Marschieren gegen das Vergessen
3.292 Männer und Frauen sind seit Gründung der Bundeswehr infolge der Ausübung ihres Dienstes ums Leben gekommen, 111 davon im Auslandseinsatz. Zurück lassen sie Familien, Freunde und Kameraden, die um sie trauern.
„Mit dem zweiten Marsch zum Gedenken erinnern wir in dieser Woche an alle Bundeswehrangehörigen, die in Erfüllung ihrer Pflicht für unser Land ihr Leben ließen“, sagt Hauptmann d.R. Fabian Forster. Der 35-jährige ist Vizepräsident für Betreuung und Fürsorge im Reservistenverband und leitet den Marsch, den der Verband dieses Jahr zum zweiten Mal durchführt – unterstützt durch das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr. Im Gedenken an die Verstorbenen marschieren etwa 150 Soldatinnen, Soldaten, Reservistinnen und Reservisten in vier Tagesetappen vom Truppenübungsplatz Lehnin zum Ehrenmal der Bundeswehr am Bundesministerium der Verteidigung in Berlin. Die Marschstrecke beträgt etwa 110 Kilometer. Wie im vergangenen Jahr wird jede Teilnehmerin bzw. jeder Teilnehmer den Namen eines oder einer ums Leben gekommenen Bundeswehrangehörigen auf der Brust tragen und dadurch deren Andenken lebendig halten. Den würdevollen Abschluss markiert dieses Jahr eine feierliche Gedenkveranstaltung auf dem Paradeplatz des Bendlerblocks vor dem Ehrenmal der Bundeswehr, an der auch der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Peter Tauber sowie Verbandspräsident Oberst d.R. Oswin Veith, MdB, teilnehmen werden.
Einer für alle und alle für einen
Die Idee für den Marsch stammt von den Kameraden der Reservistenarbeitsgemeinschaft Military Brotherhood Germany (RAG MBG), die den Marsch bereits im letzten Jahr mit viel Einsatz initiierte und auch in diesem Jahr maßgeblich durchführt. Die Resonanz war bereits 2018 groß. Unzählige Reservisten, Aktive und Unterstützer meldeten sich und wollten sich am Marsch beteiligen – viel mehr als tatsächlich teilnehmen konnten. „Viele Marschteilnehmer kannten die Getöteten persönlich“, sagt Hauptfeldwebel Stephan Matz, Vorsitzender der RAG MBG. „Aus manchen Einheiten, die Gefallene zu beklagen hatten, werden sogar ganze Abordnungen geschickt. Ihnen ist es ein besonderes Bedürfnis, am Marsch teilnehmen zu können.“
Der Marsch zum Gedenken findet ganz bewusst in der Öffentlichkeit statt. „Soldatinnen und Soldaten leisten einen wichtigen Dienst für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger“ erklärt Vizepräsident Forster. „Dafür verdienen Sie die Anerkennung der Gesellschaft. Dazu gehört auch, dass wir denjenigen ein ehrendes Andenken bewahren, die infolge der Ausübung dieses Dienstes ums Leben gekommen sind.“