loyal-Titelthema der Ausgabe Dezember 2017
Angriff auf Meshkerine
Am Ende geht alles ganz schnell. Zwei "Boxer" rasen den Hügel oberhalb des Ortes hinab, Matsch spritzt auf die dicht stehenden Nadelbäume entlang des Weges. 35 Tonnen schweres Metall durchbricht die letzte Verteidigungslinie von Meshkerine. Die Maschinengewehre der beiden Fahrzeuge feuern. Das Nato-Manöver "Iron Wolf II" tritt in seine entscheidende Phase. Plötzlich stoppen die "Boxer", Soldaten klettern heraus, die Helme mit rotem Tape beklebt. Sie steigen auf die Dächer ihrer Fahrzeuge und von dort über eine Mauer und stürmen einen gegnerischen Kommandoposten. Aus dem Innern des Gebäudes dringen Schüsse, auf der Rückseite fliehen Soldaten, an deren Uniform blaues Klebeband befestigt ist. Als die Gewehre schweigen, erreicht den Kommandeur der "Roten" ein Funkspruch. "Stellung genommen, Feind zerschlagen, kommen!" "Verstanden!", antwortet er. "Stellung halten und zur zeitlich begrenzten Verteidigung einrichten. Ich nehme in Kürze Verbindung mit Ihnen auf!"
Herbstbunter Wald, lehmiger Matschboden. Ärmliche Bauernkaten, graue Plattenbauten. Zwei Tankstellen, drei Einkaufsmärkte. Das ist Pabrade, Litauen, 20 Kilometer entfernt von der Grenze zu Weißrussland. Es riecht nach Harz, feuchter Erde und den Abgasen von Panzern. Früher lag hier das westliche Ende der Sowjetunion. Heute befindet sich an diesem Ort die östliche Grenze der Nato – und ein Manöverplatz, auf dem sich das Übungsdorf Meshkerine mit Straßen und Häusern befindet. Der Ort ist seit zwei Tagen umkämpft. 350 litauische Soldaten versuchen zu verhindern, dass er von 1.000 Soldaten aus Deutschland, Norwegen, den Niederlanden und USA eingenommen wird. Es ist ein ungleiches Gefecht. Die Angreifer verfügen nicht nur über mehr Truppen, sondern auch über Panzer und Artilleriegeschütze. Es ist so, als würde das große Russland das kleine Litauen angreifen. Genau dieses Szenario ist der Grund, weshalb die deutschen Soldaten und ihre Partner hier sind.
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