Die Bundeswehr führt unter dem Konzept „Dein Jahr für Deutschland“ einen neuen Freiwilligendienst für junge Leute ein. Schulabgängerinnen und Schulabgänger (im wehrfähigen Alter) können in Zukunft einen siebenmonatigen freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz in der Bundeswehr leisten. Der Dienst richtet sich aber nicht nur an junge Leute, sondern auch an ältere Personen. Ein Teil dieses Dienstes besteht aus einer Grundausbildung (drei Monate) und einer spezialisierten Ausbildung (vier Monate) an den Standorten Berlin, Delmenhorst und Wildflecken, an denen die Rekruten des neuartigen Freiwilligendienstes zu Wach- und Sicherungssoldaten der Reserve ausgebildet werden sollen.
Heimatnah als Reservist Dienst leisten
Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kamp-Karrenbauer, der Parlamentarische Staatssekretär, Dr. Peter Tauber, und der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Generalleutnant Markus Laubenthal, stellten die Pläne des „Dienstes für Deutschland“ während einer Pressekonferenz im Verteidigungsministerium vor. Demnach sollen junge Leute, die sich für den Dienst entscheiden, eine siebenmonatige militärische Grundausbildung erhalten und in der Folge fünf Monate lang heimatnah Dienst als Reservisten leisten. Mit sieben Monaten militärische Ausbildung und fünf Monaten Reservistendienst kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf insgesamt eine Dienstzeit von zwölf Monaten. Weitere freiwillige Reservistendienste sind danach möglich.
Der Unterschied zum Freiwilligen Wehrdienst liege darin, dass eine Auslandsverwendung ausgeschlossen sei, direkt Personal für die Reserve (Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanien und Landesregiment Bayern) gewonnen werde und in der Verwendung in der Heimatregion, betonte der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Peter Tauber. Ab dem 1. September können sich Interessierte bewerben. Pro Jahr können 1000 Bewerberinnen und Bewerber an diesem Freiwilligendienst teilnehmen. Beginn soll der 1. April 2021 sein.
Reservistenverband setzt sich für allgemeinen Gesellschaftsdienst ein
Der Reservistenverband hält die Pläne Kramp-Karrenbauers sowie die avisierte Stärkung und den Aufwuchs der Strukturen der Reserve für richtig und notwendig: „Die Bundeswehr und die Gesellschaft werden von einem Ausbau des Freiwilligendienstes profitieren. Der gesellschaftspolitische Aspekt des Dienstes ist nicht zu unterschätzen“, ist Prof. Dr. Sensburg MdB überzeugt. Der Vorschlag der Verteidigungsministerin für einen Freiwilligendienst in der Bundeswehr geht in eine ähnliche Richtung, wie die Forderung des Reservistenverbandes nach einem allgemeinen Gesellschaftsdienst. „Wir begrüßen, dass es nun schnell in die konkrete Umsetzung gehen soll. Jetzt kommt es darauf an, den Schwung mitzunehmen und weitere Möglichkeiten eines Gesellschaftsdienstes breit zu diskutieren. Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. hat hierzu Vorschläge gemacht“, sagt Verbandspräsident Prof. Dr. Patrick Sensburg MdB.
Zusammenhalt der Gesellschaft stärken
Der Verband setzt sich bereits seit 2015 für die Einführung eines allgemeinen Gesellschaftsdienstes ein und hat dazu bereits ein Positionspapier veröffentlicht. „Ich bin überzeugt, dass die Auswirkungen auf den Zusammenhalt der Gesellschaft unser Zusammenleben nachhaltig positiv prägen wird, auch in Bezug auf die Fälle von Rechtsextremismus, die in den letzten Monaten immer wieder zutage kamen“, so Sensburg weiter. Zwar reiche ein solcher Dienst allein nicht aus, um Extremismus in der Truppe zu begegnen, jedoch könne dieser Schritt einen Teil dazu beitragen, um extremistische Ideologien in der Truppe zurückzudrängen.