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Aus der Trup­pe

Pan­zer­gre­na­die­re schul­tern stram­me Aus­bil­dung

Leben im Felde, Ge­fechts­stand, Häu­ser­kampf und Berge­trupp – das alles haben Re­ser­vis­tin­nen und Re­ser­vis­ten des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908 in Ha­ge­now trai­niert. Damit be­rei­ten sich die Frau­en und Män­ner auf eine große 14-tä­gi­ge Übung im Sep­tem­ber vor und ma­chen sich fit für die Lan­des- und Bünd­nis­ver­tei­di­gung.

Die Re­ser­vis­ten­dienst­leis­ten­den des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908 neh­men viel auf sich, um ihren Ver­band vor­an­zu­brin­gen. Sie sind in ihren zi­vi­len Be­ru­fen ge­for­dert und schul­tern gleich­zei­tig ihre ste­ti­ge mi­li­tä­ri­sche Wei­ter­bil­dung.

Foto: Bun­des­wehr/Marco Linke

Ernst-Mo­ritz-Arndt-Ka­ser­ne, Ha­ge­now. Ob­wohl es Juni ist, wird es hier nachts noch emp­find­lich kalt, um fünf Grad Cel­si­us. Der Mor­gen graut, es ist still. Doch unter einem Schlepp­dach herrscht be­reits reges Trei­ben. Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten schä­len sich aus ihren Schlaf­sä­cken. Sie schnü­ren ihre Stie­fel, zur­ren Rie­men fest, neh­men ihre Aus­rüs­tung und Waf­fen auf. Die Män­ner und Frau­en sind ab­marsch­be­reit. Es ist die 3. Kom­pa­nie des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908, ge­nau­er: ihr Alpha- und ihr Bravo-Zug. Für die bei­den Züge geht es heute zur Aus­bil­dung in den Wald.

Ein paar hun­dert Meter wei­ter steht in einer be­wal­de­ten Senke ein ein­zel­nes Haus. Hier ist die 1. Kom­pa­nie des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908 un­ter­ge­zo­gen. Die Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten haben die Nacht dicht an dicht ge­drängt auf Feld­bet­ten in den spar­ta­nisch ein­ge­rich­te­ten Zim­mern ver­bracht. Hier be­fin­den sich der Auf­klä­rungs- und Ver­bin­dungs­zug, der Fern­mel­de­zug und der Tech-Zug des Ba­tail­lons. Wäh­rend man­che noch ihre Waf­fen und Aus­rüs­tung emp­fan­gen, mar­schie­ren an­de­re schon zu ihren Aus­bil­dungs­sta­tio­nen ab. Der Tag be­ginnt.

Brei­te Al­ters­span­ne

Ins­ge­samt 115 Re­ser­vis­tin­nen und Re­ser­vis­ten sind an die­sem Wo­chen­en­de zur Übung des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908 nach Ha­ge­now ge­kom­men. Man­che sind heute zum ers­ten Mal hier. Die meis­ten kom­men re­gel­mä­ßig oder schon seit vie­len Jah­ren. Die Mo­ti­va­tio­nen sind un­ter­schied­lich. Es sind unter an­de­rem ehe­ma­li­ge Zeit­sol­da­ten, die erst kürz­lich aus dem ak­ti­ven Dienst aus­ge­schie­den sind. Aber auch Grund­wehr­dienst­leis­ten­de, die für Jahre nichts mehr mit der Bun­des­wehr zu tun hat­ten. Es gibt Ko­so­vo- und Af­gha­ni­stan­ve­te­ra­nen. Man­che sind ge­ra­de 20 Jahre alt, an­de­re über 60.

Der Ver­band ist in den letz­ten Jah­ren ste­tig ge­wach­sen. Das Ba­tail­lon steht für En­ga­ge­ment, mi­li­tä­ri­sche Werte und Loya­li­tät. Auch an die­sem Wo­chen­en­de ist es das Ziel, den Aus­bil­dungs­stand der Re­ser­vis­tin­nen und Re­ser­vis­ten zu fes­ti­gen und aus­zu­bau­en. In der Regel trai­niert das Ba­tail­lon vier­mal im Jahr – an drei über das Jahr ver­teil­ten Aus­bil­dungs­wo­chen­en­den, die in einer zwei­wö­chi­gen Übung gip­feln.

Ge­fechts­dienst im Wald

Das Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lon 908 bie­tet In­ter­es­sier­ten die Dienst­pos­ten­aus­bil­dung Pan­zer­gre­na­dier an. Des­halb ist in der Ernst-Mo­ritz-Arndt-Ka­ser­ne ein Schüt­zen­pan­zer Mar­der vor­ge­fah­ren. Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten des Bravo-Zuges der 3. Kom­pa­nie um­rin­gen das Fahr­zeug. Man­cher von ihnen sieht heute zum ers­ten Mal einen Mar­der von innen.

Auf der Suche nach der feind­li­chen Si­che­rung: Sol­da­ten des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908 auf dem Stand­ort­übungs­platz in Ha­ge­now. (Foto: Bun­des­wehr/Marco Linke)

Die Aus­bil­der bie­ten einen al­ler­ers­ten Ein­blick oder fri­schen ver­ges­sen ge­glaub­te Kennt­nis­se auf. Den Re­ser­vis­tin­nen und Re­ser­vis­ten wer­den die tech­ni­schen Daten ver­mit­telt, sie er­fah­ren etwas über die Si­cher­heits­be­stim­mun­gen und die Kampf­wei­se des Schüt­zen­pan­zers im auf- und ab­ge­ses­se­nen Kampf. Bevor es zum Leben im Felde – ein mi­li­tä­ri­sches Zelt­la­ger – in den Wald geht, er­hält jeder eine Ein­wei­sungs­fahrt auf dem Mar­der.

Wäh­rend­des­sen nä­hert sich der Alpha-Zug auf dem Übungs­platz be­reits einer feind­li­chen Si­che­rung. Diese Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten ken­nen sich und ihren Zug­füh­rer schon lange. Un­zäh­li­ge Übun­gen haben sie ge­mein­sam ab­sol­viert. Sie sind ein ein­ge­spiel­tes Team, eine Kampf­ge­mein­schaft. Mit äu­ßers­ter Vor­sicht gehen sie durch den Wald. Nur das Rau­schen der Bäume ist zu hören. Hier und da bricht ein Ast unter einem Kampf­stie­fel. Plötz­lich heißt es: „Halt!“ Auf Hand­zei­chen gehen die Gre­na­die­re in Stel­lung.

Unter Be­schuss: Die Re­ser­vis­ten des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908 er­wi­dern das Feuer der feind­li­chen Si­che­rung. (Foto: Bun­des­wehr/Marco Linke)

Ban­ges War­ten. Stil­le. Ein Kna­cken im Funk­ge­rät. Eine leise, me­tal­li­sche Stim­me. Dann schallt es durch den Wald: „Ham­mer! Ham­mer! Ham­mer!“ Ein Ma­schi­nen­ge­wehr zer­rei­ßt die Stil­le. G36-Sturm­ge­weh­re fol­gen. „Si­chel! Si­chel! Si­chel!“ Sol­da­ten pre­schen vor. An­de­re geben Feu­er­un­ter­stüt­zung, hal­ten den Feind am Boden. Schlie­ß­lich ge­lingt das Wer­fen der Si­che­rung. Übungs­un­ter­bre­chung. Aus­wer­tung. Immer wie­der pir­schen sie durch den Wald, nä­hern sich dem Feind, tref­fen auf des­sen Si­che­rung. Am Ende des Tages ist der Kom­pa­nie­chef der 3. Kom­pa­nie des Ba­tail­lons mit der Leis­tung aller sei­ner Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten hoch­zu­frie­den.

Grund­la­gen im Orts- und Häu­ser­kampf

Auf einer Wiese in­ner­halb der Ka­ser­ne reckt sich eine Funk­an­ten­ne gen Him­mel. Die Re­ser­vis­tin­nen und Re­ser­vis­ten ste­hen in einem Halb­kreis um zwei Funk­ka­bi­nen. Fern­mel­der des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 401 er­klä­ren, wie ein Ge­fechts­stand auf­ge­baut wird. Be­reits im Sep­tem­ber des letz­ten Jah­res übte das Ba­tail­lon 908 erst­mals mit ei­ge­ner Ope­ra­ti­ons­zen­tra­le. Im Sep­tem­ber soll nun die Ein­satz­be­reit­schaft des Ge­fechts­stands zer­ti­fi­ziert wer­den. Ge­ra­de des­halb las­sen sich die ba­tail­lons­ei­ge­nen Fern­mel­der keine Mög­lich­keit ent­ge­hen, so oft wie mög­lich mit dem zur Ver­fü­gung ge­stell­ten Ma­te­ri­al zu üben und die ei­ge­nen Ab­läu­fe immer wei­ter zu op­ti­mie­ren.

Unter dem wa­chen Blick des Aus­bil­ders üben Sol­da­ten des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908 immer wie­der das Vor­ge­hen im Orts- und Häu­ser­kampf. (Foto: Bun­des­wehr/Marco Linke)

In der Nähe der Stand­ort­schie­ß­an­la­ge flat­tert Tras­sier­band an Ei­sen­stan­gen. Der Grund­riss eines klei­nen Hau­ses ist so zu er­ken­nen. Hier wer­den die Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten des Auf­klä­rungs- und Ver­bin­dungs­zu­ges in­fan­te­ris­tisch wei­ter­ge­bil­det, ihnen die Grund­la­gen des Orts- und Häu­ser­kamp­fes ver­mit­telt. Ein ums an­de­re Mal stel­len sie sich an der ers­ten Tür des Übungs­par­cours auf. Ein ums an­de­re Mal drin­gen sie durch diese ein. Ihre Kom­man­dos „Tür­auf­stel­lung rechts!“, „Links si­cher!“ oder „Raum frei!“ schal­len von den Wän­den eines nahen Ge­bäu­des zu­rück. Spä­ter wech­seln sie in die­ses Ge­bäu­de, die Sze­ne­rie wird rea­lis­ti­scher. Auch hier wer­den die Ab­läu­fe im Laufe der Zeit si­che­rer und die Be­we­gun­gen flüs­si­ger. Die Aus­bil­der sind zu­frie­den.

Ber­gen als kom­ple­xes Ma­nö­ver

Im Tech­nik­be­reich der Ernst-Mo­ritz-Arndt-Ka­ser­ne er­hal­ten die Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten des Tech-Zuges der­weil eine Ein­wei­sung in den Berge­pan­zer 2. Ka­me­ra­den des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 401 er­läu­tern die Mög­lich­kei­ten des Fahr­zeugs. Dann geht es ins Ge­län­de.

Ein Schüt­zen­pan­zer Mar­der hat sich in einer Senke fest­ge­fah­ren. Der Berge­pan­zer rückt aus, rauscht über den Pan­zer­treck heran. Schä­kel wer­den ge­löst, Stahl­sei­le ein­ge­spannt, die Winde ar­bei­tet. Der Mar­der kommt frei. In die­ser immer und immer wie­der ge­üb­ten, fik­ti­ven Si­tua­ti­on ler­nen die Re­ser­vis­ten­dienst­leis­ten­den, teil­wei­se bis zu den Knien im Mo­rast ste­hend, was für ein kom­ple­xes Ma­nö­ver das Ber­gen eines Schad­fahr­zeugs ist. Das aus­ge­ge­be­ne Ziel der 908er bleibt: In naher Zu­kunft soll eine ei­ge­ne Berg­ebe­reit­schaft ge­stellt wer­den. Der An­fang ist ge­macht.

Aus schwe­rem Ge­län­de be­freit: Ein Berge­pan­zer 2 zieht einen Schüt­zen­pan­zer Mar­der aus dem Mo­rast. (Foto: Bun­des­wehr/Marco Linke)

Die enor­me Aus­bil­dungs­band­brei­te des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908 sucht in der Re­ser­ve der Bun­des­wehr ih­res­glei­chen. Dafür neh­men die An­ge­hö­ri­gen des Ver­bands viel auf sich: ste­ti­ge mi­li­tä­ri­sche Wei­ter­bil­dung ge­paart mit gro­ßem Zeit­auf­wand, par­al­lel zu ihren zi­vil­be­ruf­li­chen Ver­pflich­tun­gen.

Ge­ra­de in der jet­zi­gen si­cher­heits­po­li­ti­schen Lage wächst die Be­deu­tung der Re­ser­ve. Das wurde deut­lich mit dem Be­such des stell­ver­tre­ten­den Kom­man­deurs der Pan­zer­gre­na­dier­bri­ga­de 41, Oberst Arno Schö­berl. Er lobte die Re­ser­vis­ten­ar­beit des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908 in­ner­halb der Bri­ga­de als bei­spiel­ge­bend.


Der Bei­trag er­schien zu­erst auf bun­des­wehr.de.

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