Marinefliegerinnen: Frauen sind „an Bord“
Erste Pilotin beim Marinefliegergeschwader 5
Susanne Tewes ist die erste Pilotin des Marinefliegergeschwaders 5 in Kiel-Holtenau. Noch befindet sich die 28-jahrige Lüneburgerin in der Ausbildungsphase für den Marinehubschrauber "Sea King". "Ich bin sehr gespannt, wie der Hubschrauber fliegt", sagt sie. Ihre ersten praktischen Flugstunden für den "Sea King"-Hubschrauber stehen nach Ostern an.
Faszination Marinefliegerei
"Hubschrauber sind für mich eine Faszination. Auch das Interesse, bei der Deutsche Marine zu dienen, war schon lange da", sagt die junge Offizierin. Da es für Frauen im Jahr 2000 noch nicht möglich war, Pilotin bei der Bundeswehr zu werden, studierte Susanne Tewes nach ihrem Abitur Wirtschaftsinformatik in Flensburg. Dort lernte sie ihren Freund kennen, der jetzt ebenfalls als Pilot im Marinefliegergeschwader 5 tätig ist. Ihre Diplomarbeit schrieb sie in Bückeburg im niedersächsischen Landkreis Schaumburg. Dort absolvierte ihr Freund zur gleichen Zeit die fliegerische Ausbildung.
In diesem Zeitraum entstand der Wunsch, als Pilotin zur Deutschen Marine zu gehen. "Ich habe mich mehr auf die vorbeifliegenden Hubschrauber als auf meine Diplomarbeit konzentriert", sagt sie. Nachdem Tewes erfuhr, dass Frauen in allen Verwendungsbereichen der Bundeswehr dienen dürfen, bewarb sie sich als Marineoffizier für den fliegerischen Dienst. Ihr Freund wusste davon erst einmal nichts: "Ich habe ihm einen Tag vor meinen Bewerbungsgesprächen in der Offizierbewerberprüfzentrale in Köln berichtet, dass ich zur Marine will", sagt sie.
Hauptsächlich Marineoffizier, aber auch Pilotin
Am 1. November 2005 trat Susanne Tewes in die Bundeswehr ein. Sie absolvierte ihre nautische und militärische Ausbildung an der Marineschule Mürwik und fuhr mit dem Einsatz- und Ausbildungsverband bis nach Simonstown in Südafrika. An der Heereswaffenfliegerschule Bückeburg wurde sie weiter ausgebildet, wie auch alle anderen Hubschrauberpiloten der Bundeswehr. Die Hubschrauberführergrundausbildung dauert ein Jahr. Sie beinhaltet die Sicht- und die Instrumentenflugqualifikation und umfasst rund 200 Hubschrauberflugstunden. Geübt wird auch in einem Simulator, der das Fliegen mit dem Schulungshubschrauber realistisch darstellt. Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung führt zum Erwerb des Militärluftfahrzeugführerscheins, der zukünftig auch zivil als Berufshubschrauberführerschein anerkannt werden kann.
Während der Ausbildungszeit kann der angehende Pilot sofort aus der Grundausbildung abgelöst werden, wenn die geforderten Leistungen nicht ausreichend sind. Die ersehnten Fliegerschwingen, welche Militärpiloten kennzeichnen, wurden Susanne Tewes am 22. August 2008 verliehen. Danach begann für sie die Vorbereitung auf die Muster- und Einsatzflugausbildung auf dem "Sea King". Dort erhält sie das Rüstzeug für ihre Einsatzaufgaben und wird auf den Hubschraubertyp "Sea King" eingewiesen. Dazu gehört auch ein Überlebenstraining, in dem das Vorgehen bei Abstürzen über See oder an Land geübt wird.
Noch 800 Flugstunden müssen geflogen werden
Seit September 2008 ist die Lüneburgerin beim Marinefliegergeschwader 5. Dort findet die spezifische Ausbildung am "Sea King" statt. Momentan hat sie circa 200 Flugstunden hinter sich gebracht. Noch 800 Flugstunden benötigt Susanne Tewes, um in einen Einsatz geschickt werden zu dürfen.
Text: Florian Mitschka, Presse- und Informationszentrum Marine