Friedrich Ruge war der erste Inspekteur der 1956 aufgestellten Marine der Bundesrepublik Deutschland. Damit war er einer ihrer Gründungsväter und prägte sie durch sein Wirken nachhaltig, insbesondere auch deren Geschichtsbild und Traditionsverständnis.
Während seine Rolle an der Spitze dieser Marine von 1956 bis 1961 und sein öffentliches Wirken danach relativ gut erforscht sind – von 1962 bis 1965 war Ruge Präsident des Reservistenverbandes – hat eine wissenschaftliche Hinterfragung des Marineoffiziers Ruge vor 1945 bisher nicht stattgefunden. Ruge selbst diente als Seeoffizier der Kaiserlichen Marine sowie der Reichs- und Kriegsmarine. „Die vorliegende biografische Studie widmet sich Ruges Lebensphase im Zeitalter der Weltkriege. Anhand seiner überlieferten zeitgenössischen Selbstzeugnisse und späteren Erinnerungen werden seine Prägung in den drei Vorgängermarinen, sein politisches Denken und sein historisches Bewusstsein in den Blick genommen. Eingehend werden auch Lebenswelt, Rolle und Selbstverständnis des Marineoffiziers bis 1945 betrachtet“, teilt das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr mit. Vor allem werde untersucht, ob und inwieweit dieser schaffenskräftige Marineoffizier stellvertretend für sein soziales Milieu steht, was ihn besonders machte – und worauf sein Traditionsverständnis vor allem der Marine wirklich fußte.
André Pecher: „Friedrich Oskar Ruge. Lebenswelt, Rolle und Selbstverständnis eines Marineoffiziers von 1914 bis 1945“, De Gruyter 2021, ISBN 978-3-11-063350-4, 54,95 Euro
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