Jasmin Hieber ist die erste weibliche Angestellte des Reservistenverbandes, die über einen eigenen beruflich-militärischen Hintergrund verfügt. Als ehemalige Bundeswehr-Zeitsoldatin ist sie jetzt Kreisgeschäftsstellenleiterin des Reservistenverbandes in Gera. Die 28-Jährige berichtet in einem Interview über ihre neue Aufgabe.
reservistenverband.de: Frau Hieber, Sie haben am 1. Juli das Amt der Kreisorganisationsleiterin in Gera angetreten. Sie sind die erste ehemalige Zeitsoldatin der Bundeswehr, die im Verband eine solche Aufgabe übernimmt. Wie fühlen Sie sich?
Jasmin Hieber: Ich fühle mich sehr gut, bin super motiviert, voller Energie und freue mich sehr auf meine neuen Aufgaben. In den kommenden drei Wochen bin ich sozusagen auf Feldforschung in Erfurt, wo ich mich intensiv einarbeiten und auf Gera vorbereiten kann.
reservistenverband.de: Dieses Amt ist eine logische Fortsetzung Ihres bisherigen Werdegangs?
Hieber: Ja, ich habe mich schon immer für die Streitkräfte interessiert und bin daher 1999 – direkt nach meinem Schulabschluss – in die Bundeswehr eingetreten. Nach neun Jahren Dienstzeit im Sanitätsdienst habe ich die Bundeswehr als Oberfeldwebel der Reserve verlassen. Dann habe ich mich neuen Herausforderungen im zivilen Bereich gestellt, dabei aber nie den Kontakt zur Bundeswehr und zur Reserve verloren. Als ich von der Stellenausschreibung des Verbandes erfuhr, habe ich nicht lange überlegt und mich sofort beworben.
reservistenverband.de: Was reizt Sie an dieser Arbeit?
Hieber: Ich kann für den Verband meine bei der Bundeswehr erworbenen Erfahrungen und Fähigkeiten optimal nutzen. Die Idee des Reservistenverbandes, Reservisten zu fördern und militärisch weiterzubilden und dadurch ein wertvolles Potential für die Streitkräfte zu schaffen, finde ich genial und freue mich, dass ich dabei mitwirken kann. Die Mittlerfunktion zwischen Bundeswehr und Gesellschaft ist dabei ein wichtiges Element. Und – das gebe ich zu – es ist spannend, als Frau in der von Männern dominierten Reservistenwelt eine Kreisgeschäftsstelle zu leiten… (schmunzelt).
reservistenverband.de: Ihre Einstellung setzt auch ein Signal: Der Verband möchte zukünftig besonders Frauen für die Reserve und die Reservistenarbeit begeistern und Angebote speziell für Frauen entwickeln. In Ihnen hat der Verband nun eine wichtige Mitstreiterin.
Hieber: Das Thema Frauen liegt mir besonders am Herzen. Ich sehe es als eine Herausorderung, verstärkt weibliche Reservistinnen zu gewinnen. Aktuelle Zahlen belegen, 51 Prozent der Bevölkerung sind Frauen, zehn Prozent der Angehörigen der Streitkräfte sind Soldatinnen. Darin liegt ein Potential, das der Verband dringend erschließen muss.
Das Interview führte Barbara Damm