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Namensschild mit Doktortitel passt jetzt zum Dienstgrad




Darauf hat Dr. Matthias Witt-Brummermann jahrelang hin gearbeitet: Die Beförderung zum Major. Am gestrigen Dienstag erhielt er seine angestrebte Urkunde. Witt-Brummermann ist im Zivilberuf Diplom-Psychologe und ehrenamtlicher Notfallseelsorger. Jetzt konnte ihm die Bundeswehr endlich eine Beorderungsstelle anbieten und ihn am Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg zum "Major vorläufig" ernennen.

"Wenn ich 24 Wehrübungstage abgeleistet und zwei Einweisungslehrgänge an der Sanitätsakademie in München hinter mich gebracht habe und meine militärischen Vorgesetzten eine positive Beurteilung schreiben, wird mir der Dienstgrad endgültig verliehen", sagt der 53-Jährige, "und bis zum Höchstalter für den Reservistendienst – das ist grundsätzlich das 60. Lebensjahr – könnte ich noch Oberstleutnant werden. Vielleicht motiviert mein Beispiel andere ältere Reservisten, sich noch im Reservistenverband und in der Bundeswehr einzubringen."

In den Kameradschaften des Verbandes sind alle gleich
Witt-Brummermann war in jungen Jahren Zeitsoldat für zwei Jahre (SaZ 2). Als Obergefreiter der Reserve ging er damals nach Hause – das war damals der übliche Entlassungsdienstgrad – und konnte nie Wehrübungen leisten. Bei der Bundeswehr gilt: Ohne Wehrübungen und ohne Beorderung bei einem Truppenteil gibt’s keine Beförderung. Das ist ein Grund, weshalb sich viele Reservisten nicht im Verband engagieren wollen. Für Witt-Brummermann kein guter Grund: "Ich fand es eigentlich immer interessant, mich fachlich einzubringen und dabei in verblüffte Gesichter von Gesprächspartnern zu schauen, wenn sie Namensschild und Dienstgrad nicht zusammenfügen konnten. Außerdem hat das Engagement in der sogenannten freiwilligen Reservistenarbeit wenig mit einem Dienstgrad zu tun. In den Reservistenkameradschaften sind wir alle gleich, die meisten duzen sich und ein Gefreiter kann auch ein guter Vorsitzender werden. Niemand fragt, wo man herkommt – es geht um die Sache und die Kameradschaft."

Bei Vorträgen ins Gespräch mit Generalen gekommen
Wie hat es im verhältnismäßig hohen Alter bei ihm dann doch noch mit einer Beorderung geklappt? "Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, denn die Bundeswehr propagierte zwar immer, ihr fehlten Psychologen, doch bei konkreten Nachfragen konnte man mir nicht helfen. Die Beorderungsplätze für Psychologen werden in der Regel an Beamte der zivilen Wehrverwaltung vergeben." Da sich Witt-Brummermann als ausgebildeter Psychologe seit Jahren für Soldaten einsetzt, die unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) leiden, und zu diesem Thema immer wieder Vorträge hält, kam der Detmolder viel herum. "Immer wieder kam ich mit hochrangigen Offizieren der Bundeswehr ins Gespräch. Von denen haben sich dann zwei Generale für mich eingesetzt. So bekam ich einen Anruf vom Personalamt der Bundeswehr und alles konnte auf einen guten Weg gebracht werden."

Reservistendienst bringt Erfahrungen für Zivilberuf
Jetzt absolviert Dr. Witt-Brummermann seine erste einwöchige Wehrübung als Stabsoffizier im Sanitätsdienst am Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg. Dort hospitiert er bei Erstgesprächen, Therapiegesprächen und Teambesprechungen. "Ich lerne hier sehr viel Neues. Davon werde ich auch in meinem Zivilberuf profitieren und deshalb hat mein Arbeitgeber nichts gegen meine Wehrübungen." Wenn also zivile Ausbildung und Bundeswehrverwendung zusammenpassen, profitieren alle Seiten. Deshalb wirbt der Reservistenverband dafür, dass die Bundeswehr die zivilen Qualifikationen stärker berücksichtigt. Das Beispiel Witt-Brummermann zeigt, dass es doch Möglichkeiten der Förderung gibt – und dann sind Alter und Reservedienstgrad zweitrangig.

Reservisten können sich bei Fragen an Klaus Frank aus der Bundesgeschäftsstelle des Reservistenverbandes in Bonn wenden: 0228-25909-16, E-Mail: reservistenarbeit(at)reservistenverband.de


Detlef Struckhof

Bild oben: Dr. Matthias Witt-Brummermann ist jetzt Major,
wenn er bei der Bundeswehr Reservistendienst
als Psychologe leistet (Foto: Christian Stöhr).

Bild unten: Bei Einsätzen in der Reservistenarbeit, wie hier beim
Augustdorfer Soldatentag am 12. Mai dieses Jahres,
ist er (Mitte im Gespräch) noch Obergefreiter der Reserve
(Foto: E. Brück).

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