Die Bundeswehr hat begonnen, eine Nahkampfausbildung aller Truppen einzuführen. loyal besuchte Anfang des Jahres die Infanterieschule in Hammelburg, wo das Konzept entwickelt wurde, und schaute beim Training zu – hier nachlesen. Das Ziel der Ausbildung: Lernen, wie man Gegner mit bloßen Händen bekämpft. Entsprechende Kurse fokussierte die Bundeswehr bisher auf die Kampftruppe. Künftig sollen alle Soldaten der Bundeswehr zumindest Basics des Nahkampfs beherrschen. „Erste Wahl ist immer die Schusswaffe. Aber wenn die nicht greifbar ist, muss man den Gegner anders ausschalten. Dafür haben wir den Nahkampf“, ordnete einer der Ausbilder ein.
Auch in der Reserve werden solche Techniken trainiert. Die RAG Selbetverteidigung unter dem Dach der Landesgruppe Hamburg beispielsweise lockt seit einigen Jahren mit einem Krav-Maga-Angebot eine junge, fitte Zielgruppe an. Ebenso stand zuletzt in Rheinland-Pfalz eine Nahkampfausbildung auf dem Programm. Angehörige des Wettkampfteams der Kreisgruppe Vorderpfalz und der Heimatschutzkompanie Rheinland-Pfalz trafen sich im Rahmen einer Verbandsveranstaltung zu einer dreistündigen Übungseinheit mit dem Titel „Nahkampfausbildung aller Truppen“. Die Organisation, Leitung und Ausbildung an diesem Tag lag bei Oberfeldwebel d.R. Michael Frech, Wettkampfbeauftragter der Kreisgruppe Vorderpfalz. Frech betreibt seit mehr als 30 Jahren aktiv Kampfsport. in kompakter und einfacher, aber effektiver Form vermittelte er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sein Wissen über Abwehr- und Angriffsbewegungen. Unterstützt wurde er dabei von einem erfahrenen Kampfsportler aus seinem Heimatverein.
Effektive Abwehr und Gegenmaßnahmen
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde gab es einen Kurzvortrag des Germersheimer Organisationsleiters Karl-Heinz Wolk über die rechtliche Einordnung. Maßgeblich ist hier das Gesetz über die Anwendung unmittelbaren Zwanges und die Ausübung besonderer Befugnisse durch Soldaten der Bundeswehr und verbündeter Streitkräfte sowie zivile Wachpersonen (UZwGBw). Dann endlich ging es richtig los. Schon das 20-minütige Aufwärmtraining brachte den einen oder anderen Teilnehmenden mächtig ins Schwitzen, so manches Shirt war durchnässt. Die erste Trainingseinheit beschäftigte sich mit der richtigen Ausführung von Schlag-, Tritt- und Stoßtechniken. Die zweite Einheit sollte die Teilnehmenden befähigen, einen körperlichen Angriff (ohne Waffen) effektiv abzuwehren und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten, um den Angreifer außer Gefecht zu setzen. Bei der nächsten Übung war der Angreifer bewaffnet. Pistole und Gewehr mussten – unter Anwendung von entsprechenden Techniken – dem Angreifer entnommen, gesichert und gegebenenfalls als Schlagwaffe eingesetzt werden.
Drei Stunden hartes Training zahlten sich am Ende für alle Teilnehmenden aus. Trotz unterschiedlicher Voraussetzungen der Teilnehmenden konnte am Ende jeder seine Erfahrungen in Bezug auf einen Nahkampf auffrischen oder Basiselemente zur Abwehr von Angriffen mitnehmen. Der Ruf nach weiteren Ausbildungsstunden war unüberhörbar.
Bericht mit weiteren Fotos auf der Seite der Kreisgruppe Vorderpfalz