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Reservisten fahren Schutzbrillen aus 3D-Druckern zur Klinik

Not macht erfinderisch. Das ist in den Tagen der Coronavirus-Krise an vielen Orten und zu sehen. So leisten Reservisten aus der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald einen wichtigen Beitrag. Sie helfen, Engpässe bei der Versorgung mit medizinischer Schutzausrüstung zu überwinden.

Reservisten sammeln die Bauteile aus dem 3D-Drucker ein und bringen diese in Krankenhäuser und Arztpraxen.

Foto: privat

coronaviruscovid-19

Seitdem sich das Coronavirus in der Welt ausbreitet, stellen Mitarbeiter in Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern fest: Die sonst wenige Cent teuren Mund-Nase-Schutzmasken und die professionellen Schutzmasken für den medizinischen Gebrauch werden immer mehr zur Mangelware. Der Kampf gegen das Coronavirus ist zu einem weltweiten Kampf um Schutzausrüstung und zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden. Denn ohne die notwendige Ausstattung steigt das Infektionsrisiko, für diejenigen, die jeden Tag in Kontakt mit infizierten oder möglicherweise infizierten Patienten stehen.

Aus diesem Grund haben sich Studenten und Wissenschaftler an den Technischen Universitäten – zum Beispiel in Heidelberg, Mannheim und Darmstadt – zusammengeschlossen. Sie eilen nun den Krankenhäusern und Einrichtungen mit der 3D-Druck-Technologie zur Hilfe. Einige Studenten arbeiten schon seit ihrer Schulzeit mit einem 3D-Drucker. Sie besitzen ein entsprechendes Gerät zu Hause und können Brillengestelle für den Gesichtsschutz aus dem 3D-Drucker herstellen. Die Technik-Studenten tüfteln auch an einer FFP3-Schutzmaske mit höherer Schutzwirkung. Die Gruppen heißen beispielsweise print2protect, MedPrint und MakerVsVirus. Sie bündeln mittlerweile ihre Kräfte und Ressourcen auf der Plattform www.makervsvirus.org, um deutschlandweit mithilfe von 3D-Druckern bei der Versorgung mit Schutzausrüstung zu unterstützen.

Ersatzteile für Beatmungsgeräte und Gesichtsschutz

„In Nähe der Krankenhäuser gibt es in Privathaushalten freie 3D-Druck-Kapazitäten, dank derer Ersatzteile für ein Beatmungsgerät, Gestelle für Gesichtsschilde oder Gussformen für FFP3-Schutzmasken gedruckt werden können. Die dafür notwendigen Druckdateien erhält das Team durch bereits lizensierte Open-Source-Dateien von Herstellern oder entwickelt sie nach dem Bedarf der Krankenhäuser selbst. Dafür läuft dieser Tage auch eine Kooperation mit der Prüfgesellschaft Dekra an“, berichtet die Zeitung „Tagesspiegel”.

Das Universitätsklinikum Heidelberg, andere Kliniken, Ärzte, Zahnärzte und Pflegeheime in und um Heidelberg und Mannheim melden Bedarf an. Doch wie kommen die Gesichtsschilde und Schutzbrillen aus dem 3-D-Drucker dort an? An dieser Stelle kommen Reservisten der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald ins Spiel. Sie fahren zu den Studenten und privaten Druckern, sammeln die aus dem 3D-Drucker produzierte Schutzausrüstung ein und transportieren sie zum Uniklinikum Heidelberg. Der stellvertretende Leiter des Kreisverbindungskommandos Heidelberg (Stadt), Oberstleutnant d.R. Dr. Jean-Jacques Wendorff, organisiert und koordiniert die Fahrten.

15 Reservisten sind beteiligt

Das funktioniert so: Oberstleutnant d.R. Wendorff teilt Reservisten ein, die an bestimmten Tagen in der Woche die Fahrten erledigen. Er schickt regelmäßig eine Liste mit den anzufahrenden Adressen an die rund 15 beteiligten Reservisten. „Es kommen ständig Spezialisten mit 3D-Druckern hinzu. Die Liste hat sich mittlerweile fast verdoppelt“, sagt Rudi Joho, Leiter der Geschäftsstelle Eberbach des Reservistenverbandes. Er hat am Gründonnerstag mit vier weiteren Kameraden die Tour gemacht und Schutzbrillen zum Uniklinikum Heidelberg gefahren. Seit dem 20. April fahren die Reservisten der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald auch zu Arztpraxen, Zahnärzten und Kliniken in und um Heidelberg und Mannheim und geben dort mit dem 3D-Drucker produzierte Schutzbrillen ab.

Auch die Bundeswehr setzt in der Coronakrise auf 3D-Druck

Im 3D-Druckzentrum der Bundeswehr am Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB) werden derzeit Gesichtsschutzmasken für die Verwendung im medizinischen Bereich hergestellt. Die Spezialisten drucken als Unterstützungsleistung hunderte Masken für das In- und Ausland. Wie das läuft erfahren Sie hier.

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