Der gemeinsame Nenner ist der gegenseitige Respekt
Wer in diesem Jahr die Heimspiele von Rhein Fire besucht, bekommt nicht nur American Football auf hohem Niveau geboten. Das derzeit wohl stärkste Team aus der European League of Football ist Partner der Invictus Games, die zwischen dem 9. und dem 16. September in Düsseldorf ausgetragen werden.
Zwischen dem Sport und der Bundeswehr gibt es durchaus eine natürliche Nähe: „American Football ist eine Teamangelegenheit, jeder hat seien Platz, jeder unterstützt seinen Mitspieler“, sagte Brigadegeneral Alfred Marstaller, Projektleiter der Invictus Games. Dabei steht der Respekt im Mittelpunkt – dem Mitspieler gegenüber, dem gegnerischen Spieler gegenüber. „Ich denke das ist das riesige Band, das uns hier verbindet.“ Gleiches gilt für die Zuschauer: American Football steht auch für das friedvolle Miteinander der Fans auf den Tribünen, die Community lebt Werte wie Respekt und Zusammenhalt. „Dementsprechend war die Partnerschaft mit Rhein Fire ein ‚perfect fit‘. Hinzu kommt, dass die Regular Season der European League of Football (ELF) in der Hauptwerbephase für die Invictus Games liegt“, ergänzt ein Sprecher des Projektteams.
Was bedeutet das konkret?
Die Invictus Games sind über die komplette Regular Season bei den Heimspielen von Rhein Fire präsent. Dabei gibt es nicht nur Anzeigen auf LED-Flächen und analogen Werbebanden zu sehen. „Wir präsentieren wir pro Heimspiel ein Two Minute Warning [Anm.d.Red.: Zwei Minuten vor Ende jeder Halbzeit gibt es eine Auszeit] und finden auch auf den beiden großen Videowalls im Stadion via Spot statt“, sagte der Sprecher der Inivctus Games auf Anfrage. „Höhepunkt der Partnerschaft ist sicherlich das Heimspiel gegen die Cologne Centurions am 23. Juli, bei dem auch die Nationalhymne und der berühmte Münzwurf auf dem Feld von den Invictus Games präsentiert werden. Darüber hinaus sind wir vor dem Spiel ebenfalls mit unserem ‚Invictus Games on Tour‘-Truck auf der Fan-Party anwesend.“
Eingefädelt hatte die Kooperation D.Live, die Marketingagentur der Stadt Düsseldorf. Als die mit der Idee auf Gründungsgesellschafter Dirk Reiner zuging, musste der nicht lange überlegen. „Die Kooperation mit den Invictus Games ist für uns bei Rhein Fire eine Herzensangelegenheit“, sagt Reiner, der selbst ein Jahr lang Wehrdienst geleistet hat und aktuell die Kontakte der Football-Franchise zu Politik und Wirtschaft pflegt. „Wir möchten etwas beitragen zum respektvollen Miteinander zwischen der Gesellschaft und den Menschen, die eine Kriegsversehrung erlitten haben.“
Durchweg positive Resonanz
Der Kontakt zur Truppe ist für die Footballer nicht neu. Schon vor der laufenden Saison war Rhein Fire als erste ELF-Franchise überhaupt auf die Bundeswehr zugegangen und hatte zum ersten Heimspiel das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung eingeladen – das die Einladung dankend annahm und mit einer Delegation aus Berlin anreiste. „Die Zuschauer waren begeistert vom Drillteam, das in der Halbzeitpause auf dem Rasen aufgetreten ist“, erinnert sich Reiner. „Die Bundeswehr bekam zudem bei der Fan-Party vor dem Spiel die Möglichkeit, sich den Zuschauern zu präsentieren – und knüpfte an ihrem Stand mehr Kontakte als an mehrtägigen Musikfestivals!“ Auch bei der Bundeswehr sei die Einladung auf eine durchweg positive Resonanz gestoßen.
Reiner ist ebenfalls „hochzufrieden“ und kann sich durchaus vorstellen, langfristig mit der Bundeswehr zusammenzuarbeiten. „Ob es nun Covid war, das Ahrtal oder andere Katastrophen, die Bundeswehr hat immer geholfen. Hinzu kommt die sicherheitspolitische Lage mit dem Krieg in der Ukraine – da möchten wir die Bundeswehr ein bisschen supporten und ihr eine Projektionsfläche geben.“
„Wissen alle, was die Bundeswehr leistet“
Dass Football und Belange der Streitkräfte sich durchaus ergänzen, zeigt die amerikanische Profiliga NFL jedes Jahr im November. Rund um den Veterans Day gibt es die „Salute to Service“-Woche, bei der Veteranen und Armeeangehörige in der Halbzeitpause auf dem Spielfeld geehrt werden, die Coaches an der Seitenlinie tragen an Uniformen angelehnte Hoodies und Kappen. „Wir wissen alle, was die Bundeswehr leistet – nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland“, bekräftigt General Manager Tom Aust. Er sieht in Rhein Fire „nicht nur ein Team für Düsseldorf, sondern für ganz Nordrhein-Westfalen. Wir hoffen, die Invictus Games mit der Kooperation noch ein bisschen bekannter zu machen.“
Rhein Fire, eigentlich in Düsseldorf beheimatet, trägt seine Heimspiele in dieser Saison in der Arena des MSV Duisburg aus. Aktuell ist das Team tatsächlich invictus, also unbezwungen. Die ersten fünf Saisonspiele haben die Rheinländer allesamt gewonnen, am vergangenen Wochenende gab es ein deutliches 51:0 gegen die Helvetic Guards. Das nächste Heimspiel steht am kommenden Sonntag, 9. Juli, gegen die Munich Ravens an, weitere Begegnungen sind für den 23. Juli (wie bereits erwähnt gegen die Cologne Centurions) und für den 13. August (gegen die Hamburg Sea Devils) terminiert. Eintrittskarten gibt es bei Ticketmaster sowie für Kurzentschlossene an den Tageskassen. Allzu knapp vor Kick-Off sollte man aber nicht kommen. Auf der Fläche hinter der Osttribüne gibt es vor den Spielen ein Fanfest mit amerikanischem Streetfood, Musik und verschiedenen Aktivitäten für Groß und Klein – und eben auch Infos über die Invictus Games.
Hintergrund
Die 2014 durch Prinz Harry, Duke of Sussex, initiierten Invictus Games werden in diesem Jahr erstmals in Deutschland veranstaltet. Das von der Bundeswehr zusammen mit der Stadt Düsseldorf getragene Projekt soll ein einzigartiges Fest des Optimismus und der Inspiration werden. Eines der wesentlichen Ziele dieses internationalen Sportwettkampfs ist es, den an Psyche und Körper verwundeten, verletzten und erkrankten Soldatinnen und Soldaten eine größere Wahrnehmung und Anerkennung in der Gesellschaft zu verschaffen und deren Weg in der Rehabilitation zu unterstützen. Die Veranstaltung findet unter dem Motto „A Home for Respect“ in Düsseldorf statt. Austragungsorte sind die Düsseldorfer Arena, der angrenzende Sportpark und das Rheinbad.
Der Eintritt zu den Wettkämpfen ist frei. Auch der Reservistenverband wird sich und seine Veteranenarbeit im Rahmen der Invictus Games präsentieren.