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NATO-Denkfabrik feiert Jubiläum




Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in der Seekriegführung in flachen Gewässern war die Deutsche Marine prädestiniert dafür, ein "Centre of Excellence" für eben jene Art der maritimen Operationsführung aufzustellen. So wurde im Jahr 2006 das "Kompetenzzentrum für Operationsführung in Randmeeren" – so der deutsche Name für das COE CSW – aufgestellt und 2007 formell in Dienst gestellt. Nach seiner Akkreditierung durch die NATO im Jahr 2009 hat das COE CSW den Status einer "International Military Organisation" erhalten und ist seit dem einem NATO Hauptquartier gleichgestellt.

Die auf dem NATO-Gipfel in Prag 2002 beschlossenen Reformen der Allianz, Führten zur Gründung von "Centres of Excellence" zum Erhalt und Ausbau der Kompetenzen in vielen Aspekten der Operationsführung. Der Auftrag dieser "Denkfabriken" liegt in der Entwicklung von Doktrinen, Standards und Konzepten, deren praktischen Anwendung, der Analyse und Auswertung und schließlich der Lehre, Ausbildung und Zertifizierung. Zusammen mit zwei weiteren maritimen Kompetenzzentren Belgien und den USA leistet das COE in Kiel einen wichtigen Beitrag zur maritimen Doktrinenentwicklung in der NATO. Damit ist es eines von insgesamt 24 Kompetenzzentren in der NATO.

Confined and Shallow Waters
Der Aufgabenbereich des COE CSW wird aus einer geografischen Definition abgeleitet. Während unter "Confined Waters" Seegebiete zu verstehen sind, in denen sowohl die Bewegungs- wie auch die Operationsfreiheit von maritimen Kräften geografisch eingeschränkt ist, umschreiben "Shallow Waters" Seegebiete mit einer Wassertiefe zwischen 200 und zehn Metern.
Confined and Shallow Waters zeichnen sich durch stark zerklüftete Küstenkonturen, Küstenbereiche mit zahlreichen vorgelagerten Inseln, oder enge und flache Seegebiete aus. Damit stehen Schiffe und Boote vor große Herausforderungen hinsichtlich einer sicheren Navigation, Führung, Kommunikation, dem Lagebildaufbau und für die verfügbare Reaktionszeit und verzugslose sowie präzise Waffenwirkung. Daraus erwächst der Teilauftrag des COE CSW, taktische Einsatzgrundsätze und Verfahren für Operationen in Randmeeren voranzutreiben, sowie zukunftweisende operative Konzepte zu entwickeln.

Mehrwert des COE CSW für Flotte und Alianz
Das COE CSW ist ein Servicedienstleister für die NATO und die Deutsche Marine. Der Nutzwert ist groß: Mittels eines "Requests for Support (RfS)", können sich Nationen, Marinen, Flottillen, Geschwader oder auch zivile Institutionen und Organisationen jederzeit direkt an COEs wenden und sie um Bearbeitung von bestimmten Fragestellungen ersuchen. Für das Jahr 2018 hat das Kieler COE CSW knapp 50 solcher Anfragen erhalten. Diese Anfragen reichten von Ausbildungsunterstützung über Manöverbegleitung und Drohnenerprobungen bis hin zur Mitwirkung an der Erstellung des neuen Anti-U-Boot-Krieg-Konzeptes der Allianz.

Arbeitsschwerpunkte COE CSW
Der Fokus der Arbeit des COE CSW liegt auf den relevanten Bereichen der Seekriegsführung: dem Einsatz und der Abwehr von U-Booten, der Minenkriegführung, Speed-Boat Operationen, dem Schutz vor symmetrischer sowie asymmetrischer Bedrohung,  sowie dem Schutz von kritischer Infrastruktur.

Internationale Vernetzung
Für das umfangreiche Arbeitsprogramm bedarf es eines umfangreichen Netzwerks. So wurden in dem vergangenen Jahrzehnt nicht nur enge Beziehungen zu anderen Bundeswehr- und NATO-Dienstellen auf bzw. ausgebaut; sie reichen mittlerweile auch in die internationale wehrtechnischen Industrie, um durch regen Informationsaustausch zwischen Entwicklern und Anwendern die benötigten Fähigkeiten zu optimieren und neue Impulse zu generieren.
Enge Kontakte bestehen auch zu einer Reihe von wissenschaftlichen Instituten, die in verwandten Themenfeldern tätig sind. Beziehungen bestehen zu Forschungsinstituten in den USA, Polen, Deutschland, Schweden und Italien.

Fazit: "Magnet" an der Ostsee
Die Entstehung des Kieler COE CSW wurde durch Deutschland als "Framework Nation" initiiert. Seit der Gründung hat sich die internationale Ausrichtung und Vernetzung des Kompetenzzentrums an der Förde stark entwickelt. Im COE CSW arbeiten derzeit 41 Soldaten und Soldatinnen und Angestellte aus insgesamt zehn Nationen. Was alle teilnehmenden Nationen eint, ist die Möglichkeit, von dem im COE CSW gebündelten Fachwissen zu profitieren und im Gegenzug selbst dazu beizutragen. Über diese Option können z.B. Nicht-NATO-Staaten wie Finnland enger an die Allianz heranrücken und von der NATO profitieren, ohne der Allianz formell beigetreten zu sein. Ferner ist erkennbar, dass u.a. die neue Bedrohungslage durch Russland im "Randmeer" Ostsee zu einer verstärkten Nachfrage an "Know-How" bezüglich von Operationen in küstennahen Gewässern führt. Das COE CSW entfaltet daher derzeit eine Anziehungskraft wie ein "Magnet" – und zwar nicht nur in Bezug auf die Ostsee.

Ausblick auf kommende Dekade
Flottillenadmiral Kaack, der Direktor des Kieler COE, zieht eine positive Bilanz und gibt einen Ausblick: "In den letzten 10 Jahren hat sich das COE CSW beständig und sehr erfreulich weiterentwickelt und mit seinen herausragenden Produkten erfolgreich zur Transformation der NATO beigetragen. Wir selber haben uns in dieser Zeit auch weiterentwickelt: Vom reinen Servicedienstleister als Denkfabrik der NATO hin zu einem globalen Wissenspartner, dessen Initiativen und Fachkompetenz bei unseren zivilen Partnern, sowie bei NATO und EU sehr geschätzt werden. Solch eine Spannbreite ist Freude und Herausforderung zugleich und kann nur durch die persönliche Begeisterung eines engagierten Team bewerkstelligt werden. Ich freue mich auf die nächste Dekade und viele zu beschreitende neue 'Pfade'", so Kaack.

Eine detaillierte Gesamtdarstellung des Leistungsumfanges vom COE CSW kann auf dessen Internetseite www.coecsw.org eingesehen werden. Hier sind zudem aktuelle Informationen zu den Projekten und Aktivitäten zu finden.

 

(Fregattenkapitän Arne Björn Krüger, COE CSW / red)

Bild oben: Das Logo des “Centre of Excellence for Operations
in Confined and Shallow Waters” neben Landesflaggen
der Nato-Mitgliedsstaaten.
(Foto: COE CSW / Arne Björn Krüger)

Bild unten: Das Gebäude der Einsatzflottille 1. Sitz des
“Centre of Excellence for Operations in Confined and Shallow Waters”
der Nato.
(Foto: COE CSW / Erk Rosteck)

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