Militärische Forschung an Hochschulen bringt Innovation
Mehrere Hochschulen in Deutschland haben sich über die sogenannte Zivilklausel selbst dazu verpflichtet, ausschließlich für zivile Zwecke zu forschen. In der Praxis lässt sich kaum eine klare Grenze zwischen ziviler und militärischer Forschung ziehen, berichtete Spiegel Online bereits im vergangenen Jahr. Unklare Grenzen: Für einige ein Grund, die Bundeswehr komplett aus dem Hochschulbetrieb rauszuhalten. Andere sehen dagegen Vorteile der Zusammenarbeit. So sagt de Maizière im Interview mit dem Focus: "GPS und Internet sind ebenso Ergebnisse militärischer Forschung wie der erfolgreiche Kampf gegen Wundinfektion."
"Der Wunsch mancher Studierender nach mehr Transparenz in Sachen Drittmittelfinanzierung ist nachvollziehbar", so Fabian Forster, Vorsitzender des Bundesverbandes Sicherheitspolitik an Hochschulen (BSH). "Ob man die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr deshalb gleich verbieten muss, ist eine andere Frage." Auch die Verfassungsmäßigkeit einer solchen Klausel sei im Hinblick auf die Freiheit von Forschung und Lehre diskussionswürdig. "Vielleicht kann der Streit um die Zivilklausel aber auch dazu dienen, dass endlich einmal gesamtgesellschaftlich und sachlich über die deutsche Sicherheitspolitik diskutiert wird", so Forster. Der BSH setzt sich an den deutschen Universitäten für einen sachlichen Umgang mit sicherheitspolitischen Themen ein und versucht auch in der Diskussion um die Zivilklausel zu vermitteln.
Bild oben: Der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Thomas de Maizière
in einem Impulsvortrag an der Bundesakademie für Sicherheitspolitik
(BAKS) in Berlin (Foto: Bundeswehr, flickr, Bienert).