Der Weg in den Cyber Innovation Hub
Blockchain, Künstliche Intelligenz oder Open Source Intelligence. Diese und noch mehr Schlagworte schießen durch den Cyber Innovation Hub (CIH) der Bundeswehr als seien sie schrotbeladen. Dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten gemeinsam an der digitalen Revolution des Militärs. Einer von ihnen ist Reserveoffizier Fabian Kosider. Noch Anfang des Jahres war er in einer Auslandsverwendung in Ostafrika tätig und hatte keine Vorstellung davon, dass er nur wenige Monate später im Cyber Innovation Hub sitzen würde.
Fabian Kosider ist 26 Jahre alt, Offizier d.R. im Ausbildungszentrum Spezielle Operationen. Cyber Security ist ein Thema, das ihn schon während seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften beschäftigt hat. Während seiner Tätigkeit als ehemaliger Zeitsoldat nahm er Verbindung zur Reservistenarbeitsgemeinschaft (RAG) Cyber auf. „Ich erhielt die Möglichkeit, mich innerhalb dieser Gemeinschaft einzubringen und es folgte eine Einladung zur Bundeswehr Community, der Online-Plattform für Reservisten und Bundeswehrangehörige“, sagt Kosider. Im Fokus steht der persönliche Austausch zu Digitalisierung und innovativen Technologien. Übersichtlich für den Nutzer und intuitiv in der Anwendung, entdeckte Kosider auf der Plattform verschiedene Stellenausschreibungen. „Ich war durch meinen Hintergrund von der Idee in einer ‚Special Innovation Unit‘ mitzuwirken begeistert und bewarb mich über die Bundeswehr Community für das Stellenangebot des Cyber Innovation Hub“, fügt der Reserveoffizier hinzu.
Scouting for Start-ups
Unverzüglich erhielt Fabian Kosider eine Rückmeldung und wenige Tage darauf folgte eine persönliche Einladung nach Berlin. Im CIH traf er auf viele Menschen mit positiver Einstellung und eine bahnbrechend andere Arbeitsumgebung. Glücklicherweise konnte er in den Bewerbungsgesprächen überzeugen und wurde Teil des Teams im Cyber Innovation Hub. Dank der Unterstützung seiner Stammeinheit konnte er nach Berlin kommandiert werden. Kosiders Aufgabe ist es, weltweit nach den besten Startups zu scouten, die technische Lösungen für die vorhandenen Probleme in der Truppe anbieten. Eine Herausforderung, für die es noch keine Blaupause gibt, aber in jedem Fall interessant und abwechslungsreich ist.
Hobbymäßiger Programmierer zu sein, ist im CIH kein Muss. Was gebraucht wird, ist Pioniergeist. Denn eins ist klar: Um zukünftige Herausforderungen bestehen zu können, muss die Bundeswehr Innovationen schneller einführen können und bewährte Arbeitsweisen auffrischen. „Wenn du etwas für die Bundeswehr bewegen willst und die Resilienz und Ausdauer mitbringst, die zahlreichen Innovationshürden zu meistern, bist du im CIH richtig“, meint Fabian Kosider. Denn wie Eric Schmidt, Ex-Google Manager und Vorsitzender des US Defence Innovation Board sagt: „Das Militär hat kein Innovationsproblem, sondern ein Innovationsadaptionsproblem.“
Entwicklungsvorgaben machen die Soldaten
Kein einziges der Projekte im CIH wird ohne den Endnutzer entwickelt. „User-experience design“ nennt sich das in der Startup-Welt. Die Vorgaben für Entwicklungen werden von Soldaten – also dem Anwender bestimmt – und nicht durch einen Beschaffungsprozess. Es geht darum, schnellere Durchlaufzeiten für Innovationen und kürzere Implementierungsprozesse zu schaffen. Als Schnittstelle zwischen agilen Startups und den operativen Anwendern. Mit einem Projekt wie dem Cyber Innovation Hub nimmt die Bundeswehr eine richtungsweisende Stellung ein. International begegnet man sich in Kooperation mit Special Innovation Units der Partnernationen auf Augenhöhe, ob aus Nordamerika, Europa oder Israel. Das Team des CIH besteht aus hervorragenden Soldaten, Serienunternehmern und Talenten aus der Digitalwirtschaft. Das Potenzial kann bestmöglich freigesetzt werden, wenn Best Practices aus Militär und Startup-Ökosystem vereint werden.