Nach zehn Wochen ist der Verband kein Mysterium mehr
Gerade erst zur persönlichen Vorstellung angekommen, wurde ich sogleich für meine erste Arbeit eingespannt. Just in diesem Augenblick brauchte der Fotograf jemanden in Uniform. Für den neuen Verbandskalender benötigten die Redakteure ein Symbolfoto auf dem sich ein Zivilist und ein Soldat die Hände reichen. Dieses Symbolbild zog sich in den zehn Wochen durch mein Praktikum.
Die Bewerbung
Zurzeit studiere ich an der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg Wirtschaft und Journalismus. In meiner vorlesungsfreien Zeit habe ich Praktika zu absolvieren. Deshalb bewarb ich mich bei einem Bundestagsabgeordneten, weil ich später in den PR-Bereich möchte. Doch der hatte keinen Platz und wegen meines Arbeitgebers eine andere Idee für mich. Eines Tages hatte ich unerwartet Tanja Saeedi am Mobiltelefon. Die Leiterin des Sachgebiets Presse und Information lud mich zum Vorstellungsgespräch ein. Vom Reservistenverband hatte ich bisher wenig gehört – konkret konnte ich mir nichts darunter vorstellen – im Grunde ein Mysterium. In meiner bisher vierjährigen Bundeswehrzeit kam ich zwar schon hier und da mit Reservisten in Kontakt, der Verband war mir jedoch noch nicht in persona begegnet.
Herumgekommen
Vom ersten Tag an wurde ich in die Arbeit des Reservistenverbandes eingebunden. So konnte ich mir sofort ein Bild über die Tätigkeiten des Verbandes machen und traf auch wieder auf die Truppe. In Flensburg durfte ich über die Vereidigung von 13 Reserveoffiziersanwärtern an der Marineschule Mürwik berichten. Dort traf ich auch erstmals auf den amtierenden Verteidigungsminister Thomas de Maizère.
Beeindruckt vom Engagement
Natürlich weiß ich bis heute noch nicht im Detail, was der Verband alles leistet, aber das hohe Engagement für die Reservisten hat mich schon sehr beeindruckt. Bisher hatte ich noch nichts vom Hauptauftrag des Verbandes gewusst: Die Betreuung aller Reservisten der Bundeswehr im Auftrag des Deutschen Bundestages. Durch meine Arbeit im Sachgebiet Presse und Information habe ich auch einiges über die Aktivitäten einzelner Reservistenkameradschaften (RKen) mitbekommen. Da haben mich vor allem die Pflegearbeiten an den Kriegsgräbern sowie die Veranstaltung von Kinder- und Jugendfreizeiten fasziniert. Von denen gibt es im Sommer zahlreiche in ganz Deutschland Für mich sind das keine Dinge der Selbstverständlichkeit und in der Öffentlichkeit nicht überall bekannt. Ich bin erstaunt, dass die ehrenamtliche Arbeit nicht nur in den immer so hochgelobten Sportvereinen funktioniert, sondern auch bei den rund 3.000 Reservistenkameradschaften in ganz Deutschland. Dort kommen jedes Wochenende Menschen aller Altersklassen zusammen, um gemeinschaftlich an ehrenamtlichen Projekten mitzuarbeiten oder diese gar in Eigenregie zu organisieren.
Auf Unterstützung bauen
Den Verband sehe ich jetzt mit meinen Augen – und werde nicht übersehen, wenn Reservisten an einem Informationsstand für ihre gute Sache werben. Wenn ich nach meinem Studium in die Truppe gehen werde, und am Standort Unterstützung für die aktiven Soldaten nötig ist, weiß ich nun, dass ich auf das Engagement der Reservisten vertrauen kann.
Bild oben:
Fähnrich Hermes schaute während seines Praktikums
zehn Wochen hinter die Kulissen des Reservistenverbandes.
(Foto: Detlef Struckhof).
Bild unten:
Reservist in Zivil und Soldat reichen sich die Hand zur Zusammenarbeit.
Symbolbild für den Kalender des Verbandes.
(Foto: Ralf Wittern).