Reservisten sollen Schlagkraft des britischen Heeres erhalten
Wie nun bekannt wurde, soll das Heer (British Army) in den kommenden acht Jahren um fast 17.000 Soldaten auf 82.000 schrumpfen. Die dadurch entstehenden Lücken sollen Reservisten der Territorial-Armee füllen – auch bei Auslandseinsätzen. Mit fast 10.000 Mann sind die Briten zweitgrößter Truppensteller in Afghanistan. Um diese Kontingentstärke beibehalten zu können, ist man darauf angewiesen, Reservisten stärker als bisher in den aktiven Dienst einzugliedern.
Ein Eins-zu-Eins-Vergleich mit der Bundeswehr lässt sich in diesem Zusammenhang aber nicht ziehen, da die Reserve im Vereinigten Königreich anders strukturiert ist als in Deutschland: So schafften die Briten bereits 1963 die Wehrpflicht ab und professionalisierten die Streitkräfte. Reservist wird, wer sich freiwillig zu regelmäßigen Lehrgängen und Trainings meldet. Nach der Ausbildung werden die Freiwilligen dann zu Wehrübungen einberufen.
Weniger Personal für wachsende Herausforderungen
Über 35.000 dieser Freiwilligen verfügt die Army. Um die Truppenreduzierung stemmen zu können, wären jedoch 40.000 bis 50.000 nötig, berechnet der "Evening Standard". Und die Herausforderungen wachsen. Kritiker befürchten, dass die Armee in ihren Einsätzen geschwächt wird, wenn im kommenden Jahr bis zu 12.000 Heeres-Soldaten abgestellt werden, um die Sicherheitsmaßnahmen rund um die Olympischen Spiele in London zu verstärken. Um die Austragungsorte, die sich quer über das Stadtgebiet verteilt befinden, zu bewachen, könnten weitere 7.000 eingesetzt werden.
Nach Ende des Afghanistan-Einsatzes 2014 und der dann fortgeschrittenen Zusammenstauchung der Army seien die britischen Streitkräfte nicht mehr in der Lage, sich an "nationenbildenden Kampagnen" zu beteiligen wie im Irak oder eben am Hindukusch, fürchten Kritiker.
Bild oben:
Dran, drauf, drüber – britische
Soldaten im Einsatz in der süd-
afghanischen Provinz Helmand.
(Foto: Isaf-Media via flickr.com)