Marine-Reservist auf den Spuren von Scapa Flow
Vor 100 Jahren versenkte sich die deutsche Hochseeflotte in der Bucht von Scapa Flow selbst. Ein Reservist begab sich auf die Spuren des Ereignisses.
Reservisten, Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, ehemalige Marinesoldaten und historisch Interessierte haben auf den schottischen Orkney-Insel Hoy an die Versenkung der deutschen Hochseeflotte im Ersten Weltkrieg erinnert. Vor 100 Jahren, am 21. Juni 1919 gab Konteradmiral Ludwig von Reuter den Befehl zur Selbstversenkung der Flotte.
An dem Gedenkgottesdienst und der Gedenkfeier auf dem Royal Naval Cemetery in Lyness nahm Oberbootsmann d.R. Dieter Kudrass teil. Der ehemalige Marinesoldat und pensionierte Geschichtslehrer hat sich nach eigenen Aussagen schon immer für die Geschehnisse von Scapa Flow und deren Bedeutung für die deutsche sowie englische Geschichte interessiert. Es war also kein Zufall, dass er an der 100-jährigen Gedenkfeier teilnahm.
Scapa Flow ist heute ein beliebtes Revier für Hobbytaucher
Seinen Aufenthalt auf der Hoy verband Kudrass mit einer einwöchigen militärhistorischen Exkursion. Er suchte auf der Orkney-Insel Orte auf, die mit der Selbstversenkung der deutschen Hochseeflotte in Verbindung stehen. Dabei schaute er sich unter anderem ausführlich die Ausstellungen zum Thema 100 Jahre Scapa Flow an, besuchte das Scapa Flow Visitor Center und ging auf den Royal Naval Cemetery.
Während seiner Rundreise stößt Dieter Kudrass auch auf historische Zeugnisse, die an den Untergang des britischen Schlachtschiffes HMS „Royal Oak“ erinnern. Das Schiff wurde am 14. Oktober 1939 von dem deutschen U-Boot U 47 versenkt. „Diese Geschehnisse haben Scapa Flow auf die Bühne der Weltgeschichte gebracht, und es ist auf den Orkneys interresant zu beobachten, wie die Menschen auf den Inseln mit dieser Historie leben und umgehen. Ein Aspekt dieses Ereignisses vor 100 Jahren ist, dass die Bucht Scapa Flow heute eines der bekanntesten und beliebtesten Tauchreviere für Hobbytaucher auf der Welt ist“, sagt Dieter Kudrass
Die deutsche Hochseeflotte war nach dem Waffenstillstand zum Ende des Ersten Weltkrieges in der Bucht von Scapa Flow interniert worden. Da die deutsche Regierung kurz davor stand, den Vertrag von Versailles zu unterschreiben, initiierte Konteradmiral Ludwig von Reuter die Selbstversenkung. Der Friedensvertrag, der das Ende des Ersten Weltkrieges besiegelte, hatte vorgesehen, die deutschen Kriegsschiffe auszuliefern.
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