Landesregiment: Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der Praxis
Am 18. Mai 2019 wurde das Landesregiment Bayern in Dienst gestellt. Von Beginn an war es oberstes Ziel der Ausbildung, einen einheitlichen Ausbildungsstand bei allen Reservedienstleistenden der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungs-Kompanien (RSU) sowie beim Führungspersonal zu erreichen. Das gilt auch für das dritte Ausbildungsjahr des Pilotprojektes der Territorialen Reserve, an dessen Ende wieder eine Herbstausbildung für das ganze Regiment stehen soll.
Im vergangenen Jahr konnte das Landesregiment trotz zahlreicher Einschränkungen aufgrund des Coronavirus einige große Ausbildungsvorhaben dennoch realisieren. „Covid-19 stoppt das Landesregiment nicht“, sagte der Regimentskommandeur Oberst Stefan Berger. Und so war es dann auch. Von der ersten Führerweiterbildung zur Prägung des Teamgeistes gleich zu Beginn des Jahres 2020 in München bis zur gemeinsamen Sommerausbildung in Roth Ende Juli/Anfang August und während der Herbstausbildung im Vereinte-Nationen-Ausbildungsstützpunkt Wildflecken Ende September 2020 hat das Landesregiment Bayern für und mit seinen Reservisten insgesamt 15 Ausbildungs- und Übungsvorhaben durchgeführt. Einen besonderen Stellenwert für die Ausbildung des Landesregimentes Bayern hatten naturgemäß die gemeinsamen Übungsvorhaben im Sommer und im Herbst.
Major Christian Rotter, der Kompaniechef der RSU-Kompanie Mittelfranken und Gesamtleitender der Ausbildung in Roth und Wildflecken, sagte: „Das übergeordnete Ziel dieser Ausbildung ist es, dass alle Einheiten des Landesregiments als militärischer Verband zusammenwachsen.“ Am Ende des Jahres gelangte Oberst Berger zur Überzeugung, dass das Landesregiment Bayern die Übungsvorhaben, die aufgrund der Coronavirus-Einschränkungen hatten ausfallen müssen, sehr gut nachholen konnte.
Übungsvorhaben 2021 derzeit sehr ungewiss
Für das Jahr 2021 hat das Landesregiment Bayern einen umfangreichen Ausbildungsplan vorgelegt. Ob sich die zwölf Übungsvorhaben verwirklichen lassen, ist allerdings zum jetzigen Zeitpunkt sehr ungewiss. Immerhin hat die erste Zusammenziehung und Ausbildung der Stabs- und Versorgungskompanie vom 15. bis 17. Januar in Wildflecken trotz der neurlichen Corona-Beschränkungen stattfinden können. „Aufgrund der unsicheren Lage können wir aber weder für das Landesregiment bestimmte Ausbildungsvorhaben fest zusagen, noch unseren hochmotivierten Reservedienstleistenden Zusagen für eine Teilnahme machen“, sagt Oberleutnant Oliver Fuckert. Er ist Kompanieeinsatzoffizier und stellvertretender Kompaniechef der RSU-Kompanie Oberfranken und nimmt zugleich die Aufgaben eines S3-Offiziers im Regimentsstab wahr. „Angesichts der sehr dynamischen Pandemie-Lage müssen wir bei Planung und Organisation von Ausbildungsvorhaben ein Höchstmaß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit beweisen.“
Virtuelle Ausbildungsangebote stoßen bei infanteristischen Aufgaben schnell an ihre Grenzen. Vor allem der Objektschutz mit seinen Wach- und Sicherungsaufgaben lässt sich nun einmal schlecht in einem Video-Seminar üben und vertiefen. „Der Schwerpunkt unserer Ausbildung muss und wird auch 2021 auf den praktischen Anteilen liegen“, betont Oberleutnant Fuckert. Man habe schließlich bei der Sommerausbildung in Roth und der Herbstausbildung in Wildflecken 2020 erfolgreich unter Beweis gestellt, dass Präsenzveranstaltungen auch unter Covid-19-Bedingungen durchaus möglich sind. Die Devise lautet daher: „Weniger Teilnehmer pro Sequenz, dafür aber mehr Wiederholungen.“ Zudem sei das Landesregiment nicht zuletzt auch ein „Einsatzverband“, der jederzeit zur Hilfeleistung im Inneren herangezogen werden könne: „Das Erreichen und Halten der Einsatzfähigkeit muss daher oberste Priorität haben.“
Auffrischung und Kompetenzerhalt militärischer Fähigkeiten
So wurden im Ausbildungsplan für das erste Halbjahr 2021 Ausbildungszeiträume und –blöcke für eine Basisausbildung im März, eine Schießausbildung im April sowie Weiterbildungen für Führungs- und Ausbildungspersonal im April und Mai in Roth angesetzt. Sie dienen der Vorbereitung der diesjährigen Sommerausbildung im Juni und Juli. Dabei stehen die Auffrischung der militärischen Grundbefähigung für die neu ins Landesregiment beorderten Reservisten sowie der Kompetenzerhalt der erfahrenen Kameraden in den RSU-Kompanien im Mittelpunkt der Ausbildungsplanung.
Zusätzlich sollen die 2020 neu aufgestellten Kompanien, also die Stabs- und Versorgungskompanie sowie die Unterstützungskompanie mit ihren Spezialisten, sowohl allgemeinmilitärisch als auch in ihren Spezialaufgaben ausgebildet werden.„Wir wollen in mehreren Regimentsausbildungsvorhaben Synergien aus allen Kompanien nutzen und eine kombinierte Ausbildung machen“, sagt Major Christian Rotter. So sei beispielsweise ein Szenario vorstellbar, in dem die RSU-Kompanien üben, während Teile der Stabs- und Versorgungskompanie die Realversorgung mit Verpflegung und Munition sicherstellen. Das Ziel müsse es sein, am Ende des Jahres 2021 zur Regimentsübung in Wildflecken ein weitgehend einsatzbereites Landesregiment Bayern beüben zu können.