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Reservisten können nun Rettungsschwimmer ausbilden

Der Reservistenverband bildet Ausbilder für Rettungsschwimmausbildungen aus. An den Kursen können Reservisten und aktive Soldaten teilnehmen. Dabei kooperiert der Verband mit der DLRG.

Ohne Badeaufsicht kein Schwimmbetrieb. Der Reservistenverband bildet gemeinsam mit der DLRG Rettungsschwimm-Ausbilder aus.

Foto: Detlef Struckhof

Bevor es ins Wasser geht, lernen die angehenden Rettungsschwimmausbilder die richtigen Handgriffe.

Foto: Detlef Struckhof

Beim Rettungsschwimmen kommt es nicht nur auf die richtige Grifftechnik an, sondern auch darauf, sich aus der Umklammerung zu befreien, um nicht selbst in die Tiefe gezogen zu werden.

Foto: Detlef Struckhof

DLRGRettungsschwimmenschwimmen

Es kommt gar nicht so selten vor, dass ein zu Rettender in Panik gerät und den Retter als Insel benutzen will und ihn deshalb unter Wasser drückt“, sagt Shawn Gamble, Prüfer der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG). Er prüft mit seinen Kameraden René Pohle und Caterina Brandl im Hallenbad von Bischofsheim-Haselbach Teilnehmer des Kursus zur Erlangung der Befähigung: Ausbilder von Rettungsschwimmern. Er schaut dem Lehrgangsteilnehmer Fabian Morhardt zu, wie dieser drei Möglichkeiten von sogenannten Befreiungsgriffen zeigt. Es geht dabei um Eigenschutz, also quasi eine Selbstverteidigung für Retter im Wasser.

Immer weniger Schüler können schwimmen

Bevor die Lehrgangsteilnehmer diese Befreiungsgriffe im Wasser üben, zeigt Morhardt sie am Beckenrand. Der 37 Jahre alte Gymnasiallehrer ist Schütze der Reserve und wohnt und lehrt in Rheinland-Pfalz. „Bei uns fällt flächendeckend der Schwimmunterricht aus. Deshalb können immer weniger Schüler schwimmen. Umso wichtiger ist es, dass es in Deutschland genügend Rettungsschwimmer gibt, die helfen können, wenn sich Nichtschwimmer oder ungeübte Schwimmer in Flüssen und Seen in Gefahr begeben“, sagt er. Er weiß, dass pro Jahr etwa 300 bis 400 Menschen in Deutschland ertrinken. „Viele überschätzen ihre Fähigkeiten – vor allem in offenen Gewässern. Bei Männern spielt oft Alkohol eine große Rolle, wenn sie ertrinken!“

Mohrhardt nimmt am Kurs des Reservistenverbandes in Kooperation mit der DLRG aus Bad Kissingen teil. Heute ist seine Abschlussprüfung. Auch die anderen Teilnehmer müssen zu einem vorgegebenen Thema die anderen unterweisen. Alles wird von drei Prüfern der DLRG bewertet. Zum Abschluss gibt es die begehrte Qualifikation. Ab dann dürfen die Männer und Frauen andere Menschen zu Rettungsschwimmern ausbilden. Wer das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber oder Gold besitzt, darf in Schwimmbädern, an Seen, an Flüssen oder am Meer Badeaufsicht machen. Alles ist ehrenamtlich. Ein Hauch von Baywatch.

Reservisten und DLRG schließen Ausbildungslücke

Maike Höhner ist Fähnrich der Bundeswehr. Sie studiert zurzeit an der Bundeswehruniversität in München. „Ich bin seit meinem vierten Lebensjahr im Wasser. Jeden Samstag bin ich schwimmen gegangen, dann zur DLRG.“ Den Lehrgang besucht die 21-Jährige beim Reservistenverband, weil die Bundeswehr eine solche Ausbildung nicht anbietet. Ihr Unterrichtsauftrag: Die Rettungsgeräte präsentieren und anwenden.

Deshalb ist auch Cornelia Bittmann in Bischofsheim dabei. Die Stabsärztin der Marine am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm ist Wiedereinstellerin. Die 35 Jahre alte Soldatin trägt den Dienstgrad eines Stabsarztes. „Ich bin als kleines Kind im Wasser groß geworden. Ich tauche, schwimme, segle und surfe!“ Ihre Motivation: „Wenn du selbst gut schwimmen kannst und auch noch Rettungsschwimmerin bist, kannst du Kindern was beibringen.“ Und Bittmann hat sichtlich Spaß im Wasser. „Das ist hier ein richtig geiles Ding“, lacht sie. „Für mich ist das aber auch eine Herausforderung. Ich will den Menschen zeigen, wie schön die Materie Wasser ist. Deshalb werde ich mich von nun an in meiner Freizeit bei der DLRG engagieren“, sagt die Frauenbeauftragte der Landesgruppe Rheinland-Pfalz im Reservistenverband.

Ohne Ehrenamt kein Schwimmbetrieb

Manfred Markert ist selbst Rettungsschwimmer, Dritter Bürgermeister von Bischofsheim und stellt „sein“ Hallenbad in Haselbach zur Verfügung. Er sagt: „Die Gemeinden sind dringend auf die Hilfe der DLRG oder der Wasserwacht angewiesen. Wenn wir diese ehrenamtlichen Helfer nicht hätten, müssten wir den Schwimmbetrieb an vielen Stellen im Land einschränken.“ Deshalb stellt die Gemeinde das Hallenbad jeden Montag der Wasserwacht und der DLRG zur Verfügung, damit diese dort ausbilden kann. „Das Hallenbad ist montags für Besucher geschlossen. Aber die Rettungsschwimmer benötigen ja keine Badeaufsicht“, sagt er schmunzelnd mit einem Augenzwinkern.

Manuel Velten (l.) und Manfred Stange vom Reservistenverband. (Foto: dest)

Auch Manfred Stange vom Landesvorstand des Reservistenverbandes aus Bayern schaute sich bei der Ausbildung in Bischofsheim um. Der 72-jährige stellvertretende Landesvorsitzende lobt das Engagement des Reservistenverbandes. „Wir schließen eine Ausbildungslücke, die die Bundeswehr hinterlässt. Schwimmen und Rettungsschwimmen gehört eigentlich zu Grundfertigkeiten eines Soldaten. Doch die Ausbildung dazu wird leider immer mehr vernachlässigt.“

Mitmachen und Leben retten

Wer sich für die Ausbildung zum Rettungsschwimmerausbilder interessiert, kann sich beim Reservistenverband in Bonn, Sachgebiet Militärische Ausbildung, melden. Die Ausbildung richtet sich an Reservisten und aktive Soldaten. E-Mail-Kontakt: MilAusb@reservistenverband.de. Oder aber die Interessenten nehmen Kontakt mit der nächsten DLRG auf.

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