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Neue Heimatschützer rücken in die Kasernen ein




Grundausbildung bei der Bundeswehr.

(Foto: Bundeswehr/Marco Dorow)

heimatschutzwehrdienst

Offiziell ging es schon am 1. April los, doch so richtig startet der neue freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz erst heute: 325 Rekrutinnen und Rekruten sind in die Kasernen eingerückt. Bis Jahresende sollen es um die 1.000 sein. Der Dienst startet – wie für alle anderen auch – mit der Allgemeinen Grundausbildung. Danach werden die Soldatinnen und Soldaten eine Spezialausbildung an einem der Standorte Berlin, Delmenhorst, Wildflecken oder Schortens absolvieren. Dem siebenmonatigen „Präsenzdienst“ schließt sich eine sechsjährige Beorderung in der Territorialen Reserve an. In diesem Zeitraum werden noch fünf weitere Monate Dienst geleistet – insgesamt also ein Jahr Dienst in der Heimat, für die Heimat. Und auch wenn die nächste Einheit nicht gerade im Nachbarort beheimatet ist, so gilt im Großen und Ganzen doch das Prinzip der Regionalität.

„Heimat ist für mich – und für viele andere Menschen in Deutschland auch – mehr als ein Ort“, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Dienstagvormittag in der Bundespressekonferenz. Heimat bedeute auch Freiheit, Demokratie und Vielfalt. „Politisch war es eine bewusste Entscheidung, den neuen Dienst ‚Heimatschutz‘ zu nennen“, so die Ministerin. Es sei in der Vergangenheit ein Fehler gewesen, den „Begriff Heimat, der uns allen am Herzen liegt, den Rechten zu überlassen“.

Debatte über freiwilliges Engagement anstoßen

Die Kritik, der neue Freiwilligendienst sei eine Art „THW in Flecktarn“ oder „Wehrdienst light“ wies die Ministerin zurück. „Zum einen stellen wir fest, dass es viele junge Menschen gibt, die sich für die Bundeswehr interessieren, die sich aber nicht so fest binden wollen, wie es beim Freiwilligen Wehrdienst der Fall wäre. Zum anderen nehmen wir niemandem etwas weg.“ Es gebe in Deutschland bereits ein breites Angebot an Freiwilligendiensten. Die Initiative der Bundeswehr könne durchaus zu einer Debatte führen, wie wir freiwilliges Engagement ausgestalten. Vor allem Wohlfahrtsverbände hatten den Dienst kritisiert.

Ausbildung für den militärischen Bedarf

Das unterstreicht Peter Tauber, Parlamentarischer Staatssekretär im BMVg: „Ein junger Mensch, der diesen Dienst macht, will Soldat sein und nicht zum THW. ‚Dein Jahr für Deutschland‘ ist eine logische Ableitung aus der Strategie der Reserve. Es gibt einen militärischen Bedarf für diesen Dienst, mit dem wir eine Lücke im Angebot geschlossen haben.“ Die Heimatschutzverbände, die nun wieder aufwachsen, hätten einen klaren Auftrag als Sicherungskräfte. Tauber weiter: „Die jungen Menschen lernen nicht nur militärisches Handwerkszeug, sondern für sie ist es auch eine gute Gelegenheit, sich selbst neu zu erleben. Solidarität, Zusammenhalt, Miteinander – wir nennen das schlicht und einfach Kameradschaft.“

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Vor dem Hintergrund der Coronakrise unterstrich Tauber noch einmal: Es wird nicht für die Amtshilfe ausgebildet, sondern für den militärischen Bedarf. Dass die Soldatinnen und Soldaten im Fall der Fälle aber für die Amtshilfe zur Verfügung stehen, das verstehe sich von selbst.

Neue Struktur für die Reserve

Die neue Struktur für die Reserve skizzierte Generalleutnant Markus Laubethal, Stellvertreter des Generalinspekteurs und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten. Demnach würde die Bundeswehr nun mit dem Aufbau von Heimatschutzregimentern beginnen, die in den kommenden vier Jahren sukzessive aufgebaut werden. Als Muster gilt hier das Landesregiment Bayern. Die Rede war von 46 Kompanien unter dem Dach von fünf Regimentern. Die loyal-Redaktion bleibt hier am Ball!

„Der Zuspruch ist sehr gut“

Rund 9.000 junge Frauen und Männer hatten sich auf die 1.000 zur Verfügung stehenden Dienstposten beworben.  „Wir freuen uns darüber, dass das Interesse an dem neuen Ausbildungsgang für den Schutz unserer Heimat so groß ist. Erhofft hatten wir einen solchen Erfolg, erwartet jedoch nicht. Der Zuspruch ist sehr gut“, sagte Generalleutnant Jürgen Weigt, der in der Streitkräftebasis für das Projekt verantwortlich ist, im Interview mit der Bundeswehr-Redaktion. „Die jungen Frauen und Männer können sich auf einen sehr abwechslungsreichen und sehr interessanten Ausbildungsgang freuen.“

Richtig und notwendig

Der Reservistenverband bewertet den ab 1. April begonnenen neuen freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz und damit die avisierte Stärkung und den Aufwuchs der Strukturen der Reserve für richtig und notwendig.. Verbandspräsident Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB, selbst Oberstleutnant d.R. sagte dazu: „Sowohl die Bundeswehr als auch die Gesellschaft werden von einem Ausbau des Freiwilligendienstes profitieren. Wir als Verband freuen uns auf regen Zulauf der neuen Reservistinnen und Reservisten und werden Sie durch entsprechende Informationen von unserem vielfältigen Angebot überzeugen.“

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