Marine-Reservisten beim größten Seemanöver der Welt
Die deutsche Marine zeigt Flagge. Die bereite Öffentlichkeit konnte das am vergangenen Wochenende wahrnehmen, als die Fregatte „Baden-Württemberg“ und der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ die Taiwanstraße passiert haben. Die Passage war Teil des Indo-Pacific Deployment 2024. Dazu gehören Hafenbesuche bei strategischen Partnern und die Teilnahme an multinationalen Manövern wie etwa „Rim of the Pacific“ (RIMPAC). Auch Reservisten tragen hier zum Gelingen bei.
Drei Reservisten und ihre zwei aktiven Kameraden des Dezernats Marineschifffahrtleitung aus Hamburg nahmen an dem weltweit größten See-Manöver rund um Hawaii teil, sie waren im Bereich NCAGS (Naval Cooperation And Guidance for Shipping) eingesetzt. Innerhalb des 47-köpfigen Teams aus neun Nationen (USA, Kanada, Frankreich, Australien, Neuseeland, Belgien, Niederlande, Japan und Deutschland) unterstützten die deutschen Marinesoldaten mit ihrer Erfahrung aus dem Bereich der zivilen und militärischen Seefahrt und trugen so zum Gelingen des Manövers bei.
Zu den Aufgaben des NCAGS-Teams gehörte unter anderem das Führen von so genannten „White Shipping“-Lagebildern. „Der militärische Befehlshaber muss wichtige Schiffe wie zum Beispiel Tanker zur Versorgung der eigenen Kräfte im Blick haben. Lageabhängig kann ein militärischer Schutz dieser ‚High Valueable Units‘ erforderlich sein“, erklärt einer der Teilnehmer. Ferner kümmerte sich das Team um den Informationsaustausch zwischen den zivilen und militärischen Einheiten, um Konfliktsituationen auf See zu vermeiden. Ferner stellten die Soldaten die ständige Präsenz und Zusammenarbeit im Pacific Warfighting Center mit allen teilnehmenden Task Forces und aller am Manöver beteiligten Einheiten sicher, einhergehend mit der fachlichen Beratung des militärischen Befehlshabers.
Weitere Aufgaben waren die Erstellung eines MPOL (Maritime Pattern Of Life) und PA (Port Assessment), um die wesentlichen Informationen eines Hafenbetriebs und die daraus resultierenden Versorgungswege für die zivile Bevölkerung und für den militärischen Bedarfsträger herauszuarbeiten, und die Unterstützung von Spezial-Kräften (Spezial Operation Forces) bei der Vorbereitung und Durchführung der Boardingoperationen an Bord ziviler Schiffe – sowohl im Rahmen eines möglichen Embargos als auch der Bekämpfung von Piraten oder ähnlichem. Zudem nahmen die Reservisten und ihre aktiven Kameraden an einer mehrtägigen Übung zur humanitären Hilfsleistung teil. Dabei unterstützten sie die bei der Versorgung der Bevölkerung mit Hilfsgütern über den Seeweg. „Durch die Insellage der wichtigste Faktor“, erklärt ein Teilnehmer. „Darüber hinaus konnte eine großartige Verständigung zwischen allen Beteiligten Nationen erzielt werden. So wurden beispielweise die unterschiedlichen Verfahren der einzelnen Partner zusammengeführt und so das gemeinsame Ziel erreicht. Das gesamte Manöver war von einem freundlichen und zielführenden Miteinander geprägt. Es sind neue Freundschaften entstanden. Eine weitere Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen ist fest geplant.“ Einige gemeinsame Lehrgänge (US Navy / Deutsche Marine) fanden bereits statt.
Die Reservisten trugen mit ihrer zivilen Kompetenz als erfahrene Handelsschiffkapitäne und den militärischen Fähigkeiten in jeder Hinsicht zum erfolgreichen Gelingen bei. „Ein erneutes Engagement bei RIMPAC 2026 ist von unseren Partnern im Pazifik sehr erwünscht“, berichten sie.