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Aus der Truppe

Reserve der Reichenhaller Jager übte im Wendelsteingebirge

Gebirgsjäger müssen fit, robust und gut ausgebildet sein – das gilt auch für die Reservedienstleistenden. Soldaten der 6. Kompanie des Gebirgsjägerbataillon 231 übten und vertieften ihr Können am Berg.

Abseilübungen an der Käserwand. Obergefreiter Peter Müller sichert einen Kameraden.

(Foto: Bundeswehr/Christian Karl Bauer)

Gebirgsjäger

Mehrere Reservedienstleistende der nichtaktiven Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 übten Ende November im Wendelsteingebirge, um ihre militärischen und gebirgsspezifischen Kompetenzen zu erhalten. Nach den ersten Maßnahmen – Einschleusung, Einkleidung, Termin beim Truppenarzt – konnte es losgehen. Die Reservisten unter der Führung von Kompaniechef Major Sascha Soyk verlegten von der Bad Reichenhaller Hochstaufen-Kaserne in Richtung Brannenburg. Von dort aus ging es über eine nicht öffentliche Straße zum Absetzpunkt. Bevor die Soldaten ihren Marsch zur Soinhütte antraten, wurden Material und Lebensmittel in die Materialseilbahn verladen, die sich beim Parkplatz befand. Nach einem kurzen Antreten ging es dann hinauf. Oben auf der Hütte angekommen, konnten die Soldaten die Hütte beziehen, Marschgepäck nachbereiten und verpflegen. Zügig folgte die erste Ausbildung des Tages. Oberfeldwebel Oliver Hano aus der 2. Kompanie hatte den Auftrag, die Reservisten in die Maschinenpistole MP7 und in das Maschinengewehr MG5 einzuweisen. In aller Ruhe erklärte der aktive Soldat die Handhabung dieser Waffen, während die Reservisten aufmerksam zuhörten. Vor allem das Maschinengewehr wurde penibel in Augenschein genommen, zumal der überwiegende Teil der Reservedienstleistenden noch am Vorgängermodell MG3 ausgebildet wurde. Der Waffenausbildung folgte am Abend noch Ausbildung in Knoten und Bunde. Hauptfeldwebel Michael Schmidt, Heeresbergführer und selbst Reservedienstleistender, zeichnete für diese Ausbildung verantwortlich. Verschiedene Knoten, die jeder Gebirgsjäger kennen muss, wurden erklärt und von den Soldaten nachgemacht. Ankerstich, Mastwurf und Sackstich waren alte Bekannte. Zusätzlich wurde die persönliche Kletterausstattung fachgerecht eingestellt und vorbereitet, damit alles für die Abseilausbildung am folgenden Tag passte.

Oberfeldwebel Oliver Hano weist die Reservedienstleistenden in das MG 5 ein. (Foto: Bundeswehr/Christian Karl Bauer)

Am zweiten Tag erwartete die Soldaten ein Eingewöhnungsbergmarsch. Um 8 Uhr marschierten die Teilnehmer von der Soinhütte los – der Gipfel des Wildalpjoch (1.720 Höhenmeter) sollte das erste Ziel des Tages werden. Unterwegs wurden die Soldaten häufig von zahlreichen Gämsen „beobachtet“, die durch die eindrucksvolle Landschaft zogen. Nachdem der erste Gipfel erreicht war, ging es weiter zur Käserwand. Dort hatten der Kompaniechef und Hauptfeldwebel Schmidt die Absicht, eine Abseilübung durchzuführen. Dadurch, dass die Reservedienstleitenden weitgehend einen „Gebirgsjägerhintergrund“ hatten, wurde diese Ausbildung souverän durchgeführt. Nach der Ausbildung ging der Marsch weiter Richtung Mitteralm. Aufgrund der verschneiten Wege und oft vereisten Untergründe mussten die Soldaten Vorsicht walten lassen, Trittsicherheit war geboten. Auch lag eine Inversionswetterlage vor. Über 1.300 Höhenmeter war der Himmel klar und sonnig, darunter nebelig und feucht. An der Mitteralm (1.200 Höhenmeter) legten die Gebirgssoldaten eine Verpflegungspause ein und nutzten die Gelegenheit, neue Energie zu tanken. Marschtempo und ständiges auf und ab verlangten den Teilnehmern körperlich einiges ab. Nach der Pause ging es weiter bergauf in Richtung Westen zur Haidwand und anschließend zum Wendelsteinhaus (1.724 Höhenmeter). Dort oben erwartete die Soldaten eine einmalige Aussicht. Ein riesiges Wolkenmeer umgab den Wendelstein und vereinzelt blickten die Gipfel kleinerer Berge wie Inseln hervor. Oberstleutnant Christopher Schramm, der als Reservedienstleistender den stellvertretenden Kommandeur vertrat, und Hauptfeldwebel Desirée Sandow, verantwortlich für die Personalbetreuung der Reserve, erwarteten die Marschierer am Wendelsteinhaus. Denn es gab einen erfreulichen Grund dazu: Hauptgefreiter Laurence Jost wurde in abendlicher Kulisse zum Stabsgefreiten befördert. Mit einem dreifach kräftigen Horrido wurde sodann die Beförderung und die erbrachte Marschleistung – über 17 Kilometer bergiges Gelände – gewürdigt.

Knoten und Bunde stehen ebenfalls auf dem Ausbildungsplan. (Fot0: Bundeswehr/Christian Karl Bauer)

Den dritten Tag, vormittags, nutzten die Soldaten noch einmal zur Waffenausbildung. Bei sonnigem Wetter wurde die Ausbildung draußen vor der Soinhütte durchgeführt. Nach der Ausbildung wurde die Hütte nachbereitet, Gepäck aufgenommen und Material in die Seilbahn verladen. Anschließend marschierten die Soldaten zurück zur kleinen Talstation der Materialseilbahn und verlegten mit Bussen Heim nach Bad Reichenhall.

„Die Erwartungen an Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft und Disziplin wurden von den Kameraden vollumfänglich erfüllt. Es hat richtig viel Spaß gemacht,“ resümierte Hauptfeldwebel Schmidt. Die Reservedienstleistenden der 6. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 waren sich nach Ankunft in der Hochstaufen-Kaserne einig: Sie werden wiederkommen.

Obergefreiter Thomas Fellner mit Kameraden beim Bergmarsch. (Foto: Bundeswehr/Christian Karl Bauer)

Der Berg als Leidenschaft

Als Teilnehmer waren unter anderem die Obergefreiten Peter Müller und Thomas Fellner dabei. Obergefreiter Peter Müller, im Zivilleben Sport-und Englischlehrer, erlebte seine Grundwehrdienstzeit als Panzergrenadier in Ahlen. Lange Zeit hatte er nach seinem Wehrdienst keine Berührung zur Truppe mehr. Über einen Bekannten, der aktiver Soldat bei den „Reichenhaller Jagern“ ist, erfuhr Müller, dass Reservedienstleistende für den eigenen Ergänzungstruppenteil gesucht werden. „Als aktiver Kletterer und „Bergmensch“ stand folglich fest, sich mit Kompaniechef Major Soyk in Verbindung zu setzen“, so Müller. Für Obergefreiten Fellner ist die 6. Kompanie nicht ganz unbekannt. 2011 war er bereits in dieser Einheit, damals war sie jedoch für die Allgemeine Grundausbildung zuständig. Das Kompaniewappen ist dasselbe geblieben, was Fellner freut und so manche Erinnerung hervorruft. Der Industriemeister fand seinen Weg zurück zur Truppe im Zuge der Corona-Amtshilfe. Auch hier waren es kameradschaftliche Kontakte, die den 31-Jährigen zu den Bad Reichenhaller Gebirgsjägern zurückführten. Beide Reservedienstleistenden eint, dass sie für die Bundeswehr brennen und sich regelmäßig in die Streitkräfte einbringen wollen. Beide haben einen Antrag auf Übernahme in die Laufbahn der Reserve-Feldwebel gestellt. Kameradschaft und Motivation sind Ihnen wichtig und in der 6. Kompanie der „Reichenhaller Jager“ haben sie dies gefunden.

Gämsen, soweit das Auge reicht. (Foto: Bundeswehr/Christian Karl Bauer)

Reservedienstleistende gesucht

Oberstleutnant Sebastian Gömbi, stellvertretender Bataillonskommandeur und Beauftragter für Reservedienstleistende, erklärt, wie der weitere Weg des nichtaktiven Bataillons geplant ist: „Ziel ist es den Schwung ausscheidender Soldaten in die Grundbeorderung zu nutzen, die 6. Kompanie mit einem neuen Führungsteam so aufzustellen, das mittelfristig der Einsatz von Kräften für die Sicherung des Bataillonsgefechtsstands möglich ist“. Bis Ende 2023 soll die Stärke des Ergänzungstruppenteils mindestens einen Zug umfassen.

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