Das Ende des 20-jährigen Einsatzes in Afghanistan soll gesamtstaatlich gewürdigt werden. Das gab Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bekannt. Dabei gibt es nicht nur einen Appell im Bendlerblock, sondern auch einen Großen Zapfenstreich vor dem Reichstagsgebäude. Gemeinsam mit dem Bundespräsidenten, dem Bundestagspräsidenten, der Bundeskanzlerin und weiteren Parlamentariern wird am 31. August in Berlin an verschiedenen Orten des Einsatzes der Bundeswehr gedacht, den bis zu 160.000 Soldatinnen und Soldaten für eine bessere Entwicklung Afghanistans geleistet haben.
Erst am Ehrenmal, dann im Bundestag
Der Tag soll am Ehrenmal der Bundeswehr im Bendlerblock beginnen, um der Soldatinnen und Soldaten zu gedenken, die in Afghanistan ihr Leben gelassen haben und gefallen sind. Im Anschluss werden der Bundespräsident und die Verteidigungsministerin Gespräche mit Soldatinnen und Soldaten, mit Angehörigen sowie mit Hinterbliebenen führen. Im Bendlerblock wird dann der Appell zur Beendigung des Afghanistan-Einsatzes stattfinden. Der Bundespräsident wird als Hauptredner beim Appell sprechen.
Aufgrund der besonderen Bedeutung der Bundeswehr als Parlamentsarmee wird das Programm im Deutschen Bundestag fortgesetzt. Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble wird Einsatzsoldatinnen und Soldaten empfangen, gefolgt von einem Großen Zapfenstreich auf dem Platz der Republik vor dem Deutschen Bundestag.
Perspektiven der Hinterbliebenen
In der Woche vor dem Abschlussappell, am 25. August, wird das BMVg zu einer ersten Veranstaltung zur Bilanzierung des Afghanistan-Einsatzes einladen. Diese soll den Auftakt zu einer gemeinsamen Bewertung des deutschen Engagements in Afghanistan bilden, das weit über das Militärische hinausgeht. Dabei werden Vertreterinnen und Vertreter des Bundestages teilnehmen, ebenso wie die Wehrbeauftragte des deutschen Bundestages. Besondere Bedeutung kommt auch den Perspektiven der Hinterbliebenen von Gefallenen zu, die zu Wort kommen werden. Und neben Experten aus Gesellschaft und Politik wird auch die Öffentlichkeit Gelegenheit erhalten, an der Bilanzierung teilzuhaben.
Kritik von Veteranenverbänden
Nach der Heimkehr der letzten Bundeswehrangehörigen aus Afghanistan hatten Veteranenverbände den Umgang mit den Soldatinnen und Soldaten scharf kritisiert – nun also die Würdigung im politischen Zentrum Berlins, wo über die Entsendung der Parlamentsarmee Bundeswehr in Einsatzgebiete entschieden wird. Mit dem Großen Zapfenstreich wird auch das Engagement jeder gewürdigt, die mittlerweile aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind und der Reserve angehören. Auch den Kontingenten selbst gehörten stets Reservistinnen und Reservisten an, die vorwiegend als Fachkräfte, in der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit oder bei der Feldpost eingesetzt waren.