Rheinland-Pfalz bei Frauenpower an der Spitze
In der Masse unterstützen sie als Bürosachbearbeiterin (BSB) bei der Betreuung der Reservisten sowie der Mitglieder der Kreisgruppe, pflegen Daten oder beantragen die Uniformtrageerlaubnis. Bundesweit gibt es jedoch auch sechs Kreisgruppen, die auf hauptamtlicher Schiene von Frauen betreut werden – als Kreisorganisationsleiterin. Drei von ihnen sind in Rheinland-Pfalz verortet.
Dienstälteste Org-Leiterin in Rheinland-Pfalz
Dienstälteste "Org-Leiterin" dort ist Annette Albrecht. Seit 2017 kümmert sie sich um die 650 Mitglieder in der Kreisgruppe Vorderpfalz. Die Kreisgeschäftsstelle ist in der Südpfalzkaserne in Germersheim untergebracht, die geprägt wird vom dortigen Luftwaffenausbildungsbataillon. Es erfordert einen längeren Marsch quer über ein großes Kasernengelände, um zum Gebäude 14 zu kommen, wo Albrecht ihr Büro hat – auf demselben Stockwerk wie der Feldwebel für Reservistenangelegenheiten des Landeskommandos.
Die Organisationsleiterin hat einen festen Händedruck und eine freundliche Stimme, die aber dennoch den Eindruck vermittelt, dass sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Die Mittvierzigerin durchlief in den 1990er Jahren in Mannheim eine Ausbildung an der Akademie für Bürokommunikation und Welthandelssprachen und ist staatlich anerkannte Internationale Direktionsassistentin und Fremdsprachensekretärin. Nach mehrjähriger, durch Elternzeit unterbrochener Tätigkeit im Beruf kam sie im März 2014 als Bürosachbearbeiterin in die Kreisgeschäftsstelle Germersheim.
Frischer Wind in der Kreisgruppe
Drei Jahre später war die Stelle ihres direkten Vorgesetzten, des Kreisorganisationsleiters, zu besetzen. Offenbar hatte sie bis dahin ihren Job so gut gemacht, dass es im Verband auffiel, so dass ihr vom damaligen Landesgeschäftsführer Wolfgang Müller vorgeschlagen wurde, sich auf die freie Stelle zu bewerben. Nun ist sie schon im dritten Jahr als Kreisorganisationsleiterin tätig und hat erkennbar Freude an ihrer Arbeit wie auch an der Zusammenarbeit mit den Mandatsträgern des Verbandes in der Vorderpfalz. Das beruht auf Gegenseitigkeit: Oberleutnant d.R. Stefan Nitsche, seit einem Jahr Vorsitzender der Kreisgruppe, bestätigt, dass Annette Albrecht frischen Wind in die Kreisgruppe gebracht hat.
Wo sieht sie selbst ihre Stärken?
"Ich bin frei vom Schulterklappendenken und lege Wert auf eine gute Zusammenarbeit auf der menschlichen Ebene." Trotzdem will sie nun möglichst bald die Ausbildung für Ungediente durchlaufen und damit den Reservistenstatus erwerben. Im Umgang mit der Waffe ist sie nicht unerfahren und hat mehrfach an Gästeschießen der Kreisgruppe teilgenommen. Was macht ihr Freude im Job? "Wenn ich Veranstaltungen vorbereite und dann sehe, dass alles gut klappt. Ich habe inzwischen ein fähiges Netz an Unterstützungspersonal für eine Veranstaltung und das gibt Rückhalt!"
Was stört?
"Wenn die Mandatsträger zu viele Ideen auf einmal umsetzen wollen. Oder wenn sich Reservisten über Regelungen der Truppe beschweren, die vom Verband nicht geändert werden können, und wenn dann gleich mit Austritt gedroht wird."
Auf die Frage nach wichtigen Projekten in der Zukunft nennt Annette Albrecht die Mitgliederwerbung, um die Überalterung des Verbandes aufzuhalten: "Wir haben gute Erfahrungen mit der Reservistenarbeitsgemeinschaft Sanitätsdienst gemacht, die inzwischen schon 38 Mitglieder und eine jüngere Altersstruktur aufweist." Drei Großveranstaltungen zählen zu ihren persönlichen Favoriten im Jahr 2019 – das Sicherheitspolitische Seminar am 23. März in der Germersheimer Kaserne, der Pfälzer Sommer-Biathlon und die Beteiligung der Reservisten am Rheinland-Pfalz-Tag am letzten Juni-Wochenende in Annweiler.
Bild oben:
Annette Albrecht ist seit 2017 Organisations-
leiterin beim Reservistenverband.
(Foto: Michael Sauer)