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Raduhner Falke steigt auf

Am 01. September trafen sich 54 Reservisten der Kreisgruppe Mecklenburg-Schwerin um beim Vielseitigkeitswettkampf „Raduhner Falke“ ihre Kräfte zu messen. Bereits am Vorabend kündigte sich für die Bewohner der Gemeinde Lewitzrand, bestehend aus den Ortsteile Garwitz, Klinken, Matzlow, Raduhn und Rusch diese Event an, als LKW‘s und Jeeps der Reservistenarbeitsgemeinschaft „Historische Militärfahrzeuge“ durch die Ortschaften rollten. Dazu trugen die Fahrer auch noch die zu den Fahrzeugen passenden Uniformen. Der Vorsitzende der Kreisgruppe Mecklenburg-Schwerin, Oberstleutnant d.R. Peter Schur, machte sich selbst auf den Parcours, um sich ein Bild darüber zu machen, was den Wettkämpfern auf acht Stationen abverlangt wurde. Hier sein Bericht:

wettkampf

 

Station 1 Luftgewehrschießen

Auf dem Weg zum Schützenstand gesellt sich Wolfgang Hilpert zu mir. Er ist der Bürgermeister der Gemeinde Lewitzrand  zu der auch Raduhn gehört. Er erzählt mir, an welchen schönen Teil der Lewitz es uns hierher verschlagen hat. Auf kürzestem Weg erreichen wir das Schützenhaus. Kurz nach uns ist auch Team 1 zur Stelle und der Wettkampf beginnt. Hilpert zeigt mir noch das Gemeindehaus. Es geht vorbei am Kindergarten und dem Festplatz. Eigentlich wollten wir gemeinsam alle Stationen besuchen, doch dann klingelt das Mobiltelefon des Bürgermeisters. Er muss los. Die Gemeinde braucht ihn.
Station 2 EilmarschIch mache mich auf ins benachbarte Garwitz, dem Zielpunkt der Station „Eilmarsch“. Das Angebot, meine Zeit zu nehmen, habe ich am Startpunkt doch lieber nicht angenommen und hoffe nur, dass mich keiner überholt. Mir entgegen kommen vier Wettkämpfer mit einem vierbeinigen Teammitglied. Warum fällt mir bloß in diesem Moment spontan die Abenteuerserie „Vier Panzersoldaten und ein Hund“ ein? Am Ziel angekommen, erwartet mich Bürgermeister Hilpert. Sein Einsatz war recht kurz und ich jubiliere im Stillen, dass er sein Auto dabei hat. So vergeht der Weg zur nächsten Station wie im Fluge.
Station 3 Schwimmen mit Zeltbahnpaket

Spätesten jetzt bin ich froh, dass ich nur als Berichterstatter unterwegs bin, denn allein der Gedanken bei 18 Grad Wassertemperatur ein Zeltbahnpaket 50 m weit durchs kühle Nass zu steuern, lässt mich frösteln. Umso mehr Hochachtung empfinde ich für die Kameraden und Kameradinnen, die sich dieser Herausforderung stellen. Hier im Schwimmbad treffen wir auf Christiane Großmann, die in der Parchimer Zeitung über unseren Wettkampf berichten wird.
Station 4 Erste Hilfe oder „Drei Zwerge bewachen den Wald“

Auf einem gut ausgebauten Waldweg machen sich Hilpert und ich, uns auf den Weg zur vierten Station. Unterwegs erfahre ich, dass der vermeintliche Waldweg eine Kreisstraße ist. Trotzdem sieht er aus wie ein Waldweg und fühlt sich auch so an. Unvermittelt halten wir. Von der Kreisstraße aus führt ein Forstweg in die Tiefe des Waldes und ein Schild verrät uns, dass wir Station 4 erreicht haben. Wie aus dem Nichts stellen sich uns drei Kinder, zwei Jungen und ein Mädchen im Alter von 4 bis 7 Jahren in den Weg. Der ältere Junge tritt auf uns zu. „Halt! Wartezone!“ verkündet er. Schnell wird uns klar, dass wir hier nicht durchkommen. Ich erkläre, wer wir sind. Schon spurtet der Kleinere davon, dann hören wir das Erlösende „Ihr könnt kommen!“
Auf einer Lichtung erwartet uns ein wahres Gemetzel. Eine Person wollte mit der Kettensäge für den Winter vorsorgen, was gründlich schief ging, denn  statt eines Baumes traf unser Hobbyförster sein Bein. Zum Glück kamen unsere Wettkämpfer dazu und versorgten seine Verletzungen.
Station 5 Radwechsel Nach einem kurzem Abstecher zum Pingelhof, dem Freilichtmuseum der Gemeinde Lewitzrand treffen wir an einer Weggabelung auf einen einsam Jeep russischer Bauart, dem legendären Uaz. Hier müssen die Wettkämpfer im Kampf gegen die Uhr ein Rad demontieren, es im abgebauten Zustand einige Meter tragen, um es dann wieder fest mit der Felge zu verbinden. Um diese Aufgabe zu meistern, ist gemeinsames Arbeiten gefragt. Und tatsächlich, jeder Handgriff sitzt , als würden die Teammitglieder so etwas jeden Tag machen.
Station 6 GeschicklichkeitsparcoursWeiter geht es zur nächsten Station. Hier müssen die Wettkämpfer auf einem präparierten Fahrrad eine mit Fähnchen abgesteckte Strecke im Slalom überwinden. Klingt einfach, nur wenn man mit dem Fahrrad nach links lenkt, fährt es nach rechts und umgekehrt. Schnell ist uns klar, das ist die Station, an der am meisten gelacht wird.
Station 7 Brückenbau„Man nehme drei Bretter, einen Balken, eine Stahlhülse sowie Seile und baue damit eine Brücke…“. Das ist das Ende der Gebrauchsanweisung, Wie es weiter geht, ist der Fantasie der Wettkämpfer überlassen. An dieser Station  trennen sich die Wege von Bürgermeister Hilpert und mir, denn ich möchte sehen, wie die noch folgenden Mannschaften diese Herausforderung meistern. Was ich erlebe ist erstaunlich. Regelrechte Meisterwerke deutscher Ingenieurkunst werden aus dem Boden gestampft. Und egal, welche Variante die Wettkämpfer wählen, jeder kommt trockenen Fußes über den Graben.
Station 8 Zielwerfen

Ich weiß nicht warum, aber bei der nächsten Station muss ich an einen Rummel denken. Irgendwo im Wald ist eine Pyramide mit Blechdosen aufgebaut, die es umzuwerfen gilt, so ungefähr stelle ich mir das vor.
Die Realität ist völlig anders und vor allem wesentlich anspruchsvoller. Geworfen wird mit einer 500 Gramm schweren Kugel auf ein 10 m , sowie ein 15 m entferntes Feld, und das im Liegen. Schlagartig hat sich die Rummelplatzatmosphäre in Luft aufgelöst und tatsächlich bringen die Kameraden ihre Kugel ins Ziel.

Finale

Nun gibt es doch noch einen besonderen Höhepunkt, und zwar für mich. Ich steige in einen LKW der Marke KrAZ 255, einem ehemaligen NVA-Fahrzeug und wir rauschen auf dem Waldweg entlang, der in Wirklichkeit noch immer die Kreisstraße K 166 ist. Unterwegs nehmen wir das Material der inzwischen verwaisten Stationen auf und machen uns auf den Weg zum Ausgangspunkt unseres Wettkampfes. In dieser Hölle aus Stahl fühle ich mich glatt 40 Jahre zurückversetzt. Ich könnte heulen vor Glück!

Wir erreichen Raduhn und egal wie eng die Kurven sind, unser KrAZ schafft sie alle. Hier ist man schon fleißig am Rechnen und bald stehen die Sieger des ersten „Raduhner Falken“ fest. Es sind OG d.R. Sophia Renner und OG d.R. John Renner. Beide tragen nicht umsonst den gleichen Nachnamen, handelt es sich doch hier um Vater und Tochter. Sophia Renner hatte an diesem Samstag  ihren ersten Tag überhaupt als aktive Reservistin, denn keine 24 Stunden zuvor stand sie noch als aktive Soldatin im Dienst der Bundeswehr.

Beim anschließenden Kameradschaftsabend ließen alle Teilnehmer noch einmal den Tag Revue passieren und schmiedeten schon Pläne für den nächsten „Raduhner Falken“ im nächsten Jahr. Ihr besonderer Dank galt den Organisatoren dieser Veranstaltung Geoffrey (Jeff) Packer und OG d.R. Gernot Hermann, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Ludwigslust-Parchim (RK-LUP) sowie den Kameraden, die an den Stationen für einen reibungslosen Ablauf und das leibliche Wohl der Teilnehmer sorgten.

Gernot Hermann zeigte sich überglücklich: „Wir sind auch wirklich sehr sehr zufrieden mit dem Falken, war es doch das erste Mal und unglaublich viel Arbeit, so haben wir doch alle Ziele erreicht. So wollten wir die RK-LUP bekannt machen, Kontakte knüpfen z.B. zur Feuerwehr, die beim nächsten Falken mit 2 Stationen unterstützen werden. Wir wollten neue Mitglieder gewinnen und aktuell wird es drei neue RK-LUP Mitglieder geben. Wir freuen uns, dass alle maximalen Spaß hatten und gesund und munter mit den Falken wieder landeten.
Als Krönung wurden wir auch noch mit dem fantastischen Wetter belohnt. Übrigens, als ich den überaus zufrieden wirkenden Bürgermeister Herrn Hilpert fragte, ob wir denn im kommenden Jahr wiederkommen dürfen, bekam ich die Antwort : unbedingt!“

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