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Fregatte "Karlsruhe" kehrt zurück
Die Fregatte "Karlsruhe" kehrt am 28. Februar als erstes deutsches Marineschiff aus dem Anti-Piraterieeinsatz "Atalanta" der Europäischen Union (EU) zurück. Sie wird um 10 Uhr in ihren Heimatstützpunkt Wilhelmshaven einlaufen. Der britische Befehlshaber der Operation "Atalanta", Konteradmiral Philip Jones, entließ die "Karlsruhe" aus dem Seegebiet vor Somalia und dem Golf von Aden mit lobenden Worten. Er sagte in Dschibuti, der Einsatz sei "ein deutliches Signal an die Weltöffentlichkeit und die Piraten". Die europäischen Staaten nähmen Angriffe auf den freien Handel nicht hin.
Einsatz der "Karlsruhe" länger als geplant: Vor Weihnachten für Mission "Atalanta" abgestellt
Mit dem Einlaufen in Wilhelmshaven geht für die 220 Besatzungsmitglieder ein über sechsmonatiger Einsatz zu Ende. Die zum 4. Fregattengeschwader der Deutschen Marine gehörende "Karlsruhe" war am 24. August vergangenen Jahres aus ihrem Heimatstützpunkt ausgelaufen. Sie schloss sich damals im Mittelmeer der "Standing NATO Maritime Group 2 (SNMG 2)" an. Ursprünglich sollte das Schiff am 20. Dezember 2008 wieder nach Wilhelmshaven zurückkehren. Sie war jedoch bereits im November aus der SNMG 2 herausgelöst und am 19. Dezember der Mission "Atalanta" unterstellt worden. Den Erfolg dieses Einsatzes dokumentieren nicht zuletzt die nüchternen Daten des internationalen Schifffahrtsbüros (International Maritime Bureau, IMB) mit Sitz in London: Seit Beginn der Mission habe es über 20 Kaperungsversuche gegeben. Nur drei davon waren erfolgreich. Diese Zahlen lägen erheblich unter denen des vergangenen Jahres, betonte das IMB in seiner Bilanz.
Erfahrene Besatzung war motiviert für neuen Auftrag
Ein positives Fazit zieht auch Fregattenkapitän Hans-Joachim Kuhfahl: "Wir sind mit einer guten Ausbildung und unseren jüngsten Einsatzerfahrungen, unter anderem aus dem Jahr 2007 im Rahmen der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL), in die Mission Atalanta entsandt worden. Dadurch hatte ich eine Besatzung, die sich diesem Auftrag nicht nur motiviert, sondern auch erfahren gestellt hat."
Piraten entwaffnet und angeschossenes Besatzungsmitglied eines Frachters gerettet
Kuhlfahl nennt Beispiele für die zwei Seiten des Atalanta-Einsatzes. Die Fregatte "Karlsruhe" empfing am frühen Morgen des 25. Dezember vergangenen Jahres per Funk den Notruf des ägyptischen Frachters "Wadi Al Arab". Der Kapitän des Schiffes meldete, dass er von einem Piratenschiff angegriffen werde und ein Besatzungsmitglied eine stark blutende Schusswunde erlitten habe. Kuhfahl ließ umgehend einen der beiden Bordhubschrauber starten, um der "Wadi Al Arab" zu helfen. Wegen des Auftauchens des Hubschraubers drehten die Piraten ab und entfernten sich von dem Frachter.
Die "Wadi Al Arab" hatte mehrere Treffer im Bereich der Brückenaufbauten erlitten. Die "Karlsruhe" schickte ein medizinisches Team unter Leitung des Ersten Offiziers an Bord der "Wadi Al Arab", um den Patienten zu versorgen und zu stabilisieren. Ein von der ebenfalls im Seegebiet operierenden Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" entsandter zweiter Hubschrauber, transportierte den Patienten anschließend zur weiteren notfallmedizinischen Versorgung auf die Fregatte "Karlsruhe".
Kurze Zeit später entdeckte der Hubschrauber der "Karlsruhe" ein verdächtiges Wasserfahrzeug. Es hatte offensichtlich den Angriff auf die "Wadi Al Arab" begangen. Das Wasserfahrzeug konnte nach der Abgabe von Warnschüssen gestoppt werden. Die sechsköpfige Besatzung ergab sich und wurde entwaffnet. An Bord des Schiffes befanden sich vier Schnellfeuergewehre vom Typ AK 47 Kalashnikov, Sturmfeuergewehre sowie eine Panzerfaust. Das verwundete Besatzungsmitglied der "Wadi Al Arab" wurde von der Facharztgruppe an Bord der Fregatte "Karlsruhe" operiert und vor dem Tode bewahrt.
44 Somalische Flüchtlinge gerettet
Menschenleben wurden auch in einem zweiten Fall gerettet. Am 13. Januar dieses Jahres entdeckte die Fregatte "Karlsruhe" im Golf von Aden, etwa 30 Seemeilen vor der jemenitischen Küste, ein etwa 15 Meter langes Boot, dass mit mehreren Personen besetzt war. Tatsächlich waren insgesamt 44 Personen, darunter 14 Kinder und 15 Frauen an Bord. Es handelte sich um somalische Flüchtlinge, die aufgrund eines defekten Kompasses schon seit einiger Zeit orientierungslos auf dem Meer trieben. Die "Karlsruhe" übergab Wasser und Proviant an die Flüchtlinge und geleitete das Boot bis an die jemenitischen Hoheitsgewässer, wo es an die dortige Küstenwache übergeben wurde.
Kontakt in die Heimat mit 120.078 E-Mails
Der 47 Jahre alte Kuhfahl zeigt sich froh, mit Besatzung und Schiff wohlbehalten in den Heimathafen zurückzukehren. In den vergangenen 188 Tagen hat die "Karlsruhe" rund 39.500 Seemeilen zurückgelegt, das sind etwa 71.100 Kilometer. Damit die Besatzungsangehörigen mit ihren Familien in Kontakt bleiben konnten, wurde ein privater E-Mail-Austausch ermöglicht. Insgesamt wurden über Satellit rund 120.000 private E-Mails übertragen.

Text: Presse- und Informationszentrum Marine

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