerrAufgBw in Berlin koordiniert, um einen raschen Löscheinsatz aus der Luft mit Hubschraubern durch die Kameraden der Luftwaffe aus Holzdorf zu ermöglichen. Dies war mehr als nur eine Vorsichtsmaßnahme. Erste Ortschaften sollten evakuiert werden! Die Flammen waren teilweise bereits auf etwa 100 Meter an die Wohnbebauung vorgedrungen!
Am frühen Donnerstagabend liefen dann schon die ersten Live-Lageberichte des KVK Potsdam-Mittelmark aus dem Einsatzgebiet im Lagezentrum in Potsdam ein. Angehörige des KVK waren zuvor durch das Landeskommando Brandenburg offiziell aktiviert und zur Einsatzleitung des Landkreises Potsdam-Mittelmark nach Frohnsdorf entsandt worden. Eine weitere Hauptaufgabe des KVK war es, den örtlich zuständigen Landrat zusammen mit seiner Einsatzleitung über die Unterstützungsmöglichkeiten der Bundeswehr zu beraten und gegebenenfalls Amtshilfeanträge des Landkreises an das Lagezentrum des LKdo BB weiterzuleiten.
Am Samstag, den 25. August, brannten noch immer über 300 Hektar Wald im Südwesten Brandenburgs. Wenngleich auch die ersten Bewohner von drei evakuierten Ortschaften in ihre Häuser zurückkehren konnten, waren noch immer über 600 Einsatzkräfte im Kampf gegen die Flammen gebunden. Erschwerend wirkten sich zwei neue Brandherde aus, die alle Einsatzkräfte vor Ort seit Freitagabend herausforderten. Aufgrund dieser Lageverschärfung wurden weitere Bundeswehr-Dienststellen alarmiert und in erhöhte Bereitschaft versetzt. Dazu gehörte das Panzerpionierbataillon 803 in Havelberg (Sachsen-Anhalt). Von dort erreichte am Samstagabend unter anderem ein Pionierpanzer "Dachs" das Einsatzgebiet in Brandenburg und unterstützte beim Anlegen von Brandschneisen in den munitionsbelasteten Waldgebieten. Auch am Sonntag, den 26. August, dauerten die Einsätze weiter an.
Hintergrund: Kommando Territoriale Aufgaben
Das KdoTerrAufgBw ist der militärische Partner in der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit im Inland. Dabei spielt die Amtshilfe als Hilfeleistung im Inland eine herausragende Rolle. Das können Hilfseinsätze im Katastrophenfall sein wie beispielsweise beim Hochwasser im Sommer 2013 oder Unterstützungsleistungen von Großveranstaltungen. Auch die Flüchtlingshilfe gehört dazu wie in den Jahren 2015 und 2016. Das KdoTA stellt Kräfte und Fähigkeiten für Hilfseinsätze bereit und übernimmt deren Führung. Dazu ist ein klares Lagebild unabdingbar. Es heißt, "die Lage wächst 'von unten' auf". Daher wird die Lageentwicklung durch die KVK direkt vor Ort erfasst, zusammengeführt und an das Landeskommando gemeldet. Im Lagezentrum in Potsdam werden die Informationen aus den Landkreisen verdichtet, bewertet und an das KdoTerrAufgBw in Berlin gemeldet. In der OPZ in Berlin werden diese Meldungen dann mit weiteren Informationen zusammengeführt. Sie dienen letztlich als Grundlage der Beurteilung der Gesamtlage in Deutschland für die notwendigen Entscheidungsprozesse zum Einsatz der verfügbaren Ressourcen vor Ort.
Die Landeskommandos und das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr sind Dienststellen der Streitkräftebasis und stellen sicher, dass die Bewältigung einer Katastrophenlage durch die Bundeswehr mit den notwendigen und verfügbaren Kräften erfolgreich unterstützt wird.
Bild oben: Pionierpanzer Dachs vom Panzerpionierbataillon 803
zieht eine Brandschneise, um die Ausbreitung der Flammen aufzuhalten.
(Foto: Archiv Bundeswehr / Gäde)
Bild Mitte: Schichtwechsel im Lagezentrum des KVK Potsdam-Mittelmark:
An der Lagekarte (v.l.) Oberstleutnant d.R. Felix von Streit,
Leiter KVK Potsdam-Mittelmark und Stabsfeldwebel d.R. Jörg Kirst.
(Foto: KVK Potsdam-Mittelmark)
Bild unten: Stabsfeldwebel d.R. Jörg Kirst vom KVK Potsdam-Mittelmark
informiert sich vor Ort über die Gefahr von Glutnestern im Waldboden.
(Foto: Landeskommando Brandenburg)