Libyen: Gaddafi gewährt humanitäre Hilfe
Wie eine Sprecherin des UN-Nothilfebüros OCHA mitteilt, schickt die internationale Gemeinschaft zunächst ein Erkundungsteam in die nordlibysche Stadt. Dieses soll feststellen, welche und wie viele Hilfsgüter benötigt werden und wie diese zu den Hilfebedürftigen geschafft werden können. Danach sollen so schnell wie möglich Medikamente, Lebensmittel und Wasser geliefert werden. An einem humanitären Einsatz könnte sich – wie berichtet – auch die Bundeswehr beteiligen.
OCHA-Chefin Valerie Amos sagte, in Misrata hätten Tausende Menschen nichts zu essen und kein Wasser. Zudem hielten sich noch zahlreiche Ausländer in der Stadt auf. Die andauernden Kämpfe machen eine Flucht unmöglich. "Die Lage ist verzweifelt", so Amos.
Soldaten ohne Uniform schießen auf Zivilisten
Dem Zugeständnis von humanitärer Hilfe zum Trotz kämpft Gaddafi weiterhin mit aller Härte gegen sein Volk. Generalleutnant Charles Bouchard, Oberbefehlshaber des Nato-Einsatzes, beschuldigt die regimetreuen Truppen, auf Zivilisten zu schießen. Die Soldaten stünden auf Dächern von Moscheen und würden auf die Bevölkerung feuern, sagte Bouchard. Teilweise zögen die Soldaten ihre Uniformen aus, um von den Rebellen nicht erkannt zu werden. So ein Verhalten sei "unmoralisch" und "hinterhältig".
Die Rebellen kritisierten unterdessen mangelnde Unterstützung durch die Nato: Sie fordern Waffen und Ausbilder. Zudem müsse das Bündnis die Regierungstruppen so stark bedrängen, dass sie die Belagerung Misratas aufgeben. Ihren Angaben zufolge sind seit Beginn des Aufstandes vor rund zwei Monaten 10.000 Menschen ums Leben gekommen, 55.000 seien verletzt worden.
Bild oben:
Ein Aufständischer bei einem
Protestmarsch gegen Gadaffi.
(Foto: B.R.Q. / flickr.com)
Bild unten:
Ein Rebell mit Panzerfaust.
(Foto: B.R.Q. / flickr.com)