Rezension zu „102 Jahre Kampfdrohnen 1918-2020: Zur Geschichte und den aktuellen Entwicklungstrends von Kampfdrohnen UCAV-Serie“
Kampfdrohnen sind keine Erfindung der CIA, wie in den Medien oft kolportiert, sondern die ersten Unmanned Combat Aerial Vehicles (UCAV) der Geschichte wurden im Rahmen des Geheimprojektes „Fledermaus“ durch Telefunken 1918 im Kampfeinsatz an der Westfront getestet und somit eine deutsche Erfindung. Nach den Anschlägen von 9/11 wurden sie von den US-Streitkräften und der CIA für die Überwachung von Gebieten mit starker Al-Qaida-Präsenz und das „targeted killing“ hochrangiger islamistischer Terroristen optimiert.
Heute sind UCAV für eine Vielzahl von Streitkräften weltweit ein unverzichtbarer Begleiter in vielen militärischen Aufgabenbereichen. Türkische Kampfdrohnen Bayraktar TB 2 im Verbund mit israelischen Loitering Munitions (LM) IAI Harop haben den konventionellen Krieg um Bergkarabach Ende 2020 entschieden. Russische Drohnen Orlan-10 waren für die Aufreibung mehrerer ukrainischer Brigaden mit schwerer Artillerie verantwortlich. Türkische Kampfdrohnen vernichteten mehr als hundert syrische Kampfpanzer im Kräftemessen um die Kontrolle der Provinz Idlib und sie schlugen in Libyen den angreifenden General Haftar weit zurück, der nur durch russisches Eingreifen gerettet werden konnte.
Die Bayraktar TB 2 und die türkische Cyberwar-Kampfdrohne Anka-S setzten sich aber auch in konventionellen Gefechten gegen die modernen hochgelobten bodengebundenen Luftabwehrsysteme russischer Bauart durch, die Pantsir-S1 und die S-300. Das hätten die MQ-1 Predator und MQ-9 Reaper der US-Streitkräfte nicht geschafft. Die neuen Drohnen-Großmächte sind die Türkei, China und der Iran.
Das Sinaloa-Kartell setzt in Mexiko Kampfdrohnen ein. Die Huthis im Jemen zwangen mit ihren Drohnenangriffen auf die Kritische Infrastruktur (KRITIS) den mächtigen Nachbarn Saudi-Arabien fast in die Knie. Der Islamische Staat und Al-Qaida bereiten Schwarmangriffe mit Drohnen in den NATO-Staaten vor. Wir sind mitten im Drohnen-Zeitalter.
Die technologischen Etappen der Entwicklung von Kampfdrohnen hat Dr. Hans Krech, der Stellv. Vorsitzende des Arbeitskreises Reserveoffiziere (AKRO) Hamburg, in seiner fünfteiligen Serie für die Österreichische Militärische Zeitschrift ÖMZ aufgearbeitet. Die ÖMZ erscheint seit 1808 in Wien und ist die älteste Militärzeitschrift der Welt. Die Aufsätze sind umfassend illustriert und zahlreiche Tabellen und Übersichten unterstützen das Verständnis.
Hans Krech: „102 Jahre Kampfdrohnen 1918-2020: Zur Geschichte und den aktuellen Entwicklungstrends von Kampfdrohnen UCAV-Serie“, 5 Teile, Österreichische Militärische Zeitschrift, 6 Euro pro Heft, ISSN: 0048-1440
Teil 1: Die erste Generation der Kampfdrohnen, in: ÖMZ, 4/2020, S. 467-471.
Teil 2: Die Generation Eins+ und die zweite Generation der Kampfdrohnen, in: ÖMZ, 6/2020, S. 753-758.
Teil 3: Drohnenabwehrsysteme C-UAV, in: ÖMZ, 2/2021, S. 190-195.
Teil 4: „Doomsday Machines“ versus Drohnenabwehr: Hat C-UAV eine Siegeschance gegen strategische Kampfdrohnen mit Atomwaffen?, in: ÖMZ, 4/2021, S. 481-486.
Teil 5: Taktische Lehren aus dem Einsatz von Kampfdrohnen in den asymmetrischen Konflikten und konventionellen Kriegen in der Ukraine, in Syrien, im Nordirak, in Libyen und in Bergkarabach, in: ÖMZ, 6/2021. (erscheint am 01.11.2021)
Dieser Text stammt aus dem Sicherheitspolitischen Newsletter des Sachgebietes Sicherheitspolitische Arbeit. Diesen können Sie hier abonnieren.