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Die Reserve

Neustart beim Feldjägerregiment 2 in Hilden

Bei einer viertägigen Weiterbildung in der Hildener Waldkaserne haben die Reservisten des Feldjägerregiments 2 ihre Kenntnisse aufgefrischt und Leistungsnachweise erbracht. Unterstützt wurden sie dabei durch aktives Personal aus dem Standort. Für die Feldjäger-Reserve war es sozusagen der Startschuss für die Wiederaufnahme der Aktivitäten – auch wenn sich das in dieser Phase der Pandemie noch ein wenig komisch anfühlte.

Ausbildung beim Feldjägerregiment 2 in Hilden.

Foto: privat

Ausbildungfeldjäger

Nach der Einschleusung mit Corona-Schnelltest wurden die Reservisten durch ihren Kommandeur, Oberstleutnant Andreas Düpmann, in einer Fahrzeughalle begrüßt. Diese war auch an den weiteren Tagen der Hörsaal, bot sie doch ideale Voraussetzungen für Luftaustausch und Abstände zwischen den Teilnehmern. Der Kommandeur freute sich, nach 15 Monaten im Amt endlich seine erste Reservistenveranstaltung durchführen und Teile seiner Reservisten kennenlernen zu können. Pandemiebedingt war seit seinem Amtsantritt auf diesem Gebiet nichts möglich gewesen.

Zum Eckpunktepapier gab er einen vorsichtigen Ausblick. Die Feldjäger haben wohl nur den Unterstellungswechsel zum Heer zu erwarten, die internen Strukturen sollen zunächst nicht angetastet werden. Nach dem das Regiment 1 bereits die 13. Kompanie in Berlin aufgestellt hat, ist auch für die Regimenter 2 und 3 je eine 13. Kompanie geplant. Seine besondere Gefühlslage schilderte Oberstleutnant Düpmann bei den telefonischen Übergaben. Neben seiner eigenen Amtsübernahme waren in der Pandemie auch einige Chef- und Spießwechsel nicht in persona möglich gewesen. Eine Erfahrung, die er und wohl auch die betroffenen Kameradinnen und Kameraden nicht wiederholen wollen. Die Feldjäger benötigen weiter viel Flexibilität bei der Auftragsumsetzung. Das Handwerk bleibt gleich, aber das Szenario ändere sich im Blick auf die Landes- und Bündnisverteidigung.

„Wir sind vor der Welle“

Es folgten vielfältige Informationen durch die Stabsabteilungsleiter. „Im Vergleich zu anderen (Reserve-)Einheiten üben wir sehr früh, wir sind vor der Welle“, sagte Oberstleutnant Gerard und war guter Dinge, dass die Veranstaltung ein Erfolg werden würde. Die Weiterbildung – geleitet vom amtierenden stellvertretenden Kommandeur, Oberstleutnant d.R. Thomas Gerard – war zugleich der Neustart für die Reservistenarbeit im Regiment nach interner Umstrukturierung. Regimentsseitig sollen künftig zwei Weiterbildungswochen im Jahr für seine Reservistinnen und Reservisten angeboten werden. Die erste dient weiter in bewährter Art und Weise der Fortbildung im Feldjägerdienst, insbesondere in Vorbereitung auf die Unterstützung zum Tag der Bundeswehr. Die neue zweite Woche im Herbst legt den Schwerpunkt auf die allgemeinmilitärische Ausbildung, mit Truppenübungsplatzaufenthalt, auch für die Reserveangehörigen des Regiments, die nicht im Feldjägerdienst einsetzbar sind. So soll – auch in der Zusammenarbeit mit anderen Truppenteilen – die Landes- und Bündnisverteidigung stärker geübt werden. Zusätzlich kann jede der drei nichtaktiven Kompanien (10./- bis 12./-) des Regiments wie bisher zwei Weiterbildungswochenenden pro Jahr gestalten.

IGF und KLF auf dem Dienstplan

Der nächste Tag stand im Zeichen praktischer Ausbildung der Individuellen Grundfertigkeiten (IGF) auf der Standortschießanlage Stommeln. Dort konnten die Leistungen im Schießen mit der Pistole P8 und dem Gewehr G36 abgelegt oder nachgebessert werden. Ergänzt wurde der Tag durch die Parallelausbildung zur Rezertifizierung am Reizstoffsprühgerät RSG-4. Dazu gab es einen Infotisch des Reservistenverbandes

Praktisch ging es auch Folgetag weiter. Das Team vom Sanitätsversorgungszentrum Hilden brachte die Kenntnisse in „Erster Hilfe im Alltag“ auf Stand. Die Pandemielage ließ eine reguläre Auffrischung für Ersthelfer A leider nicht zu. Doch zumindest Herzdruckmassage, Stillen von Blutungen, stabile Seitenlage und Rettungsgriff sollten auch zivil sitzen, ebenso der Umgang mit verunfallten Zweiradfahrern. Im Anschluss folgte die Unterrichtung im Umgang mit der persönlichen ABC-Schutzausstattung, bevor nach dem Mittagessen bei 26 Grad im schattigen Hildener Stadtwald die Körperliche Leistungsfähigkeit (KLF) beim Leistungsmarsch über sechs, neun oder zwölf Kilometer unter Beweis zu stellen war. Zum Glück erwies sich die darauf folgende Sportausbildung auf dem Dienstplan als Betriebliches Gesundheitsmanagement, was dem Lockern der beanspruchten Muskelpartien gut tat.

Feldjäger sind Möglichmacher

Auch dem Beirat Reservistenarbeit beim Reservistenverband blieb die Weiterbildung nicht verborgen: Vor der Abreise sprach aus dem Beirat noch der Präsident der Kameradschaft der Feldjäger e.V., Oberst Goetz-Ulf Jungmichel (Kommando Feldjäger), ebenfalls Reservist, zu den Teilnehmern. Er freute sich über das gezeigte Engagement. Die Reserve bietet Mannstunden zum Einsatz für die Entlastung der Aktiven an, die auch benötigt werden. So sind von den rund 3.000 Köpfen in der Feldjägertruppe (davon derzeit ca. 13% weiblich) nicht alle gleichermaßen einsatzfähig. Gut zehn Prozent befinden sich in den Einsätzen, mehr als weitere zehn Prozent sind schon eingeplant und bereiten sich vor, eine entsprechende Anzahl ist in der Einsatznachbereitung. Dazu kommen noch einsatzgleiche Verpflichtungen und Hilfeleistungen im Inland. Der Oberst betonte die zunehmende Bedeutung von Landes- und Bündnisverteidigung sowie dem Host Nation Service. Feldjägerkompanien werden künftig Fähigkeitsträger für die Unterstützung von Kampfbrigaden. Und Deutschland ist Europas Drehscheibe für die militärische Logistik. „Feldjäger sind Joint Enabler“, ergänzte er.

Freie Dienstposten für Reservisten

Nun gilt es, die Ausbildung zu intensivieren, betonte danach der S3-Stabsoffizier, Oberstleutnant Jan König. Der Einsatzraum vom Feldjägerregiment 2 (die Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland) hat als Schwerpunkt im Militärischen Verkehrsdienst die West-Ost-Achse im Transitverkehr abzusichern. Hier gilt es besonders, die Wahrnehmung von Sicherheitsaufgaben und das Verkehrsleitnetz wieder stärker zu üben und auszubilden. Oberstleutnant Gerard ergänzte, dass von den über 600 Dienstposten in der Reserve des Regiments gut 69 Prozent besetzt sind.

Interessierte Reservistinnen und Reservisten mit einer Feldjäger-ATN können sich gerne mit der S1-Abteilung des Regiments in Hilden für eine Beorderung in Verbindung setzen.

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