Die Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanien sind Geschichte. Knapp zehn Jahre nach der Aufstellung der ersten Einheit in Bremen am 15. Juni 2012 wurden die bundesweit 30 Einheiten am vergangenen Samstag bei einem feierlichen Appell in Wildflecken in Heimatschutzkompanien umbenannt. 42 Einheiten sollen es am Ende sein, die dann bis 2025 fünf Heimatschutzregimentern unterstellt sind – in Berlin, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen.
„Wer hätte gedacht, dass nach der Auflösung der Heimatschutzbataillone und der Aufstellung der ersten regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanien 2012 knapp eine Dekade später die Stärkung des Heimatschutzes wieder so im Zentrum steht!? Dass wir unsere Landes- und Bündnisverteidigung wieder so in den Fokus stellen müssen und gleichzeitig und gleichrangig als Armee im Einsatz unseren Auftrag erfüllen!?“, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer beim Umbenennungsappell. „Nicht erst seit der Coronakrise wissen wir, wie unverzichtbar die Reserve in nationalen Krisenlagen ist. Die Territoriale Reserve ist da – im Katastrophen- und Unglücksfall sowie bei Wach- und Sicherungsaufgaben. Und auch, um unser Land im Ernstfall zu schützen und zu verteidigen. Kurzum: Die Reserve ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Landes- und Bündnisverteidigung.“
„Stärken die Widerstandfähigkeit unseres Landes“
In ihrer Ansprache machte die Ministerin deutlich, den Begriff „Heimat“ in die demokratische Mitte der Gesellschaft zurückholen zu wollen – und ihn „nicht den Wirrköpfen und Extremisten zu überlassen. Stattdessen binden wir unsere Verbundenheit mit der Heimat eng an den Dienst für unsere Werte, unsere Demokratie, unsere Freiheit.“ Heimat sei dabei mehr als nur ein Ort, sondern ein Gefühl der Verwurzelung und des Dazugehörens, nicht der Ausgrenzung.
Mit einer schnell einsatzbereiten Reserve in der neuen Struktur – nämlich mit den 42 Heimatschutzkompanien unter dem Dach von fünf Heimatschutzregimentern – „stärken wir die Widerstandfähigkeit unseres Landes gegenüber Krisen und Katastrophen“, sagte die Ministerin. Dabei komme es auch auf die Abstimmung mit den Blaulichtorganisationen sowie den Kommunen an. „Egal mit welcher Zuständigkeit und von welcher Stelle aus – am Ende dienen wir alle dem gleichen Land und seinen Menschen.“
Aus der Praxis
Die heimatnahe Verwendung ist ein theoretischer Grundpfeiler aus der Strategie der Reserve, der nun ganz praktischen eingeschlagen wird. Denn nicht nur jene Reservistinnen und Reservisten, die sich aktuell in der Territorialen Reserve engagieren, sollen heimatnah ihren Dienst ableisten. Auch die künftig Grundbeorderten sollen keine weiten Wege auf sich nehmen müssen. „Ein in seiner Region verwurzelter Reservist verbindet ortsnahen Reservistendienst grundsätzlich mit Heimat und wird so langfristig einfacher für uns gewonnen werden. Deutlicher als bisher lautet also unser Credo: Aus dem aktiven Dienst entlassen heißt, für die Reserve gewonnen“, sagte schon zu einem früheren Zeitpunkt Generalleutnant Jörg Vollmer, seinerzeit in der Funktion als Inspekteur des Heeres.
Das Landesregiment Bayern, aufgewachsen aus den drei fränkischen RSU-Kompanien, biegt derweil auf die Zielgerade ein, im November steht dort auf Regimentsebene die Abschlussausbildung der Pilotphase an. Das Landesregiment ist ein Pilotprojekt von Bundeswehr und Reservistenverband und dient dem Heimatschutz. Zum Auftrag des Landesregiments gehören Wach- und Sicherungsaufgaben sowie der Objektschutz – also Szenarien der Landes- und Bündnisverteidigung – aber auch die Katastrophenhilfe zur Unterstützung ziviler Organisationen.