Reservisten werben beim Halbmarathon für Benefizveranstaltung
"Mein Sohn ist gerade bei der Bundeswehr als Soldat auf Zeit. Er hat sich für 14 Jahre bei der Marine verpflichtet und macht dort eine Ausbildung zum Luftfahrzeugmechaniker", sagt Bärbel Kluge aus Berlin. Soeben hat sie sich mit dem 31-jährigen Mark Hoffert über PTBS unterhalten. Sie wirkt nachdenklich als sie sagt: "Nach seiner Ausbildung wird mein Junge auch in einen Einsatz müssen. Hoffentlich ist die Bundeswehr bis dahin aus Afghanistan raus. Der Sohn meiner Freundin muss im September los. Wir beide reden oft über unsere Sorgen." Sie ist eine Betroffene. Mütter und Väter deutscher Soldaten beschäftigen sich mit Verwundung und Tod – jeden Tag, solange ihre Kinder bei der Bundeswehr sind. Sie alle müssen damit rechnen, dass es auch ihre Liebsten treffen kann. Deshalb sind Menschen wie Bärbel Kluge sensibel für das Thema PTBS.
Menschen beschäftigt zurzeit die Atomkatastrohe in Japan mehr
Harald Müller aus Oranienburg hat auch mit Hoffert gesprochen. Er hat den Flyer des Reservistenverbandes, der mehrere tausendmal verteilt worden ist, eingesteckt. Müller sagt: "Wenn Soldaten an PTBS erkranken, müssen wir Bürger Angst haben, wenn sie noch mit einer Waffe hantieren. Die Männer sind dann doch nicht mehr dienstfähig." Er wünscht sich, dass die Bundeswehr das regelt, denn "es ist nicht die Aufgabe der Gesellschaft das zu tun, denn es betrifft die Masse nicht." Und tatsächlich beschäftigt die meisten Läufer und Besucher ein anderes aktuelles Thema offensichtlich mehr. Der Slogan "Atomkraft, Nein danke!" schmückt unzählige Lauf-Shirts und Fähnchen während dieses Halbmarathons in der Hauptstadt.
Koblenzer Reservisten nah dran an Verwundeten
Doch gerade wegen dieses bewegenden Themas, darf die PTBS-Problematik nicht untergehen. Deshalb beteiligen sich die Reservisten Joachim Dötsch und Bernd Manns aus Koblenz an dem Lauf. "Bei uns gibt es das Bundeswehrkrankenhaus in dem Verwundete aus Afghanistan behandelt werden. Wir sind nah dran an dem Thema. Deshalb wollen wir das nach außen tragen. Deshalb machen wir hier mit und tragen das T-Shirt."
Ab 15.30 Uhr: Benefizveranstaltung im Maritim-Hotel
Mark Hoffert hat am Sonntagvormittag viele Gespräche mit Passanten geführt und ihnen die Flyer in die Hand gedrückt. Trotz seines Auftretens in Flecktarn-Uniform mit dem Barett der Panzergrenadiere waren die Menschen freundlich zu ihm. "Das kann man normal in Berlin nicht unbedingt erwarten", sagt er. Mit 29 Kameraden der Landesgruppe Berlin hat er dazu beigetragen, das Thema PTBS bekannter zu machen. "Ich bin durchweg auf Verständnis gestoßen", sagt er sichtlich zufrieden. Am Nachmittag findet bis zum frühen Abend im Berliner Maritim-Hotel an der Stauffenbergstraße eine Benefiz-Veranstaltung statt. Dort soll ab 15.30 Uhr Geld gesammelt werden, um PTBS-Patienten sinnvolle Hilfe zuteil werden zu lassen. Denn wenn die Seele schmerzt, ist das Leben oft eine Qual. Deshalb lohnt sich das Engagement.
Bild oben: Ein Läufer (rechts) trägt das T-Shirt
des Reservistenverbandes, um auf die PTBS-Aktion
aufmerksam zu machen (Foto: Detlef Struckhof)
2. Bild: Mark Hoffert (rechts) unterhält sich mit
Harald Müller über PTBS (Foto: Detlef Struckhof)
3. Bild: Joachim Dötsch (links) und Bernd Manns
aus Koblenz vor dem Start beim Halbmarathon-Lauf.
Sie wollen die 21 Kilometer unter zwei Stunden schaffen
(Foto: Detlef Struckhof)
4. Bild: Rockige Stimmung an der Laufstrecke:
Die Deutsch-Pop-Rock-Band ElenaXXX motiviert
Läufer und Zuschauer mit Musik zum Durchhalten
(Foto: Detlef Struckhof)
5. Bild: Ein Läufer (links) mit dem orangefarbenen
T-Shirt des Reservistenverbandes. Im Hintergrund:
Das Bundesministerium der Verteidigung,
Außenstelle Berlin an der Stauffenbergstraße
(Foto: Detlef Struckhof)