Reservist verteidigt junge Frau und wird selbst verletzt
Zivilcourage zeigte in der Nacht auf den vergangenen Sonntag Daniel Rogers. Der Hauptgefreite d.R., Mitglied in der Kreisgruppe Oberpfalz Nord, war in Bremen unterwegs und verteidigte eine junge Frau. Dabei wurde er selbst schwer verletzt.
Gegen 3.50 Uhr bemerkte er, wie ein fremder Mann eine junge Frau im Bahnhofsviertel zunächst bedrängte und belästigte. Als die 25-Jährige den drei Jahre älteren Angreifer unmissverständlich aufforderte, sie in Ruhe zu lassen, packte dieser die junge Frau am Arm und wurde immer zudringlicher.
Hauptgefreiter d.R. Rogers und ein weiterer Passant zögerten keine Sekunde und gingen dazwischen. Rogers berichtete, dass sich der Angreifer daraufhin entfernte, wenig später aber mit zwei zerbrochenen Glasflaschen zum Ort des Geschehens zurückkehrte. Unvermittelt schlug er mit einer zerbrochen Glasflasche auf Rogers ein, traf ihn mit voller Wucht im Gesicht und flüchtete.
Die herbeigerufenen Polizeibeamten und Sanitäter leisteten sofort Erste Hilfe. Der Hauptgefreite d.R. hatte massive Schnittverletzungen im Gesicht erlitten, zudem wurde eine Arterie verletzt, was zu hohem Blutverlust führte. Blutüberströmt und mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde Kamerad Rogers ins nahe gelegene Krankenhaus zur weiteren Behandlung eingeliefert. Inzwischen befindet er sich außer Lebensgefahr.
Mordkommission ermittelt gegen Angreifer
Der Täter wurde wenig später durch eine Polizeistreife vor einem Lokal aufgegriffen und verhaftet. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen, die Mordkommission Bremen ermittelt.
Die ermittelnde Polizeidienststelle bestätigte Rogers‘ vorbildliche Art der Zivilcourage. Ihm gebühre Dank und Anerkennung, da er nicht nur einer bedrohten Person zur Hilfe eilte, sondern auch sein eigenes Leben einsetzte, um anderen Menschen zu helfen. „Für diese besondere Art der Zivilcourage ist Kamerad Daniel Rogers nicht nur für alle anderen Menschen ein Vorbild, sondern vor allem auch für die Reservisten und den Reservistenverband. Er sollte in geeigneter Weise geehrt werden“, teilt die zuständige Geschäftsstelle in Weiden mit.
Hilfe in Not ist keine Selbstverständlichkeit
Dass Hilfe, selbst in Notsituationen, keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt ein Fall aus NRW von vergangener Woche. Dort lag ein rumänischer Lkw-Fahrer auf dem Seitenstreifen der A40 – ganz offensichtlich in gesundheitlicher Notlage und in sengender Hitze – mit einem „112“-Schild. Kein Mensch kümmerte sich um den Mann. Nur eine zufällig vorbeikommende Streife erkannte offenbar die Situation. „Das mindeste ist, den Notruf zu wählen“, sagte ein Sprecher der Polizei Düsseldorf der Rheinischen Post. Jeder könne sich einmal selbst in einer Notlage befinden und wäre dann froh, wenn einer helfe.