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Nach Wehrdienst: Uniform wurde Opfer der Motten




Autor und Schauspieler Gregor Weber (Tatort, Familie Heinz Becker, Stauffenberg) ist Reservist. Im Juli unterstützte er die Bundeswehr vier Wochen lang als Verpflegungsunteroffizier bei der Luftlandebrigade 26 in Saarlouis. Der Weg dorthin war steinig.

Als sich Gregor Weber um eine Wehrübung bemühte, sagte ihm der zuständige Feldwebel für Reservisten: "Du kannst ja gar nichts. Was machen wir aus dir?". Dass Weber in mehreren Filmen mit der Waffe umgehen musste war für die Bundeswehr in dem Moment genauso unbedeutend, wie sein Buch mit dem Titel: Kochen ist Krieg. "Auch meine Ausbildung zum Morsefunker während meiner Grundwehrdienstzeit bei der Marine in den 1980er Jahren hat für die Bundeswehr heute offenbar keine Bedeutung mehr", erzählt der Saarländer rückblickend. Die alte Kunst des Tastfunkens sei bei der Bundeswehr inzwischen ausgestorben. Sie verlasse sich voll auf die Elektronik. "Und mit meinem abgebrochenen Jura- und Germanistikstudium konnte ich beim zuständigen Feldwebel Res auch nicht punkten", schmunzelt der erfolgreiche Künstler.

Gesellenbrief brachte Beorderungsmöglichkeit
Dass seine Fähigkeiten im einfühlsamen Umgang mit Menschen, seine schauspielerische Disziplin und seine kreative Schreibe durchaus Platz hätten in der Bundeswehr – zum Beispiel in der Betreuung von Bundeswehrangehörigen in einem Familienbetreuungszentrum oder in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – ist in den Richtlinien zur Beorderung von Soldaten nicht vorgesehen. "Wir fanden aber eine Lösung für meine Beorderung und mein aktives Engagement als Reservist. Ich erzählte von meinem Gesellenbrief als Koch von dem die Bundeswehr nichts wusste. Schließlich wurde ich Verpflegungsunteroffizier im vorläufigen Dienstgrad Stabsunteroffizier.

Und so ging es im Juli dieses Jahres für 30 Tage zur Luftlandebrigade 26 in Saarlouis. "Länger ging nicht, weil ich selbstständiger Künstler bin und Selbstständige dürfen nach der geltenden Erlasslage keinen Tag länger machen." Ein Erlass, für den auch viele andere Reservisten nicht so richtig Verständnis aufbringen können. Weber: "Dabei wird von der Bundeswehr wohl eher an Unternehmer mit eigenem Betrieb gedacht und weniger an einen Autor wie mich, der völlig allein arbeitet", sagt Weber. Er wünsche sich für Reservisten auch in dieser Hinsicht Verbesserungen. Denn die Bundeswehr könnte dann von Webers Bereitschaft zu Wehrübungen profitieren. "Ich könnte mir schon vorstellen, einen aktiven Soldaten an seinem Heimatstandort zu vertreten, wenn dieser im Auslandseinsatz ist. Und die Fallschirmjäger aus dem Saarland sind oft im Auslandseinsatz", hat Weber dort erfahren. "Würde ich auch mal selbst in einen Einsatz gehen, könnte ein Aktiver mal aussetzen. Denn einige Soldaten waren schon siebenmal weg von zu Hause.“

Sohn spielte unter Gefechtshelm verstecken
Webers Studium zum Schauspieler an der Musikhochschule Frankfurt am Main befähigte ihn in den zurückliegenden Wochen, sich schnell in seine Rolle als Stabsunteroffizier einzufinden. "Die Wehrübung machte mir viel Spaß. Es war auch sehr interessant für mich, mehr über die Belastungen und Leistungen der Kameraden im Auslandseinsatz zu erfahren. Mein Respekt vor deren Mut ist noch verstärkt worden. Und letztlich waren die Kameraden sehr nett zu mir und haben sich viel um mich gekümmert", so der Familienvater von zwei Kindern. Auch für seinen zehnjährigen Sohn sei die Wehrübung äußerst spannend gewesen, so Weber: "Der fand das cool und spielte unter meinem Gefechtshelm verstecken."

Dieses Jahr ist Weber übrigens in den Reservistenverband eingetreten. Er engagiert sich als Mitglied in der Reservistenkameradschaft Spiesen-Elversberg. Warum er nicht schon eher aktiver Reservist geworden sei, beantwortet der bald 42-Jährige so: "Als ich nach meinem Grundwehrdienst ausgekleidet werden sollte, wurde unserem ganzen Jahrgang in der Kleiderkammer mitgeteilt, dass wir nichts abgeben dürften. Wir wären jetzt Mobilmachungsbeordert. So landete meine schicke Marineuniform im Keller und wurde Opfer der Motten. Von der Bundeswehr habe ich nie wieder etwas gehört."

Nächste Projekte: Roman und Tatortfilm
Beruflich arbeitet Gregor Weber zurzeit an einem Kriminalroman. Dort verarbeitet er seine Bundeswehrerfahrungen. Ob die der Marine oder die der Fallschirmjäger, will er nicht verraten. Anfang 2011 kann Weber in seiner Rolle als frisch beförderter Kriminalhauptkommissar Stefan Deininger im Tatort aus dem Saarland in der ARD gesehen werden. Er habe es dann mit einem Afghanistanrückkehrer zu tun. Mehr wolle er auch diesbezüglich nicht verraten. "Sonst ist die Spannung weg", sagt Weber. Doch auch für ihn bleibt es als Reservist spannend. "Es gibt Überlegungen, dass ich eine meiner nächsten Wehrübung in einer Pressestelle machen kann. Darauf freue ich mich schon jetzt."


Detlef Struckhof

Bilder: Gregor Weber während seiner
Wehrübung bei der Luftlandebrigade 26
in Saarlouis (Fotos: Heer, Peter Messner)

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