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Reservist bei den Pionieren: Der Wille zählt

Die 4. Kompanie des Panzerpionierbataillons 130 besteht aus Reservistinnen und Reservisten. Der Ergänzungstruppenteil hält die Reservisten nicht nur in Übung, sondern befähigt zum Dienst im vielfältigen Pionierwesen. Allerdings sollten Reservisten eine bestimmte Einstellung unbedingt mitbringen, wenn sie bei den Pionieren in Minden beordert sein wollen.

Das Panzerpionierbataillon 130 aus Minden arbeitet in Zukunft noch enger mit britischen Brückenpionieren zusammen. Bis 2023 soll ein binationaler Verband aufgestellt werden, der die Schwimmschnellbrücke Amphibie M3 nutzt.

Foto: Archiv VdRBw/RK Wingst

Mindenpioniere

Trotz Brexit, die Brücken der Bundeswehr zu den britischen Streitkräften werden nicht abbrechen. Dafür sorgt ein Vorhaben, das 2018 Fahrt aufgenommen hat. Vor gut zwei Jahren besuchte der britische Verteidigungsminister zusammen mit seiner damaligen Amtskollegin Ursula von der Leyen das Panzerpionierbataillon 130 in Minden. Dabei schauten sie zu, wie deutsche und britische Pioniere mit der Amphibie M3 eine Schwimmbrücke über die Weser bauten. Die Bundeswehr und die britischen Streitkräfte nutzen die Schwimmschnellbrücke Amphibie M3 als einzige Nationen innerhalb der Nato. Mit dem seit 2014 in Minden stationierten 23. Amphibischen Pionierzug der Briten ist eine noch engere Kooperation geplant. Zusammen mit dem Panzerpionierbataillon 130 soll bis 2023 ein binationaler Pionierverband aufgestellt werden, in dem deutsche und britische Soldaten zusammenarbeiten. Um in Zukunft die aktiven Kräfte des Panzerpionierbataillons aus Minden für Aufgaben wie die Aufstellung eines binationalen Verbandes bei Bedarf entlasten zu können, spielt die 4. Kompanie des Panzerpionierbataillons (4./PzPiBtl 130) schon heute eine wichtige Rolle.

Die 4. Kompanie ist ein nicht-aktiver Teil des Bataillons. Es besteht aus Reservistinnen und Reservisten. Die Aufgabe des Ergänzungstruppenteils ist es, die personelle Einsatzbereitschaft der aktiven Kompanien zu verstärken. Das heißt, wenn aktive Kräfte für den Dienst im Bataillon fehlen, weil sie durch Aufgaben in der Landes- und Bündnisverteidigung, zum Beispiel Auslandseinätze, oder in der Amts- und Katastrophenhilfe, wie jetzt während der Coronavirus-Pandemie, gebunden sind, können Reservisten einspringen. „Unser Auftrag ist es, die Reservistinnen und Reservisten zu befähigen, dass sie Eins-zu-eins-Ersatz für die aktive Truppe sein können“, sagt Major Carsten Becker, Chef der 4. Kompanie des Panzerpionierbataillons 130. Eine Aufgabe der 4./PzPiBtl 130 ist es, die Einsatzbereitschaft der aktiven Truppe mit bereits ausgebildetem Einzelpersonal zu verstärken. Dazu muss der Ergänzungstruppenteil entsprechend für die Bereiche Pionierunterstützung, Maschinenunterstützung und Kampfmittelabwehr Soldaten zur Verfügung haben.

Trotz Covid-19 im Verbund geübt

„Unsere Reservisten, die bei uns beordert sind, erfüllen zu 90 Prozent die Anforderungen der zu besetzenden Pionier-Dienstposten“, sagt Major Becker. Er fügt hinzu, dass für diejenigen Reservisten, die noch nicht so weit sind, entsprechende Lehrgänge an der Pionierschule vorgesehen sind. Darüber hinaus finden regelmäßig Truppenübungen statt, wie der allgemeine Gefechtsdienst und ein G36-Schießen im vergangenen Jahr. Zuletzt trafen sich 25 Soldaten der 4. Kompanie zu einer Truppenübung im Mai 2020, natürlich aufgrund der Coronalage unter strikter Einhaltung der Auflagen. Trotz der Covid-19-Bedingungen sei es möglich gewesen, im Verbund zu üben, berichtet der Kompaniechef. Im Herbst ist eine weitere Ausbildung geplant: Betriebsberechtigungsschein für das Schlauchboot.

Die Soldatinnen und Soldaten der 4./PzPiBtl 130 sind grundsätzlich dazu befähigt, Aufgaben der allgemeinen Pionierunterstützung wahrzunehmen und durchzuführen. Das bedeutet unter anderem, dass Sie in der Lage sein müssen, Baumaßnahmen an Straßen, logistischen Einrichtungen oder bei Schutzbauten durchzuführen. Auch der Einsatz von geschützten und gepanzerten Fahrzeugen muss trainiert werden. „Die Pioniertruppe und die Ausbildung bei den Pionieren ist sehr vielfältig. Wir haben bei uns zum Beispiel Baumaschinenführer. Das Schöne bei diesen Soldaten ist, dass sie bei uns genau das machen, was sie auch im Zivilberuflichen machen. So können wir uns sehr gut ergänzen. Wir stecken unsere Reservisten in den Bereich der aktiven Truppe hinein, um gemeinsam Ausbildung zu betreiben“, erläutert Major Becker.

Guter Draht zu den aktiven Kompanien

Die Zusammenarbeit mit den aktiven Kompanien des Panzerpionierbataillons funktioniert sehr gut. Auf die ist die 4./PzPiBtl 130 auch angewiesen. „Es ist so, dass wir als Ergänzungstruppenteil kein eigenes Material und Gerät haben. Aber wir können Material, das wir brauchen, in den einzelnen Kompanien abgreifen, über entsprechende Anforderungsanträge wie es sich in der Truppe gehört“, erläutert Stabsunteroffizier Jens Steinmetz. Probleme gibt es nach seiner Aussage dabei nicht. Die 4. Kompanie sei im Standort bekannt und genieße die volle Rückendeckung des Kommandeurs und seines Stellvertreters. Von Vorteil ist, dass Reservisten, die dauerhaft in den Kompanien Reservedienst leisten, gut als Ansprechpartner dienen. Sie halten Draht zur 4./PzPiBtl 130 und ermöglichen kurze Wege in die aktive Truppe.

Die 4./PzPiBtl 130 hat eine Sollstärke von 146 Soldaten. „Wir sind bei einer Besetzung von 80 Soldaten. Das heißt, wir haben immer noch offene Stellen“, sagt Kompaniechef Becker. Gesucht werden Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften. (Kontakt: siehe unten) Allerdings sollten die Reservistinnen und Reservisten eine Pionierausbildung oder eine Pioniermaschinenausbildung vorweisen können. Das Pionierwesen bietet ein breites Spektrum an Berufen an, die infrage kommen: Baumaschinenführer, Maurer, Tischler, Dachdecker, Zimmerleute, Gas- Wasserinstallateure oder Ingenieure. Unabhängig davon weist Major Becker auf eine Eigenschaft hin, die ihm noch viel wichtiger ist: „Was uns wichtig ist, ist den Willen und die notwendige Zeit mitzubringen, hier zu üben. Ich sage es ganz ehrlich: Wir brauchen keinen Menschen auf dem Papier, sondern die Soldatinnen und Soldaten hier vor Ort.“

Pioniere sind in Minden fest verankert

Was den Pionierdienst in der 4. Kompanie darüber hinaus attraktiv mache, sei außerdem die Anbindung an den Standort Minden . „Man merkt, dass die Bundeswehr ein fester Bestandteil der Gesellschaft in Minden und seit 60 Jahren in der Bevölkerung eingebunden ist“, sagt Major Becker. Das zeigt sich zum Beispiel an der Patenschaft zum Mindener Bürgerbataillon, in dem unter anderem aktive Soldaten, Reservisten sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft zusammenfinden.

Der Draht zur Gesellschaft und damit zu potenziellen Reservisten ist wichtig. Denn eine der größten Aufgaben für die kommenden Monate ist die Besetzung der noch offenen Stellen in der 4./PzPiBtl 130. Darüber hinaus ist es Ziel, mit den Soldaten der Kompanie in Zugstärke üben zu können. „Wenn wir es schaffen, einen kompletten Zug üben zu lassen, können wir den auch später bei Übungen der aktiven Truppe mit zuschlagen“, sagt Kompaniechef Becker.

Bei Interesse an einer Beorderung bei der 4. Kompanie des Panzerpionierbataillons 130 schreiben Sie an PzPiBtl130s1ResAngel@bundeswehr.org oder wenden Sie sich an die Telefonnummer +495713985311. Weitere Informationen zu Beorderungsmöglichkeiten im Heer gibt es unter „Reservisten im Heer” auf www.bundeswehr.de.

 

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