Niederlande: Abzug aus Afghanistan
Seit Beginn des Einsatzes vor vier Jahren wurden 24 niederländische Soldaten in der südafghanischen Provinz Urusgan getötet. Dennoch ist der Abzug in den Niederlanden umstritten: Im Streit um eine von der Nato gewünschte Ausdehnung des niederländischen Einsatzes war die christlich-soziale Regierungskoalition in Den Haag Ende Februar zerbrochen. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei (PvdA) setzte die Einhaltung des Koalitionsvertrages von 2006 durch, demzufolge die Truppen bis Ende 2010 abziehen sollen.
Gegner kritisieren, dass die niederländische Armee ihre Mission nicht zu Ende gebracht hat. Der niederländische General Peter van Uhm spricht von den Erfolgen seiner Armee im Einsatz: Für die Bevölkerung in Urusgan seien „relativ sichere Lebensbedingungen und Fortschritte bei gesundheitlicher Versorgung, Bildung und Handel“ erreicht worden. Mittlerweile gehen 50.000 Kinder zur Schule – vier Mal mehr als 2002. Die aktiven niederländischen Hilfsorganisationen vor Ort sind von sechs auf 50 gestiegen. Insgesamt investierte die niederländische Regierung 1,4 Milliarden Euro in den Afghanistan-Einsatz. Mit 500 Soldaten wollen die Niederlande sich weiter an der Ausbildung von Polizei und Militär beteiligen. Die Übergabe der polizeilichen und militärischen Verantwortung an die Afghanen ist die Voraussetzung für ein Ende des ISAF-Einsatzes.
Zynische Glückwünsche erhielten die Niederländer von den Taliban. Ihr Sprecher Kari Jusuf Ahmadii warnte in einem Gespräch mit der niederländischen Zeitung "Volkskrant" vor Überlegungen, ab 2011 eine niederländische Mission zur Ausbildung afghanischer Soldaten und Polizisten zu entsenden, denn dies würde als neuer Versuch angesehen, Afghanistan zu besetzen.
(bd)
Symbolbild: Die Holländer stellen das
Feuer ihrer Panzerhaubitzen 2000 ein
(Foto: flicker.com, David Axe)