Luftwaffe will Reservistinnen und Reservisten besser betreuen
Die Herausforderungen zur Gewinnung von Reservistinnen und Reservisten für Bundeswehr und Reservistenverband werden seit der Aussetzung der Wehrpflicht größer. Oft engagieren sich ehemalige Soldatinnen und Soldaten nicht in der Reserve. Deshalb planen der Reservistenverband und die Luftwaffe Neuerungen in der Betreuungsarbeit.
Reservisten nicht aus den Augen verlieren
Dazu will die Luftwaffe bei der Betreuung aus dem Wehrdienstverhältnis ausscheidender Soldatinnen und Soldaten neue Wege gehen. Es ist bei den meisten Ex-Soldaten so, dass sie sich in den ersten Jahren ihres Zivillebens vor allem beruflich, aber oft auch familiär und örtlich neu orientieren müssen. Da ist oft keine Zeit für ein ehrenamtliches Engagement im Reservistenverband beziehungsweise für einen Reservedienst in den Streitkräften – die Arbeitgeber fordern in der Ausbildung oder während der Probezeiten den vollen Einsatz für den Betrieb. "Wir dürfen diese Reservistinnen und Reservisten nicht alleine lassen oder aus den Augen verlieren", sagt Generalleutnant Dieter Naskrent. "Deshalb kann ich mir vorstellen, dass der Entlassungstruppenteil oder die Entlassungsdienststelle die Reservisten noch längere Zeit intensiv betreut und Kontakt hält, um ihnen das Gefühl zu geben: Ihr seid uns weiterhin wichtig, wir haben Verständnis für eure momentane Situation, bei uns gibt es immer einen Platz. Kommt zu uns zurück, wenn es beruflich und familiär passt."
Dienstliche Veranstaltungen für Aktive öffnen
Auch der Reservistenverband hat Bereiche, in denen er die Luftwaffe tatkräftig unterstützen kann. "Der Verband organisiert zusammen mit den Landeskommandos Schulschießen, Leistungsmärsche oder Sanitätsausbildungen damit die Soldatinnen und Soldaten ihre individuellen militärischen Fähigkeiten erhalten oder auffrischen können", sagt Prof. Dr. Friedwart Lender. Der Oberstleutnant der Reserve ist der Beauftragte des Präsidiums für die Reserve der Luftwaffe. Deshalb traf er sich jüngst mit General Naskrent, um über Verbesserungsmöglichkeiten in der Reservistenarbeit zu sprechen. Die dienstlichen Veranstaltungen der Landeskommandos könnten auch für aktive Luftwaffenangehörige geöffnet werden. "Hier sind diese Wochenendveranstaltungen sicherlich ein zusätzliches Angebot", so Lender.
Modulare Ausbildungsgänge mit Fernlehre ausweiten
In dem Gespräch wurden die Bemühungen der Luftwaffe hervorgehoben, die bereits Vorbildfunktion für andere Teilstreitkräfte aufweisen. So hat die fliegende Teilstreitkraft zum Beispiel schon früh damit begonnen, Reservisten per Fernlehrgänge in einer modularen Ausbildung auf Laufbahnlehrgänge vorzubereiten. Der Grund: "Viele Reservisten können nicht ununterbrochen für mehrere Wochen an einem Lehrgang teilnehmen. Deshalb lernen sie nun zu Hause und kommen an mehreren Wochenenden zur Vertiefung an die Lehreinrichtungen der Luftwaffe", so Dieter Naskrent. "Leider gibt es zurzeit nur die Möglichkeit, alles oder nichts anzuerkennen. Das wollen wir so gut es geht ändern. Denn wenn Teile fachspezifisch anerkannt werden können, muss dafür kein Lehrgang absolviert werden, der nur unnütz Zeit und Aufwand kostet und deshalb eher abschreckt als zu motivieren", sagt der Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Naskrent.
Informationen für Reservisten in der Luftwaffe gibt es hier.
Detlef Struckhof
Symbolbild: Reservisten der Luftwaffe sollen stärker an ihre letzten
Stammtruppenteile gebunden werden und dazugehören.
Sie sollen aber auch Fernlehrgänge durchlaufen können und so nicht immer zu
einem Reservedienst antreten müssen
(Foto: Bundeswehr, Ingo Bicker, flickr).
Symbolbild Mitte: Reservisten der Luftwaffe sollen
stärker an ihre Teilstreitkraft gebunden werden und sich auch ohne
Reservedienst fortbilden können – per Fernlehrgang.
Das Bild zeigt das Schulterstück eines Stabsunteroffiziers der Luftwaffe
während einer Dienstlichen Veranstaltung (DVAg) – also außerhalb
eines Wehrdienstes (Foto: Barbara Damm).
Bild unten: Prof. Dr. Friedwart Lender (links) ist Beauftragter des
Präsidiums des Reservistenverbandes für die Reserve der Luftwaffe.
Deshalb sprach er mit dem Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe,
Generalleutnant Dieter Naskrent, der in seiner Teilstreitkraft der
zuständige Beauftragte für Reservistenangelegenheiten ist
(Foto: Bundeswehr, Christoph Werle).