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Minister bei Trauerfeier: „Ruhe in Frieden, Soldat!“




Bewegt stellt sich Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg am Freitag in der kleinen St. Lamberti-Kirche im niedersächsischen Selsingen ans Rednerpult. Rechts von ihm der Sarg eines gefallenen deutschen Soldaten. Jetzt hat der Tote für die Öffentlichkeit ein Gesicht bekommen. Ein Bild von dem bärtigen Mann mit Brille ist neben dessen Sarg aufgestellt. Auch sein Name wird nun genannt: Florian Pauli.

Am 7. Oktober fiel der 26-jährige Oberfeldwebel in Afghanistan bei einem Selbstmordanschlag in Pol-e Khomri. Der Sanitäter hatte keine Chance. Sein Beruf war es, anderen zu helfen. Am Donnerstag vor einer Woche konnte ihm niemand mehr helfen. Pauli war sofort tot. Er ist Nummer 44 der traurigen Liste gefallener Soldaten in Afghanistan. 14 seiner Kameraden wurden verletzt – zwei von ihnen schwer. 600 Gäste verfolgen die zentrale Trauerfeier in der Kirche oder vor der Tür auf einer Großbildleinwand. Der Norddeutsche Rundfunk überträgt live ins Fernsehen. Die Deutschen können mitfühlen.

"Wir trauern und weinen um Florian Pauli. Er hat sein Leben im Dienst für sein Vaterland verloren. Tapfer und mutig hat er seine Pflicht erfüllt", so zu Guttenberg, "das Leben Paulis ist abgebrochen worden, so wie seine Pläne für die Zeit nach seinem Einsatz."

Unter den Trauergästen sind die Kameraden von der Luftlandebrigade 31. Abwechselnd halten je acht von ihnen Ehrenwache am Sarg. Still und leise lösen sie sich alle paar Minuten ab. Für sie ist es die letzte Möglichkeit Kamerad zu sein. Eine Ehre für sie – eine letzte für Florian Pauli. Auf den Bänken der Kirche sitzen die Repräsentanten des Staates: Zu Guttenberg als verantwortlicher Minister, Ministerpräsident David McAllister, SPD-Chef Sigmar Gabriel, zahlreiche Abgeordnete. Natürlich die trauernde Familie. Der Beobachter kann nicht ermessen, welchen Schmerz sie durchlitten hat in den vergangenen Tagen. Vor seinem Einsatz hatte sich Pauli einen Wunsch erfüllt: Ein neues Motorrad. Er wird es nie mehr benutzen können, nie wieder Snow Board fahren – das waren seine Hobbys.

Vor dem hellen Holzsarg: ein rotes Kissen mit zwei bronzenen Einsatzmedaillen – postum verliehen. So ist es üblich, wenn ein deutscher Soldat im Einsatz stirbt. Ein letzter Dank des Vaterlandes für das höchste, was ein Mensch geben kann: das Leben.

Unter den Kirchgängern ist auch ein anderer Soldat, der bereits sein Opfer für die Freiheit und Sicherheit Afghanistans gegeben hat. Ein Hauptfeldwebel – erblindet im Einsatz am Hindukusch. Er trägt seine Uniform voll würde. Er verarbeitet so auch sein eigenes Schicksal.

Zum Abschluss seiner sehr persönlichen Rede sagt Minister zu Guttenberg: "Ruhe in Frieden, Soldat!", dann verneigt er sich vor dem Sarg. Es wird nicht die letzte Verneigung vor einem toten Soldaten sein. Das weiß zu Guttenberg genau – auch wenn er und alle anderen es sich anders wünschen.

Detlef Struckhof

Bild oben: Florian Pauli wird im Sarg von Kameraden
aus der Kirche in Selsingen getragen. Seine letzte
Fahrt führt ihn in seine Heimat nach Sachsen-Anhalt
(Foto: Bundeswehr, Wilke, flickr.com)

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