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Symbolbild. Aufstellung des Heimatschutzregiments 2 in Nordrhein-Westfalen.

Foto: Bundeswehr/Tappeser

bundeswehrreserve

Liebe Kameradinnen und Kameraden,
liebe Leserinnen und Leser,

 

an dieser Stelle würde zum Jahresbeginn erwartungsgemäß eine Analyse der aktuellen sicherheitspolitischen Lage stehen. Doch als treue Leser wissen Sie um die Situation, in der wir und unsere Bündnispartner uns zu Beginn des Jahres 2024 befinden. Aus der Hoffnung, ein Ende des Krieges in der Ukraine zu erleben, ist zunächst die Sorge um einen weiteren Krieg im Nahen Osten geworden und um die Zuspitzung der Situation im Südchinesischen Meer durch das aggressive Vorgehen von China.

Der Realität dieser „Weltunordnung“, wie Carlo Masala es nennt, müssen wir endlich offen ins Auge sehen. Wir müssen schonungslos ehrlich sein und klar definieren, was es bedarf, um unser Land wirklich schützen zu können. Wir im Reservistenverband haben dabei natürlich den Fokus auf den Strukturen der Reserve. Der Aufbau des neuen Heimatschutzes ist gut und folgerichtig. Doch die Bemühungen greifen noch zu kurz. Wir müssen Reserve zu Ende denken: Das schließt den Feldersatz mit ein, die zweite und dritte Welle, also eine echte strategische Reserve für die kämpfende Truppe. Kriege werden mit der aktiven Truppe begonnen und mit der Reserve beendet. Letzteres aber nur erfolgreich, wenn es eine zahlenmäßig starke und gut ausgerüstete und ausgebildete Reserve gibt. Nicht nur Großgerät und Waffen, auch Aufwuchs- und Durchhaltefähigkeit sind entscheidend für die Abschreckungskraft unserer Armee. Dies wurde in den bisherigen Ableitungen aus der Strategie der Reserve noch nicht ausreichend mitgedacht. Nur wenn es genügend Reservistinnen und Reservisten gibt, die im Fall der Fälle bereitstehen und der Truppe auch hinsichtlich unterstützender Aufgaben im Heimatschutz den Rücken freihält, ist eine wirksame Landes- und Bündnisverteidigung zu gewährleisten. Hier hat die Strategie der Reserve zwar wichtige Meilensteine formuliert und umgesetzt, jedoch müssen wir sie nun gemeinsam weiterentwickeln, um die Reserve wirksam zur Bündnis- und Landesverteidigung zu befähigen. Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. steht hier als kompetenter Partner bereit.

(Foto: Mosch)

Des Weiteren wurde bei der Jahrestagung der Reserve im Oktober des vergangenen Jahres deutlich, dass die Reserve in Deutschland für ihre erweiterten Aufgaben deutlich mehr Ausrüstung und Ausstattung mit militärischem Gerät benötigt. Den gekaderten Einheiten beispielsweise fehlt es weitgehend an eigener Ausrüstung und militärischem Material, was im Hinblick auf die Erfüllung der geforderten Aufgaben nicht hinnehmbar ist. Diese Einheiten müssen sich ihr Gerät heute mühsam zusammensuchen, hätten jedoch im Verteidigungsfall kaum Möglichkeiten, Material von anderen Einheiten der Bundeswehr zu erhalten. Dies ist ein unhaltbarer Zustand, der insbesondere auch Auswirkungen auf die Motivation von Reservistinnen und Reservisten hat. Das können wir uns angesichts des großen Personalbedarfs nicht leisten. Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. fordert daher nochmals, dass ein Prozent des Sondervermögens zusätzlich für die Ausstattung der Reserve ausgegeben werden. Hier ließen sich entsprechende Maßnahmen schnell umsetzen, was zu einer erheblichen Motivationssteigerung der aktiven Reservistinnen und Reservisten führen würde.

Da sich viele Reservistinnen und Reservisten auch über das Alter von 65 hinaus engagieren möchten und der Bedarf an ihren Fähigkeiten und ihrem Wissen immer deutlicher wird, hoffe ich als Präsident unseres Verbandes im Jahr 2024 eine Veränderung der Altersgrenze durch den Bundesgesetzgeber erreichen zu können. Die Argumente des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. werden im Deutschen Bundestag gehört. Ebenso ist klar, dass Kriterien wie Freiwilligkeit, körperliche Leistungsfähigkeit und Bedarf der Bundeswehr eine wesentliche Rolle spielen werden. Auch hier möchte sich unser Verband im Rahmen einer Zielvereinbarung mit der Bundeswehr in der ganzen Bandbreite der beorderungsunabhängigen Reservistenarbeit von beorderten bis hin zu unbeorderten Kameradinnen und Kameraden einbringen und interessante Angebote machen.

Trotz dieser großen Herausforderungen blicken wir positiv in die Zukunft: Es liegt in der Natur der Reservistinnen und Reservisten, Sicherheit mitgestalten zu wollen. Gemeinsam mit der Bundeswehr werden wir das tun. Eine Besonderheit in diesem Jahr, auf die ich mich schon jetzt außerordentlich freue, wird die Deutsche Reservistenmeisterschaft in Bayern sein. Die Reservistinnen und Reservisten, die an dem Wettkampf teilnehmen werden, bereiten sich schon jetzt darauf vor, uns eine Leistungsschau voller Motivation und herausragenden Leistungsfähigkeit zu zeigen.

Lassen Sie uns auch im neuen Jahr gemeinsam an der Sicherheit unseres Landes arbeiten. Ich wünsche Ihnen ein vor allem friedliches, fröhliches und gesegnetes neues Jahr.

Mit kameradschaftlichen Grüßen
Ihr

Prof. Dr. Patrick Sensburg
Oberst d.R.
Präsident des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V.

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