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Aus den Ländern

Kampf im Gebirge mit Luftnahunterstützung

Deutsche Gebirgsjäger und Objektschutzkräfte befinden sich im Feuerkampf auf der Reiteralpe im Berchtesgadener Land. Bei der Übung Mountain Hornet trainieren sie gemeinsam mit internationalen Partnern die Bündnisverteidigung im alpinen Gelände. Wo es mit eigenen Mitteln nicht weitergeht, erhalten sie Unterstützung aus der Luft.

Für die Close Air Support Übung besteigen Gebirgsjäger, Objektschützer und internationale Kräfte die Reiteralpe.

Foto: Bundeswehr / Sven Fischer

Gebirgsjägermountain hornet

Im Übungsszenario überschreiten feindliche Kräfte die Grenze eines NATO-Bündnispartners und greifen an. Nationale und internationale Kräfte bereiten sich auf einen Feuerkampf in den Alpen vor. Bepackt mit teilweise mehr als 30 Kilogramm schweren Rucksäcken, in denen sich Ausrüstung für die kommenden Tage befindet, besteigen die Soldaten die rund 1800 Meter hohe Reiteralpe. Noch bevor sie das Hochplateau erreichen, greift der Feind an. Dargestellt wurden diese „Kräfte Rot“ von 42 Reservisten der Kreisgruppe Oberbayern-Südost, eingeflogen mit einem CH-53.

Sofort gehen die Bodentruppen in Deckung, verteidigen sich und drängen den Feind zurück. Rauch liegt in der Luft, Schüsse knallen und Befehle werden gerufen. Nach einigen Stunden ist klar, sie werden so lange dort oben bleiben bis sie den Angreifer zurückgedrängt haben. Das heißt ausharren, der Hitze und den schnellen Wettereinbrüchen trotzen und standhaft bleiben. Doch der Donner der von Weitem durch die Täler erschallt kündigt kein Gewitter, sondern die dringend ersehnte Unterstützung an.

Versorgung im Gebirge

Von der übergeordneten Führung bekommen sie den Befehl, eine Heli Landing Site zu errichten. Auf diesem provisorischen Landeplatz können in den nächsten Tagen Hubschrauber landen oder Ladung, wie zum Beispiel Verpflegung, Material oder Munition als Außenlast absetzen. Im Notfall können so auch Verwundete abtransportiert werden. Dies ist wichtig, da eine Versorgung im Gebirge mit Fahrzeugen nicht möglich ist. Einzig die Tragtiere des Tragtierzentrums der Gebirgsjägerbrigade lassen sich auch von schwierigstem Gelände nicht stoppen und versorgen auch jetzt die Soldaten mit überlebenswichtigen Gütern. Damit die Hubschrauber sicher landen können, ist es notwendig, dass ein geeignetes Gelände gefunden wird. Eine große freie Fläche ohne Hügel, Löcher oder Bäume ist zwar ideal, birgt aber auch viele Gefahren. Eine ständige Rundumsicherung ist hierbei wichtig, um feindliche Annäherungen sofort zu erkennen.

Feuerunterstützung aus der Luft

Das Gefecht geht weiter. Die feindlichen Kräfte versuchen die Reiteralpe wieder zurückzugewinnen und setzen Mörser ein. Unter anhaltendem Beschuss verteidigen Soldaten die Reiteralpe und kämpfen sich durch das schwierige alpine Gelände. Schwere Waffen zur Feuerunterstützung sind dabei Mangelware, da das Gelände für Fahrzeuge nicht zugänglich ist. Eine besondere Rolle kommt daher den hochqualifizierten JTACs (Joint Terminal Attack Controller) oder Fliegerleitoffizieren zu. Sie koordinieren Kampfflugzeuge zur Luftnahunterstützung. Von der übergeordneten Führung bekommt er die Bestätigung, dass Eurofighter bereitstehen. Neben der vorgegebenen Bewaffnung bringen die Techniker in Neuburg sogenannte Targeting-Pods an die Eurofighter an.

Für die Luftnahunterstützung werden die Eurofighter mit Laserpods ausgerüstet. Sie identifizieren das Ziel und lenken somit die Bombe ins Ziel. (Foto: Bundeswehr/Germaine Nassal)

Sie können mit den Koordinaten, welche der JTAC dem Piloten weitergibt, das Ziel genau erfassen. Die Piloten prüfen währenddessen an Karten das Gelände der Reiteralpe und planen ihre An- und Abflugsrouten. Sie müssen die Täler und Gipfel kennen, um unerkannt und schnell das Ziel zu bekämpfen. Wenig später sitzen die Piloten im Eurofighter und fliegen Richtung Landesgrenze. Per Funk erfahren sie letzte wichtige Informationen direkt vom JTAC. Dieser gibt den Piloten zum Beispiel die Position der eigenen sowie der feindlichen Kräfte durch. In der Ferne hört man die Eurofighter durch das Gebirge donnern. Ein letzter Funkspruch des JTAC: „Feuerfreigabe“. „Cleared hot“. Eine feindliche Stellung wurde bekämpft – weiter geht der Angriff.

Voneinander lernen – gemeinsam stark sein

Gemeinsam mit den deutschen Kräften, haben internationale JTACs das Verfahren der Luftunterstützung in den vergangenen Tagen trainiert. Besonders Nationen ohne Gebirgsübungsplätze profitieren von dem Know-How der Gebirgsjäger und JTACs, die bereits im Gebirge geübt haben. „Das Besondere an Mountain Hornet ist zum einen der multinationale Ansatz, der enorm wichtig ist, da wir auch im Einsatz reibungslos mit anderen Nationen zusammenarbeiten müssen. Zum anderen ist das Gelände besonders und bringt noch einmal ganz andere Herausforderungen für uns am Boden und die Crews in der Luft“, meint Oberstleutnant David W., der die Übung leitet. Die Herausforderungen wurden gemeistert und die Übung erfolgreich beendet. Das hat auch in diesem Jahr wieder gezeigt, wie wichtig das gemeinsame Üben mit Verbündeten ist.

Gemeinsam üben für den Ernstfall

Mountain Hornet ist eine jährlich stattfindende, multinationale Close Air Support Übung auf dem einzigen Hochgebirgsübungsplatz Deutschlands. Gemeinsam mit acht Nationen (Dänemark, Finnland, Kanada, Österreich, Schweden, Slowenien, Tschechien, USA) mit insgesamt fast 300 Teilnehmern wird dieses Jahr gemeinsam den Feuerkampf mit Luftnahunterstützung trainiert. Mit dabei sind Soldatinnen und Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23, des Objektschutzregiments, des Taktisches Luftwaffengeschwaders 74 und des Hubschraubergeschwaders 64 unter der Leitung des Verbindungskommandos der Luftwaffe zur Gebirgsjägerbrigade 23. Die Luftunterstützung wird abgebildet mit Luftfahrzeugen vom Typ PC-7 und PC-9, Learjets, A4, Alpha-Jets, Eurofighter und verschiedene Hubschrauber zum Transport. Auch die Reservisten streichen sich den Termin jedes Jahr ganz dick im Kalender an…

Eine CH-53 landet auf der Heli Landing Site auf der Reiteralpe. Als logistische Drehscheibe ist dieser Flugplatz wichtig für die Übung. Die Soldaten bekommen so neues Material und Verpflegung. Im Notfall können dort auch Verletzte ausgeflogen werden. (Foto: Bundeswehr / Sven Fischer)
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