Militärisch aktive Reservisten im Nordosten
In der aktuellen loyal stellen wir in diesem Monat den Mehrwert der beorderungsunabhängigen Reservistenarbeit für die Bundeswehr in den Mittelpunkt. Jede Landesgruppe hat dazu einen Beitrag geleistet, der sich auch hier auf der Homepage wiederfinden wird. Den Anfang macht heute Mecklenburg-Vorpommern mit seinem vielfältigen Angeboten zur Militärischen Ausbildung. Erfahrene Ausbilder geben unter dem Motto „Reservisten bilden Reservisten aus“ ihr Wissen weiter.
Der Krieg in der Ukraine hat auch in der Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern zu neuen Ausbildungsinhalten geführt. Die Teilnehmer der Verbandsveranstaltungen lernen nun die Grundlagen der Panzererkennung und -nahbekämpfung. Bei der Sanitätsausbildung geht es um die Ausbildung zum Ersthelfer für die territoriale Verteidigung und um die Versorgung von Schuss- und Splitterverletzungen.
Diese Veranstaltungen werden in enger Zusammenarbeit mit Sanitätseinrichtungen der Bundeswehr vor Ort durchgeführt und sind ein Beispiel dafür, wie sich Bundeswehr und Reserve in ihrer Ausbildung verzahnen. Auch aktive Soldaten der Bundeswehr sowie beorderte Reservisten aus den Heimatschutzkompanien besuchen die Gefechtsausbildungen ohne scharfe Waffen, die in der beorderungsunabhängigen Reservistenarbeit als Verbandsveranstaltung durchgeführt werden. Damit entlastet der Reservistenverband diese Einheiten, da die vermittelten Inhalte nicht mehr während des Reservistendienstes wiederholt werden müssen.
Ausbildungspass dokumentiert Fähigkeiten
Der Reservistenverband hat einen Ausbildungspass herausgegeben, in dem die Teilnahme an Veranstaltungen und die Abnahme von Normen dokumentiert wird. Dieser Ausbildungspass wird von der Bundeswehr für Reservisten und aktive Soldaten anerkannt. Insbesondere an Veranstaltungen, die dem Erhalt der allgemeinmilitärischen Einsatzbefähigung, der individuellen Grundfertigkeiten und der körperlichen Leistungsfähigkeit (IGF/KLF) der Reservisten dienen, nehmen auch aktive Soldaten teil, die in ihrer regulären Dienstzeit nicht dazu kommen, diese Normen abzulegen.
Die militärische Ausbildung umfasst nicht nur die eigentliche Gefechtsausbildung, sondern auch begleitende Ausbildungsfelder wie ABC-Abwehrausbildung, Sanitätsausbildung, Drohnenausbildung sowie den Erhalt der IGF und KLF bei Märschen und Kleiderschwimmen. Auch der militärische Führungsprozess steht auf dem Programm. Diese in der Theorie erworbenen Fähigkeiten werden anschließend praktisch geübt, zum Beispiel während eines Biwaks. Neben dem Leben unter feldmäßigen Bedingungen, vom Zeltaufbau über die Zubereitung von Speisen in freier Natur bis hin zur Körperhygiene, werden im Stationsbetrieb verschiedene Aufgaben an die Teilnehmer gestellt. Dazu gehört auch das Orientieren im Gelände mit Karte und Kompass, das Tarnen von Personen und Fahrzeugen sowie das richtige Verhalten unter feldmäßigen Bedingungen.
Die Reservistenarbeitsgemeinschaft (RAG) „Historische Militärkraftfahrzeuge“ unterstützt dabei häufig. Es kommen Fahrzeuge zum Transport der Reservisten zum Einsatz. Die Kraftfahrzeuge, hauptsächlich aus Beständen der ehemaligen NVA, werden auch zur Gegnerkennung genutzt. Auch das Tarnen und das Verwischen von Spuren im Gelände, um die Aufklärung durch Drohnen möglichst gering zu halten, wird regelmäßig geübt.
Raduhner Falke und Grüne Rallye
Die Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern bietet darüber hinaus eine Fernmeldeausbildung an. Dabei kommen auch einfache Mittel wie der Feldfernsprecher zum Einsatz. Einmal im Jahr findet in Mecklenburg-Vorpommern ein militärischer Vielseitigkeitswettkampf, der Raduhner Falke, statt. Hier werden alle Ausbildungsinhalte eines Jahres in einem anspruchsvollen Parcours vereint. Ein weiterer Wettkampf ist die Grüne Rallye. Dabei gilt es, innerhalb einer bestimmten Zeit eine Wegstrecke zurückzulegen. Es warten an verschiedenen Punkten Aufgaben, die die Besatzungen der Fahrzeuge zu erfüllen haben. Wer sich nicht mit Karte und Kompass auskennt, kommt nicht ans Ziel. Auch die Mannschaft für die alle zwei Jahre stattfindende Deutsche Reservistenmeisterschaft nutzt die Veranstaltungen als Training.
Die wehrrechtlich verfügbaren Angehörigen der allgemeinen Reserve bilden das Reservoir für einen langfristigen Aufwuchs der Bundeswehr bis hin zur Mobilmachung im Spannungs- und Verteidigungsfall. Reservisten werden wesentlich in den Strukturen der Territorialen Reserve im Rahmen der Territorialen Verteidigung Verwendung finden. Daher liegt der Schwerpunkt der militärischen Ausbildung auf der Befähigung zur Wahrnehmung von Sicherungs- und Schutzaufgaben. Mit mehr als 90 Veranstaltungen im Jahr werden wir diesem Schwerpunkt mit unseren Angeboten in Mecklenburg-Vorpommern gerecht.
Hintergrundinfo
Die Reservisten in Mecklenburg-Vorpommern üben in mehr als 90 Veranstaltungen im Jahr und erhalten so ihre militärischen Fähigkeiten. Die Verbandsveranstaltungen tragen nicht nur zum Erhalt der Fähigkeiten bei, sondern würden im Ernstfall auch einen Beitrag dazu leisten, Reaktionszeiten zu verkürzen.