Ausbildung Ungedienter erfolgreich abgeschlossen
Mit einem einwöchigen Truppenübungsplatzaufenthalt in Baumholder haben 17 „Ungediente“ die Ausbildung des Landeskommandos Rheinland-Pfalz erfolgreich zu Ende gebracht. Sie haben nun alle Ausbildungsabschnitte auf dem Weg zum Wach- und Sicherungssoldaten der Reserve durchlaufen und sollen künftig in der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie (RSU) Rheinland-Pfalz eingesetzt werden, wo auch die weitere Ausbildung erfolgt.
„Die Motivation stimmt“, sagte Schütze Arne Pettermann, der im zivilen Leben Mitarbeiter des Hessischen Landtags ist. „Wir werden hier schon extrem gefordert, aber jeder ist begeistert und die Gemeinschaft funktionierte von der ersten Stunde an. Man erlebt hier Kameradschaft, die es im zivilen Leben so nicht gibt“, resümierte Sebastian Vogt. Der Schreinermeister engagiert sich als Zivilist seit zehn Jahren ehrenamtlich beim Reservistenverband, auf solch eine Gelegenheit hat er gewartet: „Ich möchte mich für mein Land und die sicherheitspolitische Lage engagieren.“
Wie sehr man bei der Ausbildung auch an seine Grenzen stößt, erleben die Männer im Alter von 20 bis 56 Jahren in den Biwaknächten auf dem Truppenübungsplatz. Bei kühlen Temperaturen und kurzen Nächten, die von Alarmübungen geprägt sind, bleibt die Campingromantik auf der Strecke. „Wenn Alarm kommt, muss man raus, liegt in der Stellung und hat möglicherweise eine Gefechtssituation zu bestehen. Zurück im Lager, kann man sich vielleicht hinlegen oder aber man hat Wache“, erklärt Sebastian Vogt. Das heißt, die Nacht im Ausbildungsbiwak ist kalt und extrem kurz, was den Schlaf anbelangt.
Ein Höhepunkt der Woche war für die Rekruten die Schießausbildung. Geschossen wurde mit dem Gewehr G36 auf einer Schießbahn im freien Gelände. Die Ausbilder der „Ungedienten“ sind selbst Reservisten und gehören zur RSU-Kompanie Rheinland-Pfalz. Diese war während der Woche ebenfalls auf dem Truppenübungsplatz aktiv, um sich fit zu halten für ihre Einsatzbereitschaft in Wach- und Sicherungsaufgaben.
Neue Struktur – neue Wege
So vielfältig der berufliche Hintergrund der Rekruten ist – vom Lokführer über den Schreinermeister bis hin zum Forscher in der Immunbiologie – so übereinstimmend ist die Motivation der Bewerber: Als Reservistendienstleistende möchten sie sich ehrenamtlich für ihr Land engagieren. Die Aufteilung der Ausbildung in Wochendmodule, die dem Truppenübungsplatzaufenthalt vorausgingen, ermöglichte den Rekruten eine bessere Vereinbarkeit mit dem Beruf und ihrem Privatleben.
Oberst Erwin Mattes, Kommandeur des Landeskommandos, hatte den Ausbildungszug über den gesamten Zeitraum immer wieder erlebt und bewertet das Pilotprojekt als Meilenstein in der Gewinnung und Ausbildung von Reservisten für den Heimatschutz. Sein Fazit: „Die außergewöhnliche staatsbürgerliche Motivation der Rekruten sowie die Leistungsbereitschaft von Rekruten und ausbildenden Reservisten haben diesen erstmalig bestrittenen Weg in der Gewinnung von Reservisten zum Erfolg geführt.“
Geschafft: Rekrutenprüfung und Beförderung
Was die Rekruten während des Aufenthaltes in Baumholder und während der Ausbildungsmodule im Vorfeld gelernt hatten, konnten sie am Ende der Übungswoche unter Beweis stellen. Bei der Rekrutenprüfung absolvierten sie einen Stationskreislauf mit sechs Aufgaben. Hier wurde ihnen nochmals alles Erlernte abverlangt. Im Anschluss erfolgte die Beförderung zum Gefreiten. Weiter in der Ausbildung geht es für sie jetzt gemeinsam mit den Kameraden in der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie Rheinland-Pfalz.
Auch im nächsten Jahr wird es einen neuen Ausbildungszug „Ungediente“ geben. Die Rekrutierung ist bereits erfolgreich angelaufen. Wer sich dafür interessiert und mitmachen will, findet hier weitere Informationen. Und wer aufgrund der langen Vorlaufzeiten für 2020 nicht dabei sein kann, darf sich schon auf 2021 freuen, kündigt das Landeskommando Rheinland-Pfalz an.