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Meeting in Brüssel: NATO setzt verstärkt auf die Reserve

Das gab es in dieser Form noch nie: In der vergangenen Woche hat zum ersten Mal überhaupt der NATO-Reserveausschuss gemeinsam mit den Reserveverbänden CIOR, CIOMR und CISOR getagt.

Die deutsche Delegation beim Meeting in Brüssel.

Foto: CIOR

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Mit dem jährlichen Mid-Winter Meeting von CIOR, CIOMR, CISOR begann dieses Jahr besonders ereignisreich. In der vergangenen Woche trafen sich die interalliierten Vereinigungen der Reserveoffiziere (CIOR), Unteroffiziere (CISOR) und Offiziere des Sanitätsdienstes (CIOMR) in Brüssel. Alle drei Organisationen zusammen bilden das Rückgrat der gesamtheitlichen interalliierten Reservistenarbeit. Ob die Zusammenarbeit nun auf Ebene von (Stabs-)Offizieren oder Unteroffizieren mit oder ohne Portepee stattfindet, spielt hierbei nur eine nachgeordnete Rolle. Ziel ist es, auf allerhöchster Ebene die Zusammenarbeit zu koordinieren und den Austausch zwischen der Reserve und der NATO zu fördern.

Das Meeting in Brüssel hat eines klar herausgearbeitet: Die NATO will die Reserve mitdenken und Reservistinnen und Reservisten in allen Mitgliedsstaaten von CIOR, CIOMR und CISOR wollen ihre Erfahrungen und Kompetenzen auch in Zukunft in die Arbeit mit der NATO und in ihren Heimatländern einbringen.

Zum Auftakt sprachen der Vorsitzende des Military Committee, Admiral Giuseppe Cavo Dragone, und NATO-Generalsekretär Mark Rutte. Nach den ersten Minuten war bereits klar, die NATO kann kein überzeugendes Mittel zur Abschreckung gegen russische und andere externe Akteure sein, sofern sie die Reserve nicht vollständig als Teil ihrer Verteidigung begreift. Admiral Dragone machte deutlich: „Ohne Reserve geht es nicht!“ Sei es durch eine Stärkung der Resilienz der einzelnen Mitgliedsstaaten und damit der NATO oder durch die Rolle der Reserve im Heimatschutz.

Rutte: Mindset schärfen

Generalsekretär Rutte ergänzte das später am Tag mit dem Verweis, dass sich alle Gesellschaften in der NATO mit dem Ernstfall auseinandersetzen müssen. Dies bedeute zum einen, dass eine bessere finanzielle Grundlage geschaffen werden muss und die aktuell gewünschten zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben nicht mehr ausreichen werden. Zum anderen betonte er, dass das Mindset innerhalb der NATO-Mitgliedsstaaten zu schärfen ist, so dass allen klar wird, dass Verteidigung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Dazu zählt auch dass Arbeitnehmer ausreichend üben können und Arbeitgeber gesetzlich abgesichert sind, um im marktwirtschaftlichen Wettbewerb keinen Nachteil zu erfahren.

Schulterschluss mit der Ukraine: Der Vizepräsident des Reservistenverbandes für Internationale zusammenarbeit, Sascha Rahn (r.), mit dem stellvertretenden Verteidigungsminister der Ukraine, Serhiy Melnyk. (Foto: CIOR)

In seinen Ansprachen an Reservisten und Militärvertreter würdigte Rutte den Beitrag der Reservekräfte als Teil der Verteidigung und Abschreckung der NATO. „Sie stellen eine wichtige Säule unserer kollektiven Verteidigung dar. Reservekräfte machen mehr als die Hälfte der Kriegsstärke der Armeen der NATO-Verbündeten aus. Die Menschen können ruhig schlafen, da sie wissen, dass Sie bereitstehen“, sagte Rutte bei der Sitzung im NATO-Hauptquartier in Brüssel. Ein Satz, der an die Imagekampagne des Reservistenverbandes erinnert: Wir sind auch nachts hellwach, damit Du gut schlafen kannst.  Weiter lobte er die Reservisten als Brücke zwischen der Zivilgesellschaft und dem Militär in einer Zeit, in der die NATO „eine Kriegsmentalität annehmen“ muss.

Ukraine und Litauen neue „assoziierte Mitglieder“

Am zweiten Tag sprach unter anderem der stellvertretende Verteidigungsminister der Ukraine, Brigadegeneral Serhiy Melnyk, über die aktuelle Lage in seinem Land und warb um eine Aufnahme des Ukrainischen Verbands der Reserve Offiziere und Veteranen bei CIOR. Im Laufe der Konferenz und dank der intensiven Vorarbeit von ukrainischer Seite, gelang es am zweiten Tag, die entsprechende Mehrheit für eine Aufnahme zu erzielen. Aber nicht nur die Ukraine wurde als Associate Member aufgenommen, auch Litauen kann sich nun als neues Mitglied von CIOR sehen. Reservisten aus allen NATO-Staaten nahmen an der Tagung teil, dazu kamen Partner aus Australien, Österreich, Georgien, Neuseeland, der Republik Korea und der Ukraine.

Neben den angesprochenen Ereignissen lässt sich ein besonderes Fazit für Deutschland ziehen: Die jahrzehntelange Arbeit des Haupt- und Ehrenamts im Reservistenverband hat dazu geführt, dass die Bundesrepublik von den NATO-Staaten als positives Beispiel für den neuen und schnellen Wandel bei der Integration der Reserve wahrgenommen wird. Nun gilt es, den neuen Schwung, der nach 2022 in Deutschland aufgekommen ist, nicht zu verlieren und mit dem gleichen Tatendrang weiterzumachen. Die gesamte Veranstaltung war neben dem produktiven Austausch vor allem auch durch viele freundschaftliche Begegnungen geprägt. Am Ende reisten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Satz nach Hause, der für die starke Wahrnehmung der Reservisten bei der NATO spricht. Mark Rutte äußerte sich dazu wie folgt: „Reservists take a step forward, where others take a step backwards…“

Bericht auf nato.int (engl.)

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