Das Pionierbataillon 905 hat im Februar für knapp 80 aktive Soldatinnen und Soldaten und Reservisten die Ausbildung zum Pionier organisiert und geleitet. Besonderheit des Lehrgangs war, dass alle Ausbilder und das gesamte Führungspersonal durch Reservisten des Bataillons aus Ingolstadt gestellt wurden.
Zwei Drittel der 80 Lehrgangsteilnehmenden waren aktive Soldaten, ein Drittel Reservisten. Über vier Wochen lang haben die Reservisten des nicht-aktiven Pionierbataillons 905 der 10. Panzerdivision die Lernwilligen gemeinsam in den Grundfertigkeiten der Pioniere an der Bauinstandsetzungseinrichtung Münchsmünster in Bayern ausgebildet. „In dieser Konstellation war das kein einfaches Unterfangen“, weiß der Kompaniechef, Hauptmann der Reserve Marco Dittmer, zu berichten.
Reservisten und aktive Soldaten teilten sich die Stuben und durchliefen gemeinsam die Ausbildungsabschnitte. Der Lehrgang gliederte sich in zwei eigenständige Module, um vor allem den Reservisten die Teilnahme an der Ausbildung über mehrere Jahre gestreckt zu ermöglichen.
Sprengladungen legen
Eine Aufgabe der Pioniere ist es, die Bewegungsfreiheit des Feindes zu hemmen und die eigene Bewegung zu fördern. Zu Letzterem gehört das Überwinden von Gewässern. Das bedeutet, trocken von einem zum anderen Ufer zu gelangen. Die Soldaten lernten, wie die Schlauchboote der Pioniertruppe verwendet werden und konnten auch mit behelfsmäßigen Übergangsmitteln, wie einem selbstgebauten Floß, erste Erfahrungen auf dem Wasser sammeln. Hierbei galt es neben den obligatorischen Knoten, die Steuer- und Fahrkommandos für Bewegungen auf dem Wasser zu erlernen.
Bestandteil der Ausbildung war auch die eigenhändig gezündete Sprengung und die Demonstration der Sprengwirkung auf Objekte wie Stiefel oder Holzbalken. Die Lehrgangsteilnehmer übten das Verlegen von Minensperren mit dem Minenverlegesystem 85, das Errichten von Sperren mit Stacheldraht und die Bedienung verschiedener Pioniermaschinen und -geräte. Sogar der Klappspaten kam beim manuellen Verlegen von Panzerabwehrminen zum Einsatz. Zum Hemmen und Kanalisieren der feindlichen Bewegungen lernten die angehenden Pioniere, wie man Engstellen, wie zum Beispiel eine Brücke, mithilfe von Panzerabwehrrichtminen sperren kann.
„Reserve ist keine Einbahnstraße“
Die Pioniermaschinen umfassen neben klassischen Baumaschinen, wie einem Bohr- und Aufbrechhammer, auch Kettensägen. Für viele der jungen Soldatinnen und Soldaten war es das erste Mal, dass sie mit einer Kettensäge arbeiteten. Sie fällten Bäume, um für die Ausbildung zum Pionier die Berechtigung zum Führen einer Kettensäge zu erhalten.
Nach vier Wochen intensiven Unterrichts konnten die Lehrgangsteilnehmer mit bestandener Pionierausbildung die Heimreise in ihre Truppenteile antreten, um dort auf den Grundlagen aufbauend, weiter in den verschiedenen Spezialverwendungen der Pioniertruppe ausgebildet zu werden. „An dieser Ausbildung sieht man: Reserve ist keine Einbahnstraße“, sagte der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant der Reserve Felix Gaukler, zum Abschluss. „Ob bei den Übungen Schneller Degen und Berglöwe oder dieser Pionierausbildung: Die Frauen und Männer meines Bataillons sind gut ausgebildet und ein echter Mehrwert für die aktive Truppe.“
Anm.d.Red.: Unser Anspruch ist es, wenn nicht tagesaktuell, dann zumindest zeitnah über Veranstaltungen zu berichten. Auf diese Ausbildung sind wir erst heute aufmerksam gemacht worden. Und mal ehrlich: In diesen Zeiten tut es doch gut, mal Menschen im direkten Kontakt zu sehen.