Meilenstein der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit
Erfolgreiches Pilotprojekt für regionale Reservisten-Initiativen
Wieder einmal hat die Elbe ihr Bett verlassen, droht das Torgauer Glaswerk Saint-Gobain zu überfluten. Im Jahr 2002 war dieses Szenario Wirklichkeit. Sechs Jahre später, am dritten Oktoberwochenende 2008, war es Bestandteil einer groß angelegten Übung im Rahmen der Modellerprobung für regionale Initiativen von Reservistinnen und Reservisten. Knapp 50 Mitglieder der Landesgruppe Sachsen errichteten Schnelldeiche, stapelten Sandsäcke, Seite an Seite mit Kameraden des Technischen Hilfswerkes (THW) und der Freiwilligen Feuerwehr.
Die militärischen Anteile waren zuvor von der Einsatzleitung des Landkreises Nordsachsen angefordert worden, um subsidiär die zivilen Organisationen zu entlasten. Die Übung war in dieser Form zugleich als bundesweites Pilotprojekt angelegt.
Ein ehemaliges Industriegelände war Schauplatz eines weiteren Szenarios. Hier hatte sich laut Übungsverlauf eine Kohlestaubverpuffung ereignet, mehrere Menschen waren unter den Trümmern verschüttet. Auch hier klappte das Zusammenwirken der unterschiedlichen Kräfte. Die Feuerwehr forderte die Suchhundestaffel des THW an. Sanitäter in Bundeswehruniform übernahmen die Erstversorgung der Verschütteten.
Das besondere Engagement der Reservisten zeigte sich unter anderem darin, dass sie auf eigene Kosten aus ganz Sachsen angereist waren. Sie mussten noch eine besondere Härteprobe bestehen: Zwei Nächte lang kampierten sie in Zelten, während sich das Thermometer dem Nullpunkt näherte.
"Ein Meilenstein der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit", lobte Prof. Martin Socher, Referatsleiter Wasserbau und Umweltschutz im sächsischen Umweltministerium, den Übungsverlauf. Er war einer der Referenten, die die Teilnehmer im U-Raum des THW intensiv in den theoretischen Grundlagen schulten. Dabei ging es unter anderem um die gesetzlichen Rahmenbedingungen, um Kommunikationswege und das Anlegen von Gefahren-Hinweiskarten. Die Fachleute waren von der sächsischen Talsperren- und Flussmeisterei entsandt worden. Umfangreiche Lehrgangsunterlagen steuerte der Landesverband Sachsen/Thüringen der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) bei.
Die militärische Federführung hatte das Kreisverbindungskommando (KVK) 718 Nordsachsen, das unter seinem Leiter Oberstlt d.R. Ansgar Sonntag die Feuertaufe mit Bravour bestand.
Text: Christoph Lötsch