Satu Mare ist eine Stadt im Nordwesten Rumäniens nahe der ungarischen Grenze. Die Stadt hat rund 110.000 Einwohner und ist rund 1.500 Kilometer von Halle in Westfalen entfernt. Dort sammelt der Heimatverein Hörste Weihnachtspakete für Kinderheime und arme Menschen, denn Rumänien ist eins der ärmsten Länder in Europa. Wer dort Arbeit hat, verdient rund 1.100 Euro brutto monatlich. Das ist etwa ein Drittel des durchschnittlichen Verdienstes in Deutschland.
„Wir helfen gerne und spenden schon aus Tradition“, sagt der 80 Jahre alte Hörster Kurt Mickler. Er ist mit seiner Ehefrau in die Dorfmitte gekommen, um ein Paket abzugeben. Mickler weiß, wie es ist, arm zu sein. „Ich bin nach dem Zweiten Weltkrieg aus Oberschlesien geflohen und wir hatten nichts!“
Das Paket wird von einem Reservisten der Reservistenkameradschaft (RK) 13 Altkreis Halle/Westfalen in Empfang genommen und direkt auf einen Lkw verladen. Dieser wird drei Tage benötigen, um nach Satu Mare zu gelangen. „Das ist aber rechtzeitig zum Weihnachtsfest“, sagt Nicole Draak vom Heimatverein. „In Rumänien wird ja erst am 6. Januar Weihnachten gefeiert.“ Die 53 Jahre alte Hörsterin hat sich ein Weihnachtsmannkostüm angezogen und spricht mit den kleinen Kindern, die ihre Eltern bei der Abgabe von Weihnachtspaketen begleiten. Ehrfürchtig und schüchtern sind die Kinder erst. Doch Draak lächelt alle an und die Kinder lachen zurück.
Heimatverein und Reservisten helfen
Unterstützt wird der Heimatverein von den Reservistinnen und Reservisten der RK 13. Vorsitzende ist die 32 Jahre alte Tatjana Kunz. Sie war bei der Logistiktruppe in Augustdorf. Kunz hat kürzlich den Vorsitz der RK von Vorgänger Rainer Stöwener übernommen. Ihr Vater Norbert Klee ist Stellvertreter, hält sich mit 64 Jahren jetzt aber eher im Hintergrund. Der Obergefreite der Reserve hilft jedoch tatkräftig mit. Er steigt auf den Lkw und nimmt die Pakete an und verstaut sie mit zwei Kameraden im Inneren des Lastkraftwagens.
Ein anderer Helfer ist Oberfeldwebel der Reserve Andreas Möller. Er ist seit zehn Jahren in der RK aktiv und von Anfang an dabei, seit die RK die Balkanhilfe des Vereins Hütti’s Balkanhilfe Verl mit vielen helfenden Händen unterstützt. Möller und Klee hatten vor fünf Jahren auf dem Weihnachtsmarkt gestanden. Sie hatten mit ihrer RK-eigenen Feldküche Suppe gekocht und dort verkauft. Klee sagt: „Wir waren damals zu viele an der Feldküche und da haben wir uns gedacht, wir helfen beim Verladen. Und seitdem ist das so geblieben.“
Die RK 13 hat zurzeit noch 27 Mitglieder. Der Vorsitzenden Tatjana Kunz ist das zu wenig. „Wir haben deshalb hier auch unseren Info-Stand aufgebaut und informieren über unsere Arbeit und unsere Aktivitäten. So hoffen wir, auch neue Mitglieder zu finden, die dann mit uns zum Simulatorschießen gehen, Schlauchboot fahren oder unsere Feldküche betreiben und vieles mehr.“ Auf jeden Fall wird die RK auch in Zukunft die Balkanhilfe unterstützen. Denn die Reservisten haben ihre Hände zum Anpacken.