Reservisten helfen Kurzfilm auf die Leinwand
Sieben Mitglieder der RK Hainburg haben im Spessart den Dreh eines deutschen Kurzfilms unterstützt. Ein Jahr später konnten sie "Der dritte König" bei der Vorpremiere sehen.
Kriegsfilme sind zutiefst menschlich. Sie zeigen die Zerstörungswut und Grausamkeit des Menschen, aber auch sein Mitgefühl und seine Solidarität. Auch „Der dritte König“ ist so eine Geschichte. Obwohl die Farben – der Schnee und die hellhäutigen Menschen, der Wald und der eine dunkelhäutige Mensch – suggerieren könnten, dass das Leben schwarz-weiß ist. Ist es aber nicht, selbst im Krieg nicht. Um uns daran zu erinnern, dazu sind Kunst und Kultur letztendlich da. Gerade hinter Filmprojekten, auch den scheinbar schnell gemachten Kurzfilmen, steckt jedoch ein riesiger personeller, finanzieller und materieller Aufwand. Dass „Der dritte König“ daran nicht gescheitert ist, haben die Macher auch der Reservistenkameradschaft (RK) Hainburg zu verdanken.
Der „Fuhrpark“ der RK begeistert
Angefangen hatte es mit einem Anruf des Art Directors bei RK-Vorsitzendem Oberfeldwebel d. R. Jürgen Kray. Auf der Webseite der Reservistenkameradschaft hatte die Filmcrew Fotos der militärischen Fahrzeuge der Mitglieder entdeckt. Ob sie Wehrmachtsfahrzeuge für den Film leihen könnten, war die Frage. Das hätten sie nicht, sagte Kray, nur Fahrzeuge aus Bundeswehrzeiten. Der Art Director kam trotzdem vorbei und war begeistert. Daraufhin schlossen sich sieben Kameraden der Crew an und zogen für drei Tage mit zwei Anhängern voll Material in den Spessart. Das war im Januar 2017, bei zeitweise minus zehn Grad Celsius.
Die ehemaligen Soldaten halfen dem Filmteam bei Auf- und Umbau der ausgehobenen Schützengräben und statteten sie mit alten militärischen Ausrüstungsgegenständen aus ihrem Privatbesitz aus. Auch einen verrosteten Munga richtete die RK wieder her, um ihn als weggesprengtes Fahrzeug in Szene zu setzen. Vorstandsmitglied Obergefreiter d.R. Markus Mayer durfte sogar mitspielen. „Er war schlank gebaut und der Crew haben Leute gefehlt“, sagt Kray und lacht. Schon war Mayer Komparse.
Mit Crowdfunding zum Projektabschluss
Für ihre Hilfe wurden die Reservisten vor Ort verpflegt, Geld bekamen sie jedoch nicht. Viele am Set arbeiteten umsonst, das Budget war klein und wurde durch ein überraschendes Schneetief zusätzlich strapaziert: Die Crew brauchte mehr Fahrzeuge mit Allrad-Antrieb, um sich selbst und das Material zu transportieren. Regisseur Christoph Oliver Strunk und Produzent Tonio Kellner waren deshalb nach Ende der Dreharbeiten auf Crowdfunding angewiesen – und hatten Glück. Ihr Ziel von 15.000 Euro erreichten sie innerhalb eines Monats. Dadurch verschob sich jedoch das Projektende. Statt wie ursprünglich geplant im Herbst 2017, fand die Vorpremiere erst im Januar 2018 statt. Auch die RK war dazu eingeladen.
Das Finale bei der Premiere
„Der Film ist sehr toll geworden“, sagt Kray. Er ist hörbar begeistert. Während der langen Wartezeit wurde die RK ständig auf dem Laufenden gehalten. Und auch an den Drehtagen hätte man sie „richtig doll eingebunden“, sagt er. „Das beste war, zu erleben, wie da was entsteht. Ich dachte: Endlich tut das eigene Material ‘nen guten Zweck und liegt nicht nur in der Vitrine rum.“ Er sei den Kameraden für ihr Engagement sehr dankbar, denn auch die Zusammenarbeit und Kameradschaft habe wieder großen Spaß gemacht.