Reserve im Sanitätsdienst: Vom Aufruf bis zum Einsatz
„Der Sanitätsdienst sucht Reservisten für die Bundeswehrkrankenhäuser!“ Mit diesem Aufruf vor einem Jahr aus Koblenz hat alles angefangen. Hauptfeldwebel Willi Müller erinnert sich: „Kaum war der Aufruf online, klingelten bei uns die Telefone heiß.“ Auch das E-Mail-Postfach quoll am 13. März 2020 sehr schnell über.
Uns wurde schnell klar, wir brauchten ein einheitliches Verfahren, um die zahlreichen Meldungen zu bearbeiten“ sagt der Hauptfeldwebel rückblickend. Zur Unterstützung der Bundeswehrkrankenhäuser und zum kurzfristigen Einsatz in der aufflammenden Covid-19-Pandemie, suchte das Team um Müller vom Fachbereich Reservistenangelegenheiten im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr (Kdo SanDstBw) Reservistinnen und Reservisten mit medizinischer Qualifikation, die nicht im zivilen Gesundheitssystem fehlen würden.
Welcher Reservist ist wann verfügbar?
Vor einem Jahr ging es darum möglichst schnell geeignete Reservistinnen und Reservisten zu finden. „Heute können wir sehr oft, durch unseren stetig wachsenden Datenbestand, Reservisten vermitteln, etwa zur Unterstützung in einer Corona-Teststation oder für allgemeine Aufgaben im Sanitätsdienst“, erläutert Müller. Jede Bedarfsmeldung werde als erstes mit dem Bestand abgeglichen. Es werde danach geschaut welche Reservisteninnen beziehungsweise Reservisten für welchen Einsatz und für welchen Zeitraum verfügbar seien.
„Wo immer es möglich ist, möchten wir den Reservistinnen und Reservisten auch eine Beorderung im Sanitätsdienst anbieten“, betont Oberst Uwe Armin Schmidt, Leiter des Fachbereichs für Reservistenangelegenheiten im Kdo SanDstBw. Hierzu sei sein Team im ständigen Austausch sowohl mit den Reservisten als auch mit den jeweiligen Dienststellen des Sanitätsdienstes. Die Reserve im Sanitätsdienst solle, auch über die Pandemie hinaus, wachsen. Dafür gäbe es entsprechende Dienstposten. So sollen zum Beispiel die Bundeswehrkrankenhäuser in einem Krisenfall durch die Reserve verstärkt werden.
Als „Quereinsteiger“ zur Reserve im Sanitätsdienst
Zivil arbeitet Müller seit vielen Jahren schon in der Veranstaltungsbranche, zuvor war er zwölf Jahre als Feldwebel im Fernmeldetechnischen Dienst bei der Luftwaffe. „Eigentlich wäre ich auch als Reservist für Veranstaltungsplanung zuständig gewesen, beispielsweise für die Jahrestagung der Reserve des Sanitätsdienstes“, sagt Müller. Für den Wechsel in den Sanitätsdienst absolvierte er Anfang 2020 eigens den so genannten „Umsetzerlehrgang“ für Nicht-Sanitäts-Soldaten an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München.
Als frisch gebackener Sanitätsfeldwebel und Lehrgangsbester meldete er sich stolz bei seiner Dienststelle zurück. Im März änderte sich schlagartig alles. Neuer Job: anstelle von Veranstaltungen, nun Personal für die Corona-Hilfe planen. „Das bedeutet vor allem viel telefonieren, Daten der Reservisten auf Stand bringen, E-Mails schreiben und beantworten – es geht ja schließlich auch darum die Reservisten und die Truppe zusammen zu bringen“, dafür aber müsse man stets am Ball bleiben, fasst Müller seine Arbeit zusammen.
Vor kurzem gab es für den Hauptfeldwebel ein Highlight in seinem Leben als Soldat und Reservist. Für langjährige vorbildliche Pflichterfüllung und seine herausragenden Leistungen wurde ihm das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Silber verliehen.
Reservist im Sanitätsdienst werden
Informationen über Ihre Möglichkeiten in der Reserve im Sanitätsdienst erhalten Sie beim:
Fachbereich Reservistenangelegenheiten
im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr
Telefon: +49 261 896 32444