Pol&IS : Eine Klasse „militärisch gut drauf“
Das haben die Schüler der Abschlussklasse der Dualen Oberschule Wittlich bereits im vergangenen Dezember unter Beweis gestellt, als sie trotz frostiger Temperaturen, Schnee und Eismatsch einen Tag an der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein verbrachten. Beschwerden gab es keine, "auch wenn der Dreck in die Schuhe lief", erinnert sich Klassenlehrerin Helma Thelen-Oberbillig. Als Verbandsmitglied und Beauftragte für deutsch-französische Beziehungen in der Landesgruppe Rheinland-Pfalz ist es ihr eine Herzensangelegenheit, Schulunterricht, Truppenbesuche und das französische Militär miteinander zu verknüpfen.
Im aktuellen Weltgeschehen mitmischen
Beim winterlichen Besuch auf dem Truppenübungsplatz Baumholder haben die 28 Schüler vieles erfahren: grundlegende Fakten über das System Artillerie und Berufswege bei der Bundeswehr. Doch im Vergleich zu der vom 20. bis 23. April stattfindenden Pol&IS-Simulation gleicht der Tag in Idar-Oberstein einer behaglichen Trockenübung.
Pol&IS steht für Politik & internationale Sicherheit. Dahinter verbirgt sich eine von den Jugendoffizieren durchgeführte sicherheitspolitische Simulation. Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse, aber auch Studentinnen und Studenten. Vorgegeben wird eine Situation aus dem aktuellen Weltgeschehen. Die Teilnehmer – fortan Regierungschefs, Oppositionsführer, Staats- und Wirtschaftsminister aus elf Weltregionen sowie als Vertreter internationaler Organisationen, Netzwerke und der Presse – diskutieren und bearbeiten über mehrere Tage ein globales Problem.
Ein Kinderspiel: Sicherheitspolitik wird transparent und verständlich
Seit Anfang der 1990er Jahre wird das von Prof. Wolfgang Leidhold von der Universität Erlangen entwickelte interaktive Rollenspiel von den Jugendoffizieren der Bundeswehr gespielt. 2001 erhielt Wolfgang Leidhold den Karl-Carstens-Preis der Bundesakademie für Sicherheitspolitik.
Mit den 30 Schülern ihrer Abschlussklasse wird Helma Thelen-Oberbillig in der Heinrich-Hertz-Kaserne in Birkenfeld das Lager aufschlagen und sich einer spannenden Herausforderung stellen. Denn wie im wahren Leben ist der Ausgang der Simulation offen. Verhandlungsgeschick, Diplomatie, Beharrlichkeit und Durchsetzungsfähigkeit müssen aus dem Ärmel geschüttelt werden, um in der Simulationswelt erfolgreich zu sein.
Bundeswehr öffnet Wege und bietet Chancen
Das Projekt verfehlt seine Wirkung bei den Schülern nicht: sie wachsen an der Aufgabe. "Sie lernen, wie schwierig Zusammenhänge in der Welt sind", erläutert Helma Thelen-Oberbillig. "Sie lernen, vor Jugendoffizieren und Fremden frei zu sprechen. Sie müssen sich anpassen – auch wenn sie in der Schule eigentlich ‚die Großen‘ sind." Und ganz nebenbei gehen sie am Ende der vier Tage mit einem positiven Bezug zur Bundeswehr nach Hause.
Text: Anna Beutel
Wissenswertes zum Thema
Politik & internationale Sicherheit – Informationsseite der Jugendoffiziere der Bundeswehr
Pol&IS-Broschüre