Neue RAG: Thüringen bündelt Sanitätsfähigkeiten
In ganz Deutschland gab es bisher 14 Reservistenarbeitsgemeinschaften Sanitätsdienst (RAG San). Nun hat auch Thüringen solch eine Gruppe. In der Erfurter Löberfeldkaserne hat sich nun die RAG San Thüringen gegründet.
Der Bedarf in den Kameradschaften hatte sich immer wieder gezeigt. Bei der Nachfrage hätte ich rund um die Uhr zu tun. Die Gründung war deshalb nur folgerichtig und ein Gebot der Zeit“, erläuterte Hauptfeldwebel d.R. Kerstin Petersen im Gespräch mit loyal. Die Reservistin aus Jena mit Auslandseinsatzerfahrung leitet die RAG San Thüringen. Sie arbeitet zivilberuflich als Notfallsanitäterin, Dozentin im Rettungsdienst und als Lehrrettungsassistentin.
Vor allem für unbeorderte Reservistinnen und Reservisten habe es im Sanitätsbereich bislang kaum Möglichkeiten gegeben, an einer den tatsächlichen Anforderungen ausgerichteten Ausbildung teilzunehmen, begründete Flottillenarzt d.R. Holger Claus die Notwendigkeit der RAG-Gründung. „Ziel war zum einen, einen möglichst großen Pool an Ausbildenden zu motivieren, welche die Ausbildung Einsatz-Ersthelfer A, aber auch die neu konzipierte Ausbildung Ersthelfer Territoriale Reserve sicherstellen können. Zum anderen geht es darum, die Masse an beorderten und unbeorderten Reservistinnen und Reservisten zu erreichen und sie so auszubilden, dass eine grundlegende sanitätsdienstliche Versorgung sowohl im zivilen Umfeld als auch im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung gegeben wäre“, erläuterte Claus. Der Reservist aus Suhl ist Humanmediziner, Facharzt für Anästhesie, Intensivmediziner, Notarzt und Schmerzmediziner.
Das ist geplant
Das Spektrum des Angebots der RAG reicht von der Aufrechterhaltung und Intensivierung des Leistungsstandes von Reservisten, aktiven Soldaten und Gästen aus den Rettungsorganisationen über die Unterstützung des Reservistenverbandes bei militärischer Ausbildung bis hin zur Teilnahme an Übungen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit, Realversorgung bei Übungs- und Ausbildungsvorhaben und Unterstützungen im Rahmen von Amtshilfeersuchen. „Das ist ziemlich viel, was wir uns vorgenommen haben. Ich denke aber, dass wir entsprechend qualifizierte und engagierte Mitglieder in der RAG haben“, sagt Claus. Wichtig sei aber nicht nur die Fähigkeiten der erfahrenen Reservisten.
So gehören beispielsweise der Stabsapotheker d.R. Fabian Meier (studierter Pharmazeut und Betreiber einer Apotheke in Weimar) und Stabsfeldwebel d.R. Frank Wolf (Notfallsanitäter und ehemaliger Leiter Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz bei der Johanniter-Unfallhilfe) zu den Gründungsmitgliedern. „Damit das langfristig auf soliden Füßen steht, müssen wir auch die Jüngeren einbinden“, sagte Petersen. Stabsunteroffizier David Ebersbach, aktiver Soldat im Sanitätsregiment Dornstadt (Rettungs- und Einsatzsanitäter, ausgebildet auch durch das US-Militär) oder Alexander Fenk, Fördermitglied der Reservistenkameradschaft Jena (Notfallsanitäter in Ausbildung, Mitglied der Feuerwehr Jena-Mitte) stehen exemplarisch dafür.
Mitmachen
Wer ebenfalls in der RAG Sanitätsdienst Thüringen mitwirken will, sei jederzeit willkommen, betonen Kerstin Petersen und Holger Claus. Interessenten können sich über rag-san-thueringen@gmx.de melden.